28. Mai 2019, 19 Uhr / Eintritt frei
Gregor Langfeld (Universität von Amsterdam, Assistant Professor für moderne und zeitgenössische Kunstgeschichte):
Die Kanonisierung der Moderne: Kunsthistorische Konzepte und Herangehensweisen
Florine Stettheimer, The Cathedrals of Art, 1942, The Metropolitan Museum of Art, New York, Gift of Ettie Stettheimer, Foto: bpk / The Metropolitan Museum of Art
Obwohl
der Kanon in letzter Zeit immer häufiger im Mittelpunkt der
kunsthistorischen Forschung stand, scheint es weder Deutlichkeit noch
Einvernehmen darüber zu geben, wie solche Forschungstätigkeiten
durchgeführt werden sollen. Kunsthistoriker beziehen im Hinblick auf
dieses Thema unterschiedliche Positionen. Dieser Vortrag will die
wichtigsten Positionen erläutern, die in der Literatur über den Kanon
und die Bildung des Kanons vorherrschen, sowie theoretische
und methodologische Ausgangspunkte beleuchten, die den Rahmen für eine
solche Forschung liefern. Darüber hinaus soll erörtert werden, wie eine
Sozialgeschichte der Kunst einen Ansatz bietet, der die Differenzen
zwischen diesen Positionen möglicherweise überbrücken
kann.
Änne Söll (Ruhr-Universität, Bochum): Der Mann als Patient: Männlichkeit, Schnitt und Blick in Christian Schads „Operation“ (1929)
Di,
4. Juni 2019, 19 Uhr / Eintritt frei
Der Erste Weltkrieg, die darauf folgenden gesellschaftlichen Umwälzungen und die Emanzipationsbestrebungen der Frauen in den 1920er und 1930er Jahren zeitigen eine „Krise der Männlichkeit“. Wie begegnen die Maler der Neuen Sachlichkeit dieser „Krise“? Anhand von Christian Schads „Die Operation“ von 1929 möchte ich zeigen, mit welchen künstlerischen Mitteln der „Neue Mann“ ins Bild gesetzt wird und welche Widersprüche und Ambivalenzen dadurch entstehen. Was kann Geschlechter- bzw. Männlichkeitsforschung für die Re-Evaluierung der klassischen Moderne leisten?