An Thüringens Schulen blieben 2018 zahlreiche Lehrerstellen monatelang oder gänzlich unbesetzt. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine kleine Anfrage des Abgeordneten Jörg Geibert hervor. „1296 Pädagogen kehrten dem Schuldienst im vergangenen Jahr insgesamt den Rücken. Nur die Hälfte der 871 offenen Stellen wurde unmittelbar nachbesetzt. Wieder andere mit monatelanger Verspätung. 88 offene Stellen konnten gar nicht besetzt werden.“, so der Abgeordnete Jörg Geibert. Von einer nahtlosen Besetzungspraxis, wie Bildungsminister Helmut Holter (Linke) unlängst im Landtag behauptet habe, könne daher keine Rede sein. Dass bei 114 Stellen die Nachbesetzung 31 bis 90 Tage gedauert habe, sei im Hinblick auf den akuten Unterrichtsausfall im Freistaat ein Fiasko. Weitere 44 Stellen wurden offenbar erst nach drei Monaten oder später nachbesetzt.
Für Geibert bezeugen auch die Erklärungen Holters für die Verzögerungen in den Nachbesetzungen von bis zu drei Monaten die Überforderung der Thüringer Kultusbehörden. In der Antwort auf Geiberts Anfrage erklärte das Ministerium die schleppende Einstellungspraxis etwa damit, dass sich Bewerber zum beabsichtigten Einstellungstermin im Urlaub befunden, längst den Dienst in einem anderen Bundesland angetreten hätten oder aus anderen Arbeitsverhältnissen wegen der für sie geltenden Kündigungsfristen nicht rechtzeitig herauskämen. „Gerade das letztgenannte Beispiel zeigt exemplarisch, dass die Nachbesetzungen viel zu spät in Angriff genommen werden“, so Geibert. „Wann ein Lehrer in den Ruhestand geht, weiß der Dienstherr meist sogar schon Jahre im Voraus. Da muss er nicht erst reagieren, wenn für die gewünschte Nachbesetzung die Kündigungsfristen greifen.“