Pressemitteilung –DER BUNDESVERBAND REGIE UNTERSTÜTZT ZUSAMMEN MIT ALLEN EUROPÄISCHEN REGIEVERBÄNDEN AUSDRÜCKLICH DEN KAMPF DER DÄNISCHEN REGIEKOLLEGINNEN UND -KOLLEGEN UM ANGEMESSENE VERGÜTUNG
NETFLIX, VIAPLAY und TV2 Play, ein Streamingableger des ör. dänischen Rundfunks, legen Produktionsvorhaben auf Eis, weil sie die geltenden tariflichen Regelungen für Regisseurinnen, Regisseure und Filmschaffende nicht akzeptieren wollen. Sie richten sich gegen Offenlegung von Abonnentenzahlen und gegen den von Urhebern und Produzenten geregelten Anspruch auf eine zeitanteilige Nutzungsvergütung. Mit ihrem Boykott wollen sie geltendes Recht aufbrechen bzw. ändern. Große Player spielen ihre Macht aus.
Nach Jahren des erfolglosen Verhandelns direkt mit Netflix und anderen Streamern hatte im Januar 2022 CREATE DENMARK – die Dachorganisation der Filmurheber und Schauspieler – mit der dänischen Produzentenvereinigung einen Vertrag zur angemessenen Vergütung für den Bereich Streaming abgeschlossen. Dieser Vertrag sah insbesondere vor, dass nicht allein eine Pauschale (Buyout) als Honorar und vielleicht eine schmale Erfolgsbeteiligung gezahlt wird, sondern eine weitergehende Vergütung je nach Territorium und Abonnentenanzahl der jeweiligen Streamer.
Rechtlich stützt sich die dänische Absprache auf bisherige Regelungen und die EU-DSM-Richtlinie, die allen Urhebern der EU eine angemessene Vergütung und anteilige Nutzungsvergütung zuspricht. Angesichts der Länge der international verbindlichen Schutzfrist von 70 Jahren post mortem und den von den Streamern gewünschten Rechten und Nutzungszeiträumen sind angemessene Vergütung und anteilige Nutzungsvergütung (zeit- und erfolgsbezogen) nachvollziehbare und verständliche Regelungen – auch im Interesse der Abonnenten.
Das Vorgehen von NETFLIX, VIAPLAY und TV2 Play ist damit ein außergewöhnliches Powerplay und in seiner Stoßrichtung gegen die Filmurheber schlicht ungeheuerlich.
Jobst Oetzmann, Beirat des BVR: Das ist ein direkter Angriff auf den gesetzlichen Anspruch auf angemessene Vergütung in ganz Europa. Demgegenüber zahlen die Streamer in den USA an Regisseure und Filmschaffende hohe Erlösbeteiligungen, die sog. residuals, aus, von denen die Europäer nur träumen können.
Geltende Regelungen sollen verdrängt werden und die europäischen Regisseurinnen und Regisseure sollen sich mit Vergütungen bescheiden, die den großen Playern gefallen.
Der Bundesverband Regie unterstützt seine Regiekolleginnen und – kollegen nach Kräften und wünscht gute Nerven für die kommenden Auseinandersetzungen.
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