Die Entdeckung altsteinzeitlicher Höhlenbilder zum Ende des 19. Jahrhunderts veränderte die Vorstellungen über die Ursprünge von Kunstvon Grund auf. In der Ausstellung „Kunst der Vorzeit – Felsbilder der Frobenius-Expeditionen“ widmet sich das Museum Rietberg ab 12. März 2021 der vielfältigen Dokumentations- und Wirkungsgeschichte dieser Höhlenbilder und bietet den Besuchern eine einzigartige Begegnung mit prähistorischer Kunst und ihrem Einfluss auf die Moderne.
Wiederholt zog der deutsche Ethnologe Leo Frobenius (1873-1938) vor rund hundert Jahren mit seinem Künstlerinnen- und Künstlerteam auf abenteuerliche Weise aus, um prähistorische Felsbildkunst abzumalen. Der Rundgang im Museum führt entlang dieser Expeditionen durch die Sahara, Südafrika, Papua-Neuguinea, Australien und Europa und markiert die reiche Wirkungsgeschichte der Bilder bis hin zu Ownership-Diskussionen der Gegenwart.
Im Zentrum der Ausstellung stehen rund 120, teils meterlange Abzeichnungen der Originalbilder, hergestellt zwischen 1913 und 1950, die durch Arbeitsfotos und Expeditionsgegenstände ergänzt werden. Grenzen und Möglichkeiten einer Annäherung an Kunst durch Kunst werden so ausgelotet.
Mithilfe von Leihgaben aus dem Zentrum Paul Klee beleuchtet die Ausstellung im Museum Rietberg zudem die intensive Rezeption prähistorischer Kunst durch die künstlerische Avantgarde des 20. Jahrhunderts. Für Künstler wie Klee, Giacometti, Baumeister oder Pollock war die über die Kopisten vermittelte Kunst der „Primitiven“ insbesondere im Hinblick auf formale Fragen eine bedeutende Inspirationsquelle.
„Kunst der Vorzeit – Felsbilder der Frobenius-Expeditionen“ ist eine erweiterte Übernahme der gleichnamigen Ausstellung des Frobenius-Instituts, die bereits mit großem Erfolg im Berliner Martin-Gropius-Bau und dem Museo Nacional de Antropologia in Mexico City zu sehen war