Er war ein Münchner Original und Universal-Genie. Sicher, das würde auch irgendwie auf Franz Josef Strauß passen, aber in diesem Falle meine ich den berühmten und zu Lebzeiten leider zu wenig gewürdigten Volkssänger Karl Valentin, der einmal sagte: „Früher war selbst die Zukunft besser.“
Zu sehr schimmert mir aus Würdigungen das Beschwören des „Früher“, der „guten alten Zeit“ durch. Dabei waren die alten Zeiten oft gar nicht gut und die heutige Zeit ist objektiv betrachtet gar nicht schlecht. Auch deshalb wird man einer historischen Persönlichkeit wie Franz Josef Strauß nicht gerecht, wenn man sie in der Vergangenheit einmauert. Warum? Weil er heute so modern wäre, dass er mit seinen herausstechenden Qualitäten nach wie vor Freunde und Gegner beeindrucken würde.
Demokraten wie Franz Josef Strauß wichtiger und aktueller denn je
Als politischer Mensch war er geprägt von den Erfahrungen in einem gottlosen Staat und mit einem menschenverachtenden System. Aus dieser Prägung heraus hat er radikales und extremistisches Gedankengut zutiefst abgelehnt und zeitlebens bekämpft. In einer Zeit, in der solche Ideologien in ihrer Gefährlichkeit zunehmend unterschätzt werden, sind überzeugte Demokraten wie Franz Josef Strauß wichtiger und aktueller denn je.
Seine unverbrüchliche Liebe zu seiner Heimat, gepaart mit seinen analytischen Fähigkeiten und seinem entschiedenen Willen zur Durchsetzung hätten ihn auch heute zu einem gefragten Politiker gemacht, der mit klarem politischen Kurs große Herausforderungen wie zum Beispiel den Klimawandel angegangen wäre. Sein Handeln war geprägt vom Denken in langfristigen Perspektiven und von globaler Verantwortung. Denn er war nie nur bayerischer oder deutscher Politiker: Er war Mann von Welt und war sich der Bedeutung internationaler Zusammenarbeit nur zu bewusst. Die von ihm beschworene historische Bindung Deutschlands an die westliche Wertegemeinschaft hat an Bedeutung nichts verloren. Daran muss sich auch künftig jede Bundesregierung messen lassen.
Er stand immer für das moderne Bayern
Franz Josef Strauß stand immer für das moderne Bayern und zwar zu jeder Zeit. Wo er war, war die Spitze des Fortschritts. Und dort würde er noch heute stehen und mit seinem Tempo Gegner staunend abhängen und Freunde begeistert mitziehen. Seine Gene waren, nein, sie sind die Gene meiner Partei, der CSU. Er verstand es, eine konservative und wertgebundene Partei zu einer modernen und zeitgemäßen Organisation umzugestalten. Ich bin mir sicher, er wäre heute ein Social-Media-Star, eine Pop-Ikone. Mit seinem Prinzip vom „Kompliziert denken und einfach reden“ wäre er Vielen in den Sozialen Netzwerken, die leider umgekehrt vorgehen, meilenweit überlegen. Er war ein Mega-Influencer lange bevor es diese Wort gab.
Franz Josef Strauß als brillanter Intellektueller und gelernter Historiker wusste, dass man Geschichte nicht kopieren kann, aber aus ihr Lehren ziehen muss. Seine Erben Dr. Edmund Stoiber und Dr. Markus Söder wurden und werden dem großen Politiker und Staatsmann gerade dadurch gerecht, dass man von Franz Josef Strauß lernen kann, aber daraus die zeitgemäßen Antworten für heute und morgen finden muss. So hätte Strauß es heute auch erfolgreich gemacht.
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Bildquelle: Hanns-Seidel-Stiftung, https://www.fjs.de/