Mit einer Lesung aus seinem neuesten Buch „Dubai Speed“ – erschienen 2009 im Deutschen Taschenbuch Verlag – kehrt Michael Schindhelmam 7. Oktoberfür einen Abend ans Theater Gera zurück, dessen Intendant er von 1992 bis 1996 war.
Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im Puppentheater am Gustav-Hennig-Platz. Karten sind an der Theaterkasse erhältlich, Telefon 0365-8279105.
1960 in Eisenach geboren, führte Schindhelm der Weg von Gera als Theaterintendant nach Basel (Schweiz). Von 2005 bis 2007 war er Generaldirektor der Opernstiftung in Berlin. Danach Kulturdirektor in Dubai.
„Dubai Speed“ erzählt die Geschichte eines deutschen Kulturmanagers, der in diese Stadt zog, um am Kulturaufbau mitzuwirken. Es ist die Geschichte einer nachhaltigen Verwirrung von bis dahin scheinbar gesicherten Wertmaßstäben, der Bericht eines unerwarteten Abenteuers mit offenem Ausgang.
Der Autor hat sich tatsächlich seit Anfang 2007 in Dubai aufgehalten, um im Auftrag der dortigen Regierung beim Aufbau eines Opernhauses und einer staatlichen Kulturbehörde mitzuhelfen. Die Ergebnisse seines Aufenthaltes sind anders ausgefallen als erwartet. Die Erfahrung einer stets unkalkulierbaren beruflichen und sozialen Wirklichkeit ist die einzige Gewissheit geblieben in einer Stadt, die vor vierzig Jahren nur 60 000 Einwohner hatte und heute etwa so groß ist wie München, deren Menschen zu mehr als neunzig Prozent aus aller Welt kommen, die sich aber dennoch um eine arabisch-islamische Identität bemüht.
Auch wenn die Figuren und Geschichten oft erfunden sind, der Autor hat sich in „Dubai Speed“ von dieser Erfahrung leiten lassen. Zugleich gründet das Buch auf der wahren Geschichte von Dubais Aufstieg und Wende ins Ungewisse.
Und er hat sich die Überzeugung bewahrt, dass Dubai und die Golfregion – aller gegenwärtigen Widersprüche und Schwächen zum Trotz – daran arbeiten, eine politische und soziale Alternative zu ihren oft in Unfrieden, sozialer Ungerechtigkeit und religiösem Fanatismus verhafteten Nachbarn aufzubauen. Das wird ihnen nur im Dialog mit Menschen aus aller Welt gelingen.
Unter dem Motto »größer, höher, moderner, glamouröser« sollte im Wüstenemirat Dubai die Welthauptstadt des 21. Jahrhunderts entstehen. Die Metropole am Golf war angetreten, alle Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen und in jeder Beziehung Superlative zu schaffen. Doch dann kam die Finanzkrise und all die milliardenschweren Projekte, vor allem aus jene, die keine Rendite versprechen, standen plötzlich zur Diskussion. Allen voran die Kultur. Michael Schindhelm berichtet aus der Innenperspektive darüber, wie man als Europäer in dieser fremden Welt der traditionellen und der modernen Nomaden lebt und erzählt aus der Welt des Hofstaats, der Emiraties und der Abenteurer und Glückssucher aus aller Welt.
Die superlativischen Anstrengungen Scheich Mohammeds bin Rashid Al Maktoum, die Welt darauf aufmerksam zu machen, dass er mit seinem Emirat die “Nummer Eins” (Interview in 60 Minutes, CBS) werden will, korrespondieren mit den frenetischen Formulierungen (positiven wie negativen), die westliche Beobachter und Besucher für Dubai gesucht und gefunden haben. Diese Stadt, noch lange und vielleicht auch in Zukunft niemals fertig gebaut, ist ein Ort der Extreme. Wer hierher kommt, erfährt ein neues Gefühl für Raum und Zeit, Temperatur und Kultur. Und wer sich diesem Gefühl, gern oder ungern, eine Weile aussetzt, den lässt es nicht mehr los. Die Welt sieht anders aus von Dubai als von Europa, für manche ärgerlich, für andere faszinierend anders.
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