Wie entwickelt sich ein Regisseur? Wie sieht die Theaterlandschaft von morgen aus? Wo liegen Risiken und Chancen der Sprechbühnen? Was trennt Theater an festen Häusern von Theater der freien Szene? – Diese und andere Fragen soll seit 12 Jahren das von der Landeshauptstadt München, früher von E.ON, geförderte „Festival der jungen Regisseure: radikal jung“ diskutieren und beantworten. Seit Anbeginn liegt die Durchführung des einwöchigen Festivals (heuer vom 22. bis 30. April) beim Münchner Volkstheater. Intendant Christian Stückl stellte mit Kulturreferent Hans-Georg Küppers, Pressechef Frederik Mayet und Festivalleiter Kilian Engels das neue Programm vor (s. Foto).
Stückl und Engels sind sich im Großen und Ganzen über Inhalt und Angebot einig, nicht aberin der Ausrichtung des Festivals: Mut zum Unfertigen oder nicht. Dabei zeichnet sich doch jede ernsthafte künstlerische Unternehmung durch Offenheit aus, die aufs Nichtfestgelegt-Sein mehr Augenmerk legt als auf strenge Einhaltung des Geplanten.
Von den insgesamt 10 Produktionen – gesucht und gefunden vornehmlich in der deutschsprachigen Theaterlandschaft vom Kuratorium Annette Paulmann, Kilian Engels und C. Bernd Sucher – werden dieses Jahr erstmals sage und schreibe sechs Uraufführungen präsentiert: „Flimmerskotom“ (22. 4.), „Regie 2“ (23. 4.), „Tyrannis“ (24. 4.), „J.U.D.I.T.H“ (26. 4.), „Raging Bull“ (27. 4.) und „Schönheitsabend“ (30. 4.) sowie die Deutsche Erstaufführung des Stücks „die unverheiratete“ (29. 4.). Die Ensembles hierfür kommen aus Berlin, Kassel, Rouen, Mannheim und Freiburg. Einzelne Aufführungen werden im Lauf der Festival-Woche wiederholt. Hinzukommen Vorstellungen von Theatern aus Berlin, Gießen, Lissabon, Gent und München: „Fräulein Julie“, „Katzelmacher“, „António e Cleópatra“. Eine Party eröffnet am 22. 4. ab 21.30 Uhr das Festival, ein Abschlussgespräch mit den Regisseuren und der Jury (17 Uhr), die Verleihung des Publikumspreises (21.30 Uhr) und die Abschlussparty (ab 22.30 Uhr) beenden es. Nach vielen Vorstellungen finden Publikumsgespräche mit der Regie statt.
Dem Münchner Kulturreferenten ist es wichtig, dass dieses Festival, hinter dem er ganz und gar steht, das einzige „dialektische“ ist: zwischen jung und radikal, zwischen Tradition und Innovation. Kilian Engels will das Theater an sich als auch die Regie an Theatern thematisiert wissen –mit Beispielen, die „radikal anders“ sind als gewohnt, mit Stücken, die ohne Sprache, ohne Männer, ohne Scheinwerfer, sogar ohne Menschen auskommen.
Toller Flyer mit den genauen Terminen, Namen und Anliegen: beim Münchner Volkstheater: www.muenchner-volkstheater.de.Ticket-Telefon: 089.5234655.
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