„Entweder mit Liebe oder lieber nicht“ ist das Motto der Zwillingsschwestern Forough und Sahar Sodoudi. Wer bei ihnen in Berlin zu Gast ist, taucht in die Leichtigkeit, Fülle und Frische der persischen Küche ein: Jeder Bissen ist ein Stück Kultur. Neben cremigen Mezze und knackigen Salaten haben auch beliebte Klassiker ihren Weg in ihr erstes Kochbuch gefunden – nicht ohne raffinierten Twist: So mischen sich etwa Linsen, Gewürze und goldene Sultaninen unter den Safranreis, während persische Frikadellen von einer Tomaten-Zitronen-Sauce ummantelt werden.
Die Gastgeberinnen aus Leidenschaft sind eigentlich Doktorinnen, die karrieretechnisch alles erreicht hatten. Dann tauschten sie Klimawissenschaft und Geophysik gegen Kochlöffel und Schürze – aus purer Leidenschaft. Heute begeistern die Gastro-Gründerpreisträgerinnen in ihrem Berliner „Culture and Food Lab“ Tausende.
Die Gerichte beginnen mit Mezze, Starter und Dips wie.Spinatjoghurt mit Knoblauch und Paprikapulverschnee (Borana Esfenaj) oder persisches Tomatenomelett (Omlett e Gojeh). Danach werden Salate wie Fenchel-Apfel-Salat mit eingeweichten Mandeln, Granatapfelkernen und Dill (Salad Razianeh ba Sib) oder Tomaten-Gurken-Salat mit Minze (Salad Shirazi) vorgestellt.
Weiter geht es mit Reisgerichten wie Safranreis mit karamellisierten Berberitzen und Pistazien (Zereshk Polo). Es folgen Schmorgerichte wie Linsen-Dal mit Curryblättern, Ingwer und Tomaten ( Dal Adas) oder Reis mit Brechbohnen und Champignons (Loobia Polo). Fleisch- und Fischspezialitäten wie gegrillter Lachs mit Zitronen, Ingwer und Safran (Mahi Safrani) oder Frikadellen aus Rinderhüfte und gelben Linsen (Shami) werden danach behandelt. Anschließend wird eingelegtes Gemüse wie eingelegtes gemischtes Gemüse (Torshi Shoor) oder eingelegte Salzgurken mit Estragon und Knoblauch (Khiar Shoor) skizziert.
Desserts wie nordiranischer Walnusskuchen (Kaka) oder Kardomon-Reispudding mit Rosenmarmelade (Fereni) schließen sich an. Den Abschluss bilden Getränke wie gepresster Granatapfel (Anr e Ablamboo) oder Minze-Essig-Drink mit Gurke (Sharbet e Khiar Sekanjebin).
Außerdem gibt es Extras zu kulinarischen Traditionen wie über Sofreh, eine reich gedeckte Tafel und die richtige Kombination aus Aromen und Texturen, persischen Abendgenuss mit Freund*innen oder ihre persönlichen Favoriten wie Hackfleischbällchen oder Reis mit grünen Bohnen.
Dazu gibt es Kurzporträts und Storys über Kultur, Geschichte, Land und Leute über den Iran. Außerdem stellen die Autorinnen sich biografisch, ihre Lebensstationen und das Middle Eastern Culture and Food Lab näher vor.
Die vorgestellten Rezepte haben eine große Variationsbreite: Von einfach zum Einstieg bis hin zu anspruchsvolleren Kreationen. Sie stehen für neue Einflüsse in der westeuropäischen Küche und können die Gaumenvielfalt bereichern. Es gibt auch genügend Hintergrundinformationen über die persische Küche, ihrer Zutaten und Eigenheiten.
Forougj Sodouni/Sahar Sodouni: Hier fließt die Liebe. Persische Küche. Gerichte. Gastfreundschaft. Geschichten. Farbenfroh kochen und genießen: Eine kulinarische Reise durch den Iran, Brandstätter Verlag, Wien/München 2024, ISBN: 978-3-7106-0780-6, 35 EURO (D)