Olympische Symbolik – Blasphemie am Beginn der Spiele von Paris

Olympische Symbolik – Blasphemie am Beginn der Spiele von Paris

Die Darstellung eines vergoldeten Kuhkopfes war für die Fernsehzuschauer weltweit nicht zu übersehen. Das goldene Hörnertier, dreidimensional, gehörte zur Dekoration der Hauptbühne während der Eröffnung der Olympischen Sommerspiele in Paris am 26. Juli 2024. Das war aber noch nicht die Spitze der Verhöhnung des christlichen Glaubens.

Laszive Tänze auf den Brücken über der Seine, in demonstraiver Körperlichkeit dargebracht und von Kameraleuten aufgezeichnet, die auf die expressive Darstellung sexueller Attribute der Tänzer trainiert sein mussten. Der Kuhkopf schließlich als stummes, aber unübersehbare Bildmarke. Und als Spitzenstück ein mit drastischen blasphemischen Iinhalten verfremdetes Letztes Abendmahl. Was für ein Signal sollte von Paris aus gesendet werden? Hat die als glaubensfeindlich bekannte, ideologisch linksgrün agitierende Sozialistin, die Oberbürgermeisterin Anna Hidalgo, die Finger im unsittlichen Spiel? Hat Emanuel Macron die Kontrolle über die kulturelle Entwicklung der einst großen und dezidiert katholischen Nation verloren – oder war’s ihm einfach nur egal? Jedenfalls rächt sich jetzt die unheilvolle, totale Säkularisation, die durch eine komplett mißlungene französische Revolution ab 1789 von Frankreich aus um sich griff, ohne Überblick über die gravierenden Folgen für ganz Europa.

Ja, so weit muss der Horizont schon gehen, möchte man den deutlich formulierten offenen Brief der katholischen Kardinäle und Bischöfe aus aller Welt in Sachen Olmpia verstehen. Sie haben das Internationale Olympische Komitee (IOC) aufgefordert, pars pro toto die „absichtliche, hasserfüllte Verhöhnung“ des Letzten Abendmahls während der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2024 in Paris „zurückzuweisen“ und sich dafür zu „entschuldigen“. Darüber hinaus sollen sich die Unterzeichner „zu einem Tag des Gebets und des Fastens zur Wiedergutmachung für diese Gotteslästerung“ verpflichten. Der Brief – dem sich weitere Bischöfe anschließen könnten – wurde bisher von drei Kardinälen und 24 Bischöfen unterzeichnet.

„Es ist schwer zu verstehen, wie jemand den Glauben von mehr als zwei Milliarden Menschen absichtlich so verhöhnen kann“, erklären die Prälaten, zu denen Kardinal Raymond Leo Burke, Kardinal Wilfrid Fox Napier O.F.M. und Kardinal Berhaneyesus Demerew Souraphiel C.M. gehören. Die Unterzeichner fordern in dem Schreiben, dass das IOC „diese gotteslästerliche Handlung zurückweist und sich bei allen Gläubigen entschuldigt“. Sie warnen, dass die Darstellung Menschen aller Glaubensrichtungen bedrohe, „da sie Machthabern die Möglichkeit eröffnet, mit Andersdenkenden nach Belieben zu verfahren“.

Dezidiert herablassende Reaktion

Die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in der französischen Hauptstadt am 26. Juli löste weltweit Empörung aus. Insbesondere Szenen mit tanzenden Drag Queens wurden von vielen als Verhöhnung des Letzten Abendmahls kritisiert. Die Kontroverse eskalierte in einem solchen Ausmaß, dass ein US-amerikanisches Mobilfunk- und Internetunternehmen beschlossen hat, seine Werbung für die Olympischen Spiele zurückzuziehen.

In einer ersten Reaktion auf den Skandal erklärte der für die Zeremonie verantwortliche künstlerische Leiter Thomas Jolly dem lokalen Sender BFMTV einen Tag nach der Feier, die Szene sei von einem heidnischen Fest inspiriert, nicht vom Letzten Abendmahl. Einen Tag später erklärte die Olympia-Sprecherin Anne Descamps laut Reuters: „Es gab eindeutig nie die Absicht, irgendeiner religiösen Gruppe gegenüber respektlos zu sein. [Die Eröffnungsfeier] versuchte, die Toleranz der Gemeinschaft zu feiern. […] Wenn sich Menschen beleidigt gefühlt haben, tut uns das wirklich leid.“

Keine Bitte um Entschuldigung

Bischof Robert Barron von Winona-Rochester, Minnesota, reagierte wie folgt: „Christen wurden beleidigt, weil es beleidigend war und es Absicht war, beleidigend zu sein“, sagte Barron. „Also bitte kommen Sie uns nicht mit dieser herablassenden Bemerkung.“ Und weiter: „Eine echte Entschuldigung würde etwa so lauten: Das war ein Fehler. Das hätte nie passieren dürfen, und wir entschuldigen uns dafür“, fügte er hinzu. „Ich denke nicht, dass Christen beschwichtigt werden sollten; ich denke, wir sollten weiterhin unsere Stimmen erheben.“

Zusätzlich zu ihrer Verpflichtung zu einem Tag des Gebets und des Fastens werden die Unterzeichner des Briefes „das heilige Messopfer darbringen, in dem Christi Leiden, Tod und Auferstehung für uns gegenwärtig werden. Wir folgen damit dem Gebot, das Jesus uns beim letzten Abendmahl gegeben hat: ,Tut dies zu meinem Gedächtnis‘“. In ihrem Brief schreiben sie: „Wir beten, dass diejenigen, die versuchen, anderen mit ihrer Macht zu schaden, und diejenigen, die geschädigt werden, seine selbstaufopfernde Liebe nachahmen, damit wieder Frieden, Anstand und gegenseitiger Respekt in der Welt herrschen können.“

Mit Material von CNA Deutsch.

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Über Sebastian Sigler 104 Artikel
Der Journalist Dr. Sebastian Sigler studierte Geschichte, Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte in Bielefeld, München und Köln. Seit seiner Zeit als Student arbeitet er journalistisch; einige wichtige Stationen sind das ZDF, „Report aus München“ (ARD) sowie Sat.1, ARD aktuell und „Die Welt“. Für „Cicero“, „Focus“ und „Focus Money“ war er als Autor tätig. Er hat mehrere Bücher zu historischen Themen vorgelegt, zuletzt eine Reihe von Studien zum Widerstand im Dritten Reich.