„Zölle auf die Einfuhr von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen in die USA wären aufgrund des hohen Stellenwerts der Automobilindustrie in Deutschland und wegen ihrer Bedeutung in den deutsch-amerikanischen Handelsbeziehungen äußerst schwerwiegend und brächten gewaltige Belastungen für die deutsche und bayerische Wirtschaft, die weit über die unmittelbar betroffenen Unternehmen hinausreichen“, so Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.
Laut einer Studie von Ernst & Young, EY Economic Advisory würden sich bei einem Zoll zwischen 15 und 25 Prozent die Kosten auf zwischen 870 Millionen und 1,45 Milliarden Euro erhöhen, was bis zu einer Verzehnfachung der bisherigen Kosten führen würde. Die Zollbelastung für bayerische Automobilexporte in die USA beliefen sich zuletzt auf rund 146 Millionen Euro jährlich. Die Branche „Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteile“ hat für den Standort Bayern eine hohe Bedeutung und steht für 2,7 Prozent aller Erwerbstätigen in Bayern, also rund 200.000 Arbeitsplätze. Dazu kommt noch einmal die gleiche Anzahl von Jobs in Handwerk, Dienstleistung und anderen Industriebranchen. Bayern exportierte im Jahr 2018 Waren im Wert von rund 21,3 Milliarden Euro in die USA. Das waren 11,2 Prozent aller bayerischen Exporte; die USA waren damit erneut der größte Exportmarkt für bayerischen Waren. Kraftwagen und Kraftwagenteile sind mit 35,3 Prozent mit großem Abstand die wichtigsten Exportgüter Bayerns in die USA.
„Es kann nicht davon die Rede sein, dass die nationale Sicherheit der USA durch deutsche Fahrzeuge bedroht ist, im Gegenteil: Bayerische Unternehmen sorgen für fast 530.000 Jobs in den USA und stehen für 0,5 Prozent der gesamten US-amerikanischen Wertschöpfung. Es ist jetzt dringend notwendig, dass alle Beteiligten wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren müssen, um die bei unseren Unternehmen ausgelöste Unsicherheit schnellstmöglich zu beenden. Ziel ist das weltweite Absenken der Zölle. Gerade in Zeiten mit handelspolitischen Konflikten müssen wir protektionistische Tendenzen überwinden und mit europäischer Geschlossenheit und Stärke konsequent stabile wirtschaftliche Beziehungen zu anderen Wirtschaftsregionen aufbauen und vertiefen. Diese ökonomische Erfolgsgeschichte darf nicht durch aktuelle Beschlüsse der US-Administration für mehr Protektionismus und Strafzölle gefährdet werden“, so Brossardt.
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