„Offener, zukunftsorientierter, politischer“ – Neue Präsidentin Ulrike Lorenz stellt strategische Kerngedanken für die Klassik Stiftung Weimar vor

Goethe- und Schiller-Denkmal in Weimar, Foto: Stefan Groß

Am 20. August 2019 stellte Ulrike Lorenz, seit 1. August 2019 Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar, gemeinsam mit dem Stiftungsratsvorsitzenden Benjamin-Immanuel Hoff ihre Ideen für die Zukunft der Stiftung im Rahmen einer Pressekonferenz vor:

„Die Klassik Stiftung Weimar wird sich öffnen und in ihrer politischen Verantwortung aktiver werden“, so Lorenz. „Es geht darum, die Vielfalt des ihr anvertrauten Kulturerbes für die Gegenwart und Zukunft unserer Gesellschaft produktiv zu machen. Gerade mit ihren Wissensspeichern und einzigartigen Sammlungen soll die Stiftung zu einem Zentrum sozialer und transdisziplinärer Debatten in Deutschland werden. Zur Diskussion stehen dabei: Kulturbegriff und Wertekanon, die Zukunft der Demokratie und die digitale Transformation, Integration und Identität. Wie soll, wie muss die Gesellschaft von morgen aussehen? In Zeiten frustrierter Distanz zu Politik, Wirtschaft und Kultur ist es auch an uns, durch geistige und kulturelle Orientierung Zuversicht zu vermitteln, einen Stilwechsel zum Positiven zu gestalten. Machen wir die Klassik Stiftung zu einem Thinktank für Gesellschaft und Politik heute. Auf dieser Grundlage wird auch die nationale und internationale Strahlkraft der Stiftung weiter wachsen.“

Konkret kündigte Ulrike Lorenz an, in Ergänzung zum Wissenschaftlichen Beirat der Klassik Stiftung Weimar ein Advisory Board aus Wirtschaft und Gesellschaft zu formen. Zudem wird die Stiftung verstärkt Zugang zu internationalen Arbeitsnetzwerken suchen, etwa im Dialog der UNESCO-Welterbe-Stätten und von Forschungsinstitutionen mit universalem Ansatz. Auch die digitale Strategie der Stiftung wird Frau Lorenz vorantreiben und dabei über den sammlungsübergreifenden Katalog hinaus vor allem auf Kommunikation und kulturelle Bildung setzen. Gemeinsam mit dem Goethe-Institut soll mittelfristig eine Ausstellung über die Rolle und Ressourcen der Klassik Stiftung Weimar auf Welttournee gehen. Auch an der Weiterentwicklung des neugeschaffenen „Quartiers Weimarer Moderne“ wird die Stiftung zusammen mit ihren Partnern vor Ort aktiv mitwirken. In diesem Zusammenhang bringt Ulrike Lorenz eine Translozierung von Rebecca Horns Rauminstallation „Konzert für Buchenwald“ ins Gespräch, die augenblicklich im stillgelegten E-Werk Weimar untergebracht ist.

Ihre strategischen Kerngedanken für die Stiftung stellt Ulrike Lorenz auch heute Abend zu ihrer feierlichen Amtseinführung im Beisein von Benjamin-Immanuel Hoff und Peter Kleine, Oberbürgermeister der Stadt Weimar, um 19 Uhr im Innenhof des Stadtschlosses vor. Alle Interessierten, insbesondere die Weimarinnen und Weimarer sind herzlich eingeladen. Der Bund, das Land Thüringen und die Stadt Weimar wünschen Ulrike Lorenz einen glücklichen Einstand und freuen sich auf die künftige Zusammenarbeit.

Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien: „Im ‚Kosmos Weimar‘ verdichtet sich die Geschichte der Kulturnation Deutschland: Er steht für die Weimarer Klassik und die Avantgarde des Bauhaus, für die Weimarer Verfassung vor hundert Jahren, aber auch für Buchenwald als Ort unmenschlicher Barbarei. In den vergangenen zwölf Jahren wurde der Masterplan ‚Kosmos Weimar‘ der Klassik Stiftung Weimar überzeugend umgesetzt. Um die Stiftung in die Zukunft zu führen, ihren nationalen und internationalen Stellenwert noch stärker herauszuarbeiten und in Kooperation mit Bund, Freistaat Thüringen und der Stadt Weimar eigene Akzente zu setzen, ist Ulrike Lorenz als Expertin für die Kunst der Moderne und der Gegenwart sowie als erfahrene Kulturmanagerin hoch qualifiziert. Ich wünsche der Thüringerin Ulrike Lorenz, die ihre beruflichen Verdienste in Bayern und Baden-Württemberg erworben hat, eine glückliche Hand für ihr Wirken zum Wohl der zweitgrößten Kulturstiftung unseres Landes.“

Benjamin-Immanuel Hoff, Chef der Staatskanzlei des Freistaates Thüringen, Thüringer Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten und Vorsitzender des Stiftungsrates der Klassik Stiftung Weimar: „Ich freue mich sehr, dass wir mit Frau Lorenz eine  ausgewiesene Strategin und erfolgreiche Museumsmanagerin für diese wichtige Aufgabe gewinnen konnten.  Frau Lorenz wird die Modernisierung und Dynamisierung der Klassik Stiftung Weimar mit Sachverstand, Erfahrung und Engagement weiter befördern. Der Stiftungsrat wird sie dabei tatkräftig unterstützen.“

Peter Kleine, Oberbürgermeister der Stadt Weimar: „Die Stadt und die Stiftung sind zwei Seiten einer Medaille mit dem Namen Kulturstadt Europas. Ich bin sicher, dass Dr. Ulrike Lorenz mit ihren Ideen und Konzepten diese Symbiose in den kommenden Jahren entscheidend mitprägen wird. Ich heiße sie im Namen der Stadt Weimar herzlich willkommen und freue mich sehr auf die Zusammenarbeit!“

Ulrike Lorenz, ehemalige Direktorin der Kunsthalle Mannheim, ist seit 1. August 2019 die neue Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar. Sie hat damit die Nachfolge von Hellmut Seemann angetreten, der am 31.  Juli 2019 nach achtzehn Jahren an der Spitze der Stiftung in den Ruhestand gegangen ist.

Die Klassik Stiftung Weimar ist die zweitgrößte Kulturstiftung der Bundesrepublik Deutschland. Als gemeinnützige Stiftung des öffentlichen Rechts wird sie getragen von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie dem Freistaat Thüringen und der Stadt Weimar. Mit ihren mehr als 27 Museen, Schlössern, historischen Häusern und Parks sowie den Sammlungen der Literatur und Kunst bildet sie ein einzigartiges Ensemble von Kulturdenkmalen. Zwölf ihrer Liegenschaften sind in der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgeführt.

Finanzen