Eine nicht mehr ganz neuer Trend ist Pheromon-Parfum. Laut Angaben der Hersteller sollen die Pheromone für Männer helfen besser bei Frauen anzukommen. Untermauert wird diese Behauptung oft durch Nennung von nicht näher bezeichneten Studien und deren Ergebnis, dass Menschen Pheromone nicht nur produzieren, sondern diese auch zur unterbewussten Kommunikation nutzen. Doch besagen diese Studien wirklich, dass Pheromone für Männer helfen das andere Geschlecht zu betören? Genau das wollen wir uns genauer ansehen.
Was sind Pheromone?
Pheromone sind chemische Substanzen, die von lebenden Organismen abgesondert werden. Sie dienen vor allem der Kommunikation mit Angehörigen der gleichen Art. So dienen sie beispielsweise Bienen und Ameisen als Orientierungshilfe.
Viele Tiere nutzen sie für das Balzverhalten oder für Revierstreitigkeiten. So versprühen zum Beispiel Hirsche ihren Urin, um ihr Revier zu markieren und so andere Männchen zu verscheuchen. Der Begriff „Pheromon“ wurde erstmals 1959 von dem deutschen Entomologen Karl von Frisch eingeführt. Damals hatte er Bienen beobachtet und festgestellt, dass sie Pheromone zur Kommunikation verwenden.
Auch beim Menschen sind Pheromone nachgewiesen worden. Sie werden hauptsächlich in den Achselhöhlen produziert, aber auch in anderen stellen am Körper, wie z. B. im Genitalbereich. Es besteht noch kein wissenschaftlicher Konsens darüber, ob Menschen Pheromone zur Kommunikation nutzen.
Die Studienlange zu Pheromonen beim Menschen
Die diesbezüglichen Untersuchungen sind sehr überschaubar. Im Gegensatz zu Tierversuchen, bei denen die Pheromone oft leichter nachzuweisen sind, ist der Nachweis beim Menschen wesentlich schwieriger. Dennoch hat es in den letzten Jahrzehnten einige Studien auf diesem Gebiet gegeben, die zum Teil aber wegen ihrer Methodik heftig kritisiert worden sind.
Untersuchungen von Winifred Cutler 1986
Die erste Studie über die Pheromone des Menschen wurde am 12.1.1986 von Winifred Cutler im „Time Magazine“ veröffentlicht. In ihrem Buch „Die menschlichen Pheromone“ berichtet sie, dass Frauen, die ein Parfüm mit Pheromonen benutzten, mehr Verabredungen und mehr Geschlechtsverkehr hatten als solche, die das nicht taten. An der Studie, die über einen Zeitraum von acht Monaten durchgeführt wurde, nahmen fast 600 Frauen teil. Die Gruppe der Frauen, die das pheromonhaltige Parfüm benutzte, hatte durchschnittlich zwei bis drei Verabredungen mehr pro Monat als die andere Gruppe. Am Ende der Studie gaben 30 Prozent der Frauen, die das Pheromon-Parfum benutzten, an, mehr als sechsmal im Monat Verkehr gehabt zu haben, verglichen mit nur fünf Prozent der anderen Gruppe.
Untersuchungen von Michael Boppré 1995
Eine 1995 von Prof. D. Michael Boppré veröffentlichte Studie ergab, dass Männer, die ein pheromonhaltiges Parfum verwendeten mehr Geschlechtsverkehr und mehr Verabredungen hatten als Männer, die das Pheromon-Parfum nicht verwendeten. Es wird angenommen, dass Pheromone für Männer wirken, indem sie einem potenziellen Partner unterbewusst signalisieren, dass sie paarungsbereit sind.
Zwar muss die Wirkung von Pheromonen für Männer noch weiter erforscht werden, doch deuten eben solche Studien darauf hin, dass diese Stoffe potenzielle Partner anziehen können. Darüber hinaus scheinen Erfahrungen zu zeigen, dass in der Praxis eine subtile Wirkung vorhanden ist. Wie verlässlich diese subjektive Beurteilung ist, sei einmal dahingestellt.
Kritik an den Studien zu Pheromon-Parfum
Wie schon angedeutet stehen Studien wie die genannten allerdings heftig in der Kritik. Das hat zum einen damit zu tun, dass der Studienaufbau oft nicht wissenschaftlichen Standards entsprochen hat und zum anderen, weil ebendiese Studien normalerweise von Herstellern von derartigen Pheromon-Parfums in Auftrag gegeben wurden. Es ist somit angebracht die Ergebnisse mit äußerster Vorsicht zu genießen.