Mit Kommunisten und Faschisten gegen Orban

budapest parlament ungarischen parlamentsgebäude, Quelle: bici, Pixabay License Freie kommerzielle Nutzung Kein Bildnachweis nötig

Gegen den CDU-Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl 2025 organisiert sich ein Oppositionsbündnis aus Die Linke, SPD, Grüne, FDP und AfD, deren junge Hilfstruppen ’solid/Antifa, Jusos, Grüne Jugend, JuLis und JA selbstverständlich mit im Kanonenboot gegen Friedrich Merz sitzen. Schwierigkeiten gibt es nur in der Besetzung des gemeinsamen Spitzenkandidaten. Antikapitalistisch und antitransatlantisch genug soll er sein.

Linke, SPD und Grüne bevorzugen Saskia Esken. Die FDP favorisiert Christian Lindner, die AfD sieht einen FDP-Kandidaten auch als mehrheitsfähig in diesem traurigen Bündnis, könnte aber mit Wolfgang Kubicki am ehesten leben. Die Parteien entscheiden sich zum Würfeln. Das Ergebnis steht noch nicht fest. Fiktion oder Vorahnung?

Was in Deutschland im Moment undenkbar scheint, ist in Ungarn auch mit Hilfe der guten EU geschehen. Dort bildete sich ein Allparteienbündnis von Sozialisten (die Nachfolger der kommunistischen USAP analog der SED), Liberalen, Bürgerrechtsparteien, Grünen und der Jobbik-Partei, die ihren Antisemitismus öffentlich gegen Kreide eintauschte, gegen Viktor Orban. Alle gegen Einen, egal wie das Verhältnis zu Freiheit, Demokratie und wirtschaftlicher/sozialer Existenz ist. Pervers. Es ist das Gegenteil von dem, was 1989 die Bevölkerungen des Ostblocks erstritten. Eine Schande für Ungarn, eine Schande für die Europäische Union.

„Brenner von Jobbik spielt das Konfliktpotenzial herunter. Natürlich gebe es Meinungsverschiedenheiten in manchen Bereichen, aber im Bildungsbereich seien diese „marginal“. Wirtschaftspolitik sei dagegen „schon ein härterer Brocken“, das liege in der Natur der Sache.“ berichtete die Tagesschau am 5. Juni 2021 verschämt (https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ungarn-opposition-103.html).

Während Orbans erdichtete oder tatsächliche Missetaten regelmäßig in den linkseuropäischen
und deutschen Medien genüsslich ausgebreitet werden, nur kleine Kinder verfrühstückt er wahrscheinlich nicht, wird über den demokratietheoretischen Supergau des ungarischen grünbraunbunten Oppositionsbündnis eine Firewall gelegt. Wer sich nicht selbst gründlich informieren möchte, besitzt nicht die Spur einer Chance, die ungarische Situation vor der Wahl am 3. April 2022 auch nur halbwegs seriös zu kennen. Die offizielle EU-Welt ist gut, Orban ist böse, die Mittelwesteuropäer, wenn sie linksgrün ticken, sind gut, die Ungarn heißen alle mit Vornamen Miklós und mit Familiennamen Horthy. So ist das schräg und unlauter gezeichnete Bild im medialen „Hauptstrom“ (Begriff: Manfred Haferburg).

Die Firewall hat Lücken. Nobody is perfect, auch die EU nicht. Am 18. Februar berichtete die „Budapester Zeitung“ (https://www.budapester.hu/inland/marki-zay-versprecher-oder-bewusste-ansage/) unter der Überschrift „Versprecher oder bewusste Ansage?“ über eine Entgleisung, die dem grünbraunbunten Spitzenkandidaten Peter Márki-Zay am vorletzten Wochenende im Wahlkampfauftakt in Fonyód über die unvorsichtigen Lippen schwappte. „Diese Regenbogen-Koalition, die Viktor Orbán in einer Person verkörpert, also Liberale, Kommunisten, Konservative und Faschisten, diese vertreten wir allesamt gesondert in unserem Bündnis.“  Aha. Der Führer von Grünbraunbunt gibt öffentlich zu, dass er der Führer von Grün, Braun und Bunt ist. Während er Orban genau dies vorwirft, zieht er sich das fleckige Hemd selbst an. So geht Politik auf hochnäsige EU-Art in Ungarn. Liebe deutsche Leser, wie finden Sie das?

Nun könnte man sagen, der Spitzenkandidat habe das nicht so gemeint. Was hat er dann gemeint? Was er tut, das sehen wir. Er führt Links- und Rechtsaußen, Grüne und Liberale in einen durch und durch diffamierenden Wahlkampf.
In der Bibel steht bei Matthaeus 7,16: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!“

In Deutschland hatten wir vor 1933 übrigens eine ähnliche Wahlkampfsituation:

LEMO, das lebendige Museum online (https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/innenpolitik/bvg-streik.html) schreibt:
„Aufgerufen zu dem Streik, dessen Anlass eine von der BVG beabsichtigte Senkung der Stundenlöhne um zwei Pfennig war, hatten die kommunistische Revolutionäre Gewerkschaftsopposition (RGO) und die Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation (NSBO). Das Zusammenwirken der zutiefst verfeindeten Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und Nationalsozialistischen Partei Deutschlands (NSDAP) war in der Weimarer Republik einzigartig. Der kommunistische Reichstagsabgeordnete Walter Ulbricht und der Gauleiter der NSDAP von Berlin, Joseph Goebbels, agierten bei einer Massenkundgebung nebeneinander auf der Rednertribüne. Beide Parteien erkannten in dem Arbeitskampf unmittelbar vor der Reichstagswahl vom 6. November 1932 eine Gelegenheit, neue Stimmen in der jeweiligen Wählerschicht des politischen Gegners zu erzielen. Die NSDAP warb dabei vor allem um einen längerfristigen Vertrauenszuwachs bei der Arbeiterschaft. Abgeschreckt durch die Kooperation mit den Kommunisten wurden hingegen die bürgerlichen Wähler der NSDAP. In ihren Wohnvierteln mussten die Nationalsozialisten am 6. November gegenüber der Reichstagswahl vom 31. Juli 1932 ungleich höhere Stimmenverluste hinnehmen als in den Arbeiterbezirken.“

Drei Monate später war die „Weimarer Republik“ Geschichte. Der über ein Jahrzehnt gegangene erbarmungslose Kampf von Links- und Rechtsaußen gegen die erste deutsche Demokratie endete in einer Katastrophe nicht nur für Deutschland.

Ungarn und Deutsche sollten klüger sein.

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