Anlässlich des Startschusses zur neuen Flächensparoffensive der bayerischen Landesentwicklungspolitik durch den bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger erklärt der Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., Bertram Brossardt: „Wir befürworten einen sparsamen und verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Es ist richtig, dass die Staatsregierung ein effizienteres Vorgehen mit Flächen erreichen will. Wir müssen dafür aber eine realistische und differenzierte Entscheidungsgrundlage heranziehen.“
Bayern ist ein Zuzugsland und prosperiert wirtschaftlich kräftig. Zwischen 2014 und 2017 stieg die Zahl der Bewohner um 2,4 Prozent und das Bruttoinlandsprodukt wuchs um 6,9 Prozent. „Die Siedlungs- und Verkehrsflächen nahmen aber nur um 1,5 Prozent zu. Dem Freistaat ist es gelungen, die wirtschaftliche Entwicklung und den Flächenverbrauch voneinander zu entkoppeln. Dieser Weg muss weiter gegangen werden. Starre Flächenverbrauchsvorgaben oder Kontingente würden aber die Möglichkeit nehmen, auf Bedürfnisse wie die weitere Zunahme der Bevölkerung zu reagieren. Das wäre der falsche Weg. Wir lehnen das ab“, betont Brossardt.
Laut vbw sind weit weniger Flächen tatsächlich versiegelt, als die Statistik ausweist. „Nur die Hälfte der für Siedlung und Verkehr genutzten Fläche ist versiegelt. Maßgeblich für die Flächenpolitik und vor allem für die Ziele, die sich die Staatsregierung setzt, muss aber in erster Linie der Anteil tatsächlich neu versiegelter Flächen sein. Eine reine Debatte um die Umwidmung von Flächen greift zu kurz, die damit verbundene Verdichtungsstrategie beeinträchtigt auch die ökologische Qualität des Siedlungsraums“, erklärt Brossardt.
Es sind bereits verschiedene Möglichkeiten im Einsatz, um effizienter mit Flächen umzugehen. Darunter fallen der verdichtete Wohnungsbau und die Revitalisierung von Brachen. Laut vbw gilt es, diese Verdichtungspotenziale besser zu nutzen und die Ausgleichsflächenpolitik strategisch weiterzuentwickeln. „Wir brauchen ein gemeinsames Ziel in der Flächenpolitik, das den Schutz der Natur immer in Einklang mit wirtschaftlichen und sozialen Bedürfnissen stellt. Daran müssen alle Verantwortlichen konsequent weiterarbeiten“, findet Brossardt.