Myanmar: Armee brennt Gotteshaus nieder, Christen reagieren geschockt

Myanmar: Eine der größten Kirchen des Landes zerstört

international fahne flagge myanmar südostasien, Quelle: jorono, Pixabay License Freie kommerzielle Nutzung Kein Bildnachweis nötig

Inmitten der andauernden Kämpfe zwischen dem myanmarischen Militär und bewaffneten Gruppierungen haben Militäreinheiten die größte Kirche in der Stadt Thantlang im Bundesstaat Chin in Brand gesetzt. Lokalen Medien zufolge wurde die Thantlang Baptist Church am vergangenen Donnerstag, den 9. Juni 2022, durch das Feuer vollständig zerstört. Dies ist nicht der erste Angriff dieser Art seit dem Militärputsch.

Kirche war wichtiger Bezugspunkt für viele Christen

Obwohl es bei dem Brand keine Verletzten gab, hat der Vorfall die örtlichen Christen tief erschüttert. „Einige betrauern den Verlust, andere fragen sich, warum Gott so etwas zulässt, und wieder andere suchen bei Gott Hoffnung und Zuversicht“, berichtet die lokale Partnerin Teresa*. Seit dem Militärputsch wurden allein in Thantlang im Bundesstaat Chin mehr als 1.200 Häuser und 11 Kirchen in Brand gesetzt. Die Baptistenkirche von Thantlang hat mehr als 600 Mitglieder und gilt als die größte und bekannteste Kirche im Bundesstaat. Die meisten Bewohner der Stadt Thantlang sind 2021 geflohen und leben nun als Binnenvertriebene in nahegelegenen Gebieten.

Einer von ihnen ist Zuala*. Er erklärte im Gespräch mit lokalen Partnern von Open Doors, warum die Kirche für ihn eine besondere Bedeutung hatte und was die Nachricht von ihrer Zerstörung bei ihm ausgelöst hat: „Wir haben hart gearbeitet, wir haben Geld gespendet, wir haben die Ärmel hochgekrempelt und die Kirche mit unseren eigenen Händen gebaut; unsere Kirche ist uns sehr wichtig. Wenn wir die Bilder von dem Feuer und von ihrer Zerstörung sehen, tut uns das im Herzen weh.“

Immer wieder gezielte Angriffe auf Christen

Die Brandanschläge haben die Christen tief erschüttert. Auch Kima* gehört zu denen, die aus Thantlang geflohen sind. Er erinnert sich, dass die Soldaten so oft in die Dörfer im Umfeld der Stadt kamen, dass sich bei den Bewohnern bereits eine gewisse Routine eingespielt hatte: „Wenn wir hörten, dass sich Soldaten unserem Dorf näherten, nahmen wir alles mit, was wir tragen konnten, und flohen in den Dschungel. Manchmal blieben wir bis zum Einbruch der Nacht, manchmal mehrere Tage lang. Sobald wir hören, dass die Soldaten sich zurückzogen, kehrten wir in unsere Häuser zurück. Dort stellten wir oft fest, dass sie unsere Häuser geplündert und alles mitgenommen hatten, was sie wollten. Als die Soldaten schließlich begannen, unsere Häuser und die Kirche niederzubrennen, wussten wir, dass wir fliehen mussten. Es war nicht mehr sicher für uns.“

Christen gelten als Bedrohung der nationalen Einheit

Circa 60 % der Bevölkerung in Myanmar gehören der Ethnie der Bamar an. Bamar zu sein, heißt buddhistisch zu sein. Wer einen anderen Glauben hat, wird als fremd und als Bedrohung für den Staat und die nationale Einheit angesehen. Die meisten Christen gehören zu den ethnischen Minderheiten des Landes. Der Großteil von ihnen lebt in den Staaten Chin und Kayah, wo sie sogar die Mehrheit stellen. Hier, sowie im ebenfalls von vielen Christen bewohnten Kachin, fanden in den letzten zwei Jahren die meisten Übergriffe des Militärs auf Zivilisten statt. Dabei griff die myanmarische Armee immer wieder christliche Dörfer und Kirchen an. Sie töteten christliche Helfer und Pastoren, während buddhistische Klöster unangetastet blieben.

Auf dem Weltverfolgungsindex 2022 belegt Myanmar den 12. Platz unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

Quelle: Open Doors

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