Die Wochen der Schlichtungsdiskurse sind vorbei und mit ihnen auch die Illusionen, die zu ihrer Einrichtung führte. Die zivilgesellschaftliche Unruhe-Situation nach der Schlichtung ist dieselbe wie davor, und noch nicht einmal mit dem Schein eines Verstehenszuwachses. Woran liegt das? Womöglich in einer tiefverwurzelten aufgeklärten Einbildung von Selbstbestimmung? – Was heißt das? Der gegenwärtige, prima vista poltik-verdrossene und protestierende (grün-pietistische) Mittelklasse-Mensch hat offenbar ein Selbstverständnis, das sich aus folgendem Dreisatz deduziert: da das Volk – konstitutionell – der Souverän ist und er selber sich als souverän versteht, läge es doch nahe, das er das Volk sei …
Nach der Schlichtung von Stuttgart 21
Über Steffen Dietzsch
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Steffen Dietzsch ist Professor für Philosophie und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Humboldt-Universität Berlin. Er ist Direktor des Kondylis-Instituts für Kulturanalyse und Alterationsforschung (Kondiaf). Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Kantforschung und -biographik, Philosophie des Deutschen Idealismus und europäische Nietzsche-Rezeption. Zuletzt erschien: "Wandel der Welt, Gedankenexperimente", Heidelberg 2010.
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