Wenn Ministerpräsident Markus Söder fröhlich unter weiß-blauem Himmel am Steuer eines Flugtaxis sitzt, dann schwärmt er von Franz Joseph Strauß und wie er sich die Mobilität der Zukunft ganz konkret vorstellt. Es darf keine Bruchlandung werden. Er möchte an bewährte Traditionen anknüpfen und sieht Bayern – mit einzelnen Leuchtturmprojekten – gleichzeitig an der Spitze von Wissenschaft und Forschung. Das Innovationsbündnis Hochschule 4.0 ist ein untrügliches Zeichen dafür. 32 (!) Hochschulpräsidentinnen und – präsidenten unterzeichneten am vergangenen Dienstag mit Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Wissenschaftsministerin Prof. Dr. Marion Kiechle einen Pakt, der die bayerische Erfolgsgeschichte fortsetzen soll. Während König Ludwig II. seine Flugphantasien noch heimlich umsetzen mußte und dafür Kopf und Kragen riskierte, kann die Staatsregierung heutzutage – nur wenige Schritte von der Residenz entfernt – visionäre Vorstellungen und Ideen mit einem Milliarden – Paket realisieren. Es darf nicht aus dem Gedächtnis schwinden: Mit seiner Gründung der Polytechnischen Schule München im Jahre 1868 setzte König Ludwig II. die heutigen Strategien wegweisend in Gang. Und wenn dieses Jahr die Technische Univerität München (TUM) ihr 150 – jähriges Bestehen feiert, dann soll König Ludwig II. gebührend in Szene gesetzt werden, nicht zuletzt mit einer Ausstellung im Architekturmuseum der TUM in der Pinakothek der Moderne. Was es unter seiner Regentschaft an technischen Neuerungen wie zum Beispiel die elektrische Beleuchtung in der Grotte von Schloß Linderhof und des majestätischen Schlittens oder die Stahl-Betonweise von Schloss Neuschwanstein gegeben hat, setzte schon damals generalstabsmäßige Planungen und risikoreiche Umsetzungen voraus. Dass sich die Investionen der Wittelsbacher bis heute lohnen, und Bayern wegen der weltweit berühmten Sehenswürdigkeiten geschätzt wird, ist zweifelsohne nicht zuletzt dem Technik-Freak König Ludwig II. zu verdanken. Vorausschauende und durchsetzungsstarke Persönlichkeiten wie Oskar von Miller nicht zu vergessen. Man stelle sich nur einmal vor, wie König Ludwig II. die geplante Ausweitung der Assistenzrobotik-Initiative mit Schwerpunkt in Garmisch-Partenkirchen begrüßt, wie er den Hochschul-Ausbau in allen Regierungsbezirken Bayerns begleitet, wie er die besten Chancen für kluge und kreative Köpfe und die Planungssicherheit gutheißt. Was vor 150 Jahren ein Spiel mit dem Feuer war, beflügelt die moderne Mischung aus etablierten Unternehmen und jungen Start-ups. Jetzt ziehen Hochschulen und Staat offensichtlich an einem Strang, mit dem Ziel, die Wissenschaftsqualität zu heben und international wettbewerbsfähig zu bleiben. Was digitale Geisteswissenschaften heute bewegen können, wie neue Zeichen der Verständigung und Kommunikation mit anspruchsvollem Content zu vernetzen sind und wie die visuelle Unterstützung von bewegten Bildern den Drang nach Erkenntnis begleiten kann, „was die Welt im Innersten zusammenhält“, all dies lässt die bayerische Szene mit allen Lebensbereichen so lebendig dynamisch und gesellschaftspolitisch relevant erscheinen. Dass ein Pilotprojekt, ausgearbeitet von OMNIS TERRA MEDIA, München wie die erste europäische Expedition von Martius und Spix nach Brasilien (1817-1820) mit den weltweit einmaligen Sammlungen und deren Aufarbeitung eine Antwort auf die Suche nach dem immanenten Sinn solcher Mobilitäten ist, darf hier im Sinne König Ludwigs II. extra als Aufforderung herausgestellt werden. Es ist höchste Zeit, all diese Angebote und Optionen ad hoc zu nutzen, vergleichbar der gebündelten Strahlkraft der Quantenphysik: zum interdisziplinären Austausch und der gegenseitigen Inspration, die Zukunft zu optimieren.
Neo-High-Tech Bayern
Über Angelika Weber
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Angelika Weber, M.A., studierte Bayerische Geschichte, Anglistik, Theaterwissenschaft, Philosophie und Geschichte der Medizin. Sie arbeitet mit nationalen und internationalen TV – Anstalten zusammen. 1997 erhielt sie für ihre Film- und Dreharbeiten das Bundesverdienstkreuz.