Der österreichische Plagiatsforscher Stefan Weber hat – wie vor einem Jahr zum Buch von Annalena Baerbock – auch gravierende Plagiate beim ehemaligen Klimaschutz-Staatssekretär der Grünen, Patrick Graichen, entdeckt. Wie Weber auf seiner Webseite schreibt, hat der Staatssekretär von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck „bereits in seinen schriftlichen Arbeiten an der University of Cambridge, UK im Jahr 1996 schwerwiegend plagiiert. Graichen erhielt in Cambridge seinen M. Phil.-Abschluss, der wiederum die Zugangsvoraussetzung für das Doktoratsstudium an der Universität Heidelberg war. In der Doktorarbeit von Patrick Graichen haben der luxemburgische Plagiatsexperte Jochen Zenthöfer und ich bereits dutzende Plagiatsstellen gefunden, genauer: knapp 50. Die gesammelten Funde wurden inzwischen aufgrund einer Bitte von dort der Universität Heidelberg zur Verfügung gestellt. Nun wird sich wohl auch das UK Research Integrity Office mit dem Fall Graichen beschäftigen müssen.“
Weiter schreibt Weber: „Patrick Graichen hat die beiden Arbeiten, um die es hier geht, selbst ins Netz gestellt. Er hat sie also selbst veröffentlicht. – Nun fragt man sich: Warum stellt jemand Arbeiten mit Plagiaten höchstselbst ins Internet? Zur Beantwortung dieser Frage muss man sich ins Jahr 1996 zurückversetzen: Wir hatten noch keine Plagiatssoftware. Wir durchsuchten das Internet mit AltaVista und noch nicht mit Google. Patrick Graichen dürfte sich seiner Sache verdammt sicher gewesen sein. Ich ordne ihn daher als einen Pionier des Netzplagiarismus ein.“
Für den langjährigen Experten in Sachen Abschreibe stellt sich daher die systemische Frage: „Warum Plagiate nun auch bereits anno 1996 an der „renommierten“ University of Cambridge? Die personenbezogene Frage ist: Wie viele deutschsprachige Studierende haben das im englischsprachigen Ausland auch so gemacht? Und wie ist unsere Gesellschaft gestrickt, wenn jemand, der zur Studienzeit inklusive seiner Doktorarbeit plagiiert hat, später bestbezahlter Spitzenbeamter, Leiter eines „Think Tanks“ (in dieser Funktion hat er übrigens ein Plagiat Baerbocks abgewiegelt) und schließlich Staatssekretär wird? Und wäre es nicht zur Nepotismus-Affäre gekommen, hätte sich wohl nie jemand für die wissenschaftlichen Arbeiten von Patrick Graichen interessiert.“
Die gesamten Plagiate finden Sie hier auf der Webseite