AUSSTELLUNGSDAUER: 13.06.2024 – 15.09.2024
ZWEI AUSSTELLUNGEN DER STAATLICHEN GRAPHISCHEN SAMMLUNG MÜNCHEN
Die Staatliche Graphische Sammlung München präsentiert in diesem Sommer in der Pinakothek der Moderne zwei Ausstellungen, die sich scheinbar spielerisch aufeinander beziehen und doch jeweils eigene Sichtweisen behaupten. Mit dem Berliner Zeichenkünstler Slawomir Elsner werfen wir einen Blick zurück in die Malerei des flämischen Barocks, dies jedoch aus unserer heutigen, digital geprägten Sicht. In einer weiteren Ausstellung zeigen wir die Höchstleistungen in Graphik und Selbstvermarktung der Künstler Hendrick Goltzius und Peter Paul Rubens um 1600. Beide Ausstellungen verbindet die Frage nach der Wahl des künstlerischen Mediums und nach der manuellen und technischen Reproduzierbarkeit von Kunstwerken.
CAREERS BY DESIGN – HENDRICK GOLTZIUS & PETER PAUL RUBENS
Jan Saenredam (Stecher) nach Jacob Matham (Stecher) nach Rubens (Gemälde)
Hendrick Goltzius (Entwurf) Samson und Delilah, ca. 1613
Bacchus, ca. 1595 1613 Kupferstich, SGSM, Inv. 29987 D
Aus der Serie Ceres, Bacchus, Venus, ca. 1595 © Staatliche Graphische Sammlung München, München
Kupferstich, SGSM, Inv. 31074 D
© Staatliche Graphische Sammlung München,
München
Die Sehnsucht nach Ruhm und Ehre spornt bis heute den Erfindungsgeist von Künstlerinnen und Künstlern an. Im aufblühenden Barock um 1600 mit den um Renommee wetteifernden Höfen und einem vermehrt nach Prestige strebenden finanzkräftigen Bürgertum empfahl sich die Strategie, ferne Kunstmärkte und neue Käuferschichten zu erreichen, um das eigene Werk bekannt zu machen. Sperrige Skulpturen und fragile Gemälde waren für diese vielfältigen Transaktionen wenig geeignet. Vielmehr sollte die Druckgraphik zum perfekten Gesandten im kunstdiplomatischen Dienst der eigenen Sache werden. Mit graphisch hinreißenden Stichen versuchten die Künstler, das Publikum zu betören und es auf dem Laufenden über die eigenen Neuschöpfungen zu halten. Die in dieser Hinsicht erfolgreichsten Virtuosen um 1600 waren Hendrick Goltzius (1558–1617) und Peter Paul Rubens (1577–1640).
Exemplarisch wird aus dem reichen, erst jüngst wissenschaftlich vollständig bearbeiteten Münchner Bestand eine Auswahl von 140 Drucken unter thematischen Schwerpunkten wie der Rolle von Widmungen oder dem Vorbild Antike präsentiert, um die künstlerischen Strategien sichtbar zu machen, die die Karrieren von Goltzius und Rubens beflügelten.
Kuratorin der Ausstellung: Nina Schleif
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in deutscher und englischer Sprache mit Beiträgen von Nils Büttner, Karolien De Clippel, Michael Hering, Nadine M. Orenstein, Nina Schleif, Filip Vermeylen.