Der Rückgang der Artenvielfalt ist eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. „Biodiversität und die Zukunft der Vielfalt“ ist deshalb Thema der diesjährigen Jahresversammlung der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, die am Freitag, 24. September, und Samstag, 25. September, in Halle (Saale) stattfindet. Zwei Tage lang werden Forscherinnen und Forscher diskutieren, warum die biologische Vielfalt erhalten und gefördert werden muss und wie das gelingen kann. Am Vormittag sprachen Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff Grußworte. Die Vorträge der Jahresversammlung werden im Livestream übertragen.
„Der Verlust der Artenvielfalt hat erhebliche negative Folgen für die Ökosysteme der Erde und ihre Lebewesen ‒ auch für uns Menschen. Deshalb sind alle aufgerufen, rasch zu handeln. Es ist wichtig, dass bei der Leopoldina-Jahresversammlung exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammenkommen, um über die Zukunft der Biodiversität zu diskutieren“, sagt Prof. (ETHZ) Dr. Gerald Haug, Präsident der Leopoldina.
Bei der Jahresversammlung beleuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem den Einfluss des Menschen auf die Biodiversität, aber auch geeignete Methoden der Datenerhebung sowie Maßnahmen, um die Artenvielfalt zu fördern. Thematisiert werden die Zusammenhänge zwischen Biodiversität und Ernährung, der Einfluss von Pflanzenschutzmitteln, die Bedeutung des menschlichen Mikrobioms sowie die psychologischen Prozesse, die das Umweltverhalten von Menschen beeinflussen. Die wissenschaftliche Koordination hatte der Biologe Prof. Dr. Ulf-Ingo Flügge, Mitglied der Leopoldina, inne.
Den Abendvortrag hält Prof. Dr. Christian Wirth, einer der Sprecher des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) in Leipzig, am heutigen Freitag, 24. September, um 20:15 Uhr. Der Biologe spricht im Vortrag „Biologische Vielfalt ‒ Wirkung und Wandel“ über das menschliche Verhältnis zur Artenvielfalt und wie es sich in den vergangenen 30 Jahren verändert hat.
Gestern, am Donnerstag, 23. September, hat der Senat der Leopoldina die Medizinerin Prof. Dr. Jutta Gärtner zur neuen Sekretarin der Klasse III ‒ Medizin gewählt. Sie folgt auf den Mediziner Prof. Dr. Hans-Peter Zenner, der dem Präsidium der Akademie seit 2010 angehörte. Der Humangenetiker Prof. Dr. Claus R. Bartram wurde als Sekretar der Klasse II ‒ Lebenswissenschaften wiedergewählt. Ebenfalls im Amt bestätigte der Senat den Geophysiker Prof. Dr. Wolfgang Baumjohann als Vertreter der österreichischen Akademiemitglieder im Präsidium.
Heute Vormittag ehrte die Leopoldina neun Forscherinnen und Forscher für ihre wissenschaftlichen Leistungen mit Preisen und Medaillen. Alle Pressemitteilungen zu den Preisträgerinnen und Preisträgern finden sich hier: https://www.leopoldina.org/presse-1/pressemitteilungen/pressemitteilung/press/2817/. Dem Biodiversitätsforscher Dr. Patrick Weigelt wurde der von der Commerzbank-Stiftung geförderte und mit 30.000 Euro dotierte „Leopoldina Early Career Award“ überreicht. In einem Vortrag stellte er die Ergebnisse seiner Forschung zur Pflanzenvielfalt auf Inseln vor. Zudem erhielt Leopoldina-Altpräsident Prof. Dr. Jörg Hacker den Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalt.
Die Leopoldina bietet einen Livestream der Jahresversammlung auf ihrem YouTube-Kanal unter www.youtube.com/NationaleAkademiederWissenschaftenLeopoldina an. Dieser steht an beiden Tagen ab 9 Uhr zur Verfügung. Die Vorträge werden auf Deutsch und Englisch gehalten und simultan übersetzt. Das vollständige Programm der Jahresversammlung und weitere Informationen finden sich auf der Website der Leopoldina unter www.leopoldina.org/jv-2021.
Die Leopoldina auf Twitter: www.twitter.com/leopoldina
Über die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
Als Nationale Akademie der Wissenschaften leistet die Leopoldina unabhängige wissenschaftsbasierte Politikberatung zu gesellschaftlich relevanten Fragen. Dazu erarbeitet die Akademie interdisziplinäre Stellungnahmen auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse. In diesen Veröffentlichungen werden Handlungsoptionen aufgezeigt, zu entscheiden ist Aufgabe der demokratisch legitimierten Politik. Die Expertinnen und Experten, die Stellungnahmen verfassen, arbeiten ehrenamtlich und ergebnisoffen. Die Leopoldina vertritt die deutsche Wissenschaft in internationalen Gremien, unter anderem bei der wissenschaftsbasierten Beratung der jährlichen G7-und G20-Gipfel. Sie hat 1.600 Mitglieder aus mehr als 30 Ländern und vereinigt Expertise aus nahezu allen Forschungsbereichen. Sie wurde 1652 gegründet und 2008 zur Nationalen Akademie der Wissenschaften Deutschlands ernannt. Die Leopoldina ist als unabhängige Wissenschaftsakademie dem Gemeinwohl verpflichtet.