Bei dem Text handelt sich um einen aktualisierten Auszug aus dem Buch „Die Abrechnung“.
Erwartungsgemäß geht die Migration nach Europa und Deutschland nicht zurück, sondern steigt kontinuierlich. Dies ist weder verwunderlich, noch hat die große Migration nach Europa überhaupt richtig begonnen.
Beim Thema Migration ist zwischen Arbeitsmigration und Flüchtlingen zu unterscheiden. Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sind aktuell weltweit rund 110 Millionen Menschen auf der Flucht, zwei Drittel von ihnen in ihren Heimatländern – und die Zahlen steigen kontinuierlich weiter an. Die Menschen flüchten vor Krieg, Terror, politischer Verfolgung, aber auch aufgrund von ökologischen Krisen, Armut oder Chancenlosigkeit.
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF): Bei der Einreise über einen sicheren Drittstaat ist eine Anerkennung der Asylberechtigung ausgeschlossen
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) schreibt auf seiner Webseite zur Asylberechtigung: »Asylberechtigt und demnach politisch verfolgt ist eine Person, die im Falle der Rückkehr in ihr Herkunftsland einer schwerwiegenden Menschenrechtsverletzung ausgesetzt sein wird, aufgrund ihrer Rasse (der Begriff ›Rasse‹ wird in Anlehnung an den Vertragstext der Genfer Flüchtlingskonvention verwendet), Nationalität, politischen Überzeugung, religiösen Grundentscheidung oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe (als bestimmte soziale Gruppe kann auch eine Gruppe gelten, die sich auf das gemeinsame Merkmal der sexuellen Orientierung gründet), ohne eine Fluchtalternative innerhalb des Herkunftslandes oder anderweitigen Schutz vor Verfolgung zu haben … Bei der Einreise über einen sicheren Drittstaat ist eine Anerkennung der Asylberechtigung ausgeschlossen. Dies gilt auch, wenn eine Rückführung in diesen Drittstaat nicht möglich ist, etwa weil dieser mangels entsprechender Angaben der Asylantragstellenden nicht konkret bekannt ist. Als sichere Drittstaaten bestimmt das Asylgesetz die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sowie Norwegen und die Schweiz.«
Asylpolitik der Socialdemokraterne in Dänemark
So viel zur Asylberechtigung nach Artikel 16 a des Grundgesetzes. Dem gegenüber steht die Aussage von Mattias Tesfaye, gegenwärtig Minister für Kinder und Unterricht. Zuvor war er Justizminister und Minister für Ausländer- und Integrationsangelegenheiten in Dänemark, wonach »die Hälfte der Asylbewerber in Europa … in keiner Weise schutzbedürftig [ist], und es sind mehrheitlich junge Männer«. Mattias ist Tesfaye keineswegs ein rechtspopulistischer Politiker. Er ist Sohn eines äthiopischen Flüchtlings, war selbst Maurer und linkes Gewerkschaftsmitglied und ist seit dem 27. Juni 2019 Minister für Ausländer- und Integrationsangelegenheiten in Dänemark. Tesfaye ist Mitglied der Socialdemokraterne, der sozialdemokratischen Partei Dänemarks. Die Socialdemokraterne ist die Schwesterpartei der SPD in Deutschland. Ausgerechnet der Sozialdemokrat Tesfaye, der selbst afrikanische Wurzeln hat, vertritt mit die wohl härteste Einwanderungspolitik Europas. Er begründet diese in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung folgendermaßen: »Wenn Sie den historischen Hintergrund betrachten, ist es völlig normal für linke Politiker wie mich, nicht gegen Migration zu sein, aber darauf zu bestehen, dass sie unter Kontrolle ist. Falls sie das nicht ist – und sie war es nicht ab den 1980er-Jahren –, zahlen Schlechtverdiener und schlecht gebildete Leute den höchsten Preis für eine Integration, die nicht funktioniert. Es sind nicht die reichen Quartiere, die am meisten Kinder integrieren müssen. Vielmehr müssen Gebiete, in denen die klassischen sozialdemokratischen Wähler und Gewerkschafter leben, mit den größten Problemen umgehen.«
EU-Kommissarin Johansson: deutliche Mehrheit der Menschen, die heute über diese zentrale Mittelmeerroute ankommen braucht keinen internationalen Schutz
Die schwedische sozialdemokratische Politikerin Ylva Johansson, EU-Kommissarin für Inneres in der Kommission von der Leyen, sieht den Sachverhalt bezüglich der Flüchtlinge, die über die Mittelmeerroute kommen, ähnlich: »Wir müssen bedenken, dass eine deutliche Mehrheit der Menschen, die heute über diese zentrale Mittelmeerroute ankommen, keinen internationalen Schutz braucht.« Laut Johansson wollten viele dieser Menschen in der EU vor allem Geld verdienen.
Heutiges Asylsystem ist Teil des Problems, nicht der Lösung
Tesfaye zufolge verursacht es »einen Haufen Probleme und Kosten«, wenn diese Menschen abgelehnt werden. Seiner Ansicht nach sollten Asylberechtigte nach humanitären Kriterien bestimmt werden. »Wenn wir Flüchtlingen helfen wollen, müssen wir sie im Rahmen von UNO -Programmen in Europa und in Dänemark ansiedeln, und wir müssen sehr viel mehr Geld in internationale Programme investieren. Das heutige Asylsystem ist Teil des Problems, nicht der Lösung.« Laut Tesfaye sind einige Minister und Kollegen in Europa gegen die Politik Dänemarks, und andere würden, wenn sie könnten, dasselbe tun. Dänemark hat einige Punkte der europäischen Gesetzgebung ausgeklammert. Dies ermöglicht es dem Land, Asylgesuche in Drittstaaten zu prüfen. Tesfaye zufolge ist dies in Deutschland, Schweden und anderen Ländern nicht möglich, weil sie keine entsprechenden Klauseln haben.
Laut Tesfaye nimmt die Kriminalitätsrate in Dänemark ab, der Bildungs- und der Beschäftigungsgrad steigen dagegen. Ferner sinkt die Zahl der Gebiete, die als »Ghettos« eingestuft werden, dramatisch. Er sei sich absolut sicher, dass Dänemark dieselben Integrationsprobleme hätte, wenn es die gleichen Einwanderungszahlen wie seine Nachbarn (beispielsweise Schweden) hätte. Dänemark strebe ein internationales Asylsystem an, in dem den Leuten in der Nähe von Konfliktgebieten geholfen wird, und beabsichtige gleichzeitig, Flüchtlinge in Europa anzusiedeln. Tesfaye will sichergehen, »dass die Leute, die in Kopenhagen landen, wirklich Flüchtlinge sind, die von der UNO ausgewählt worden sind – und nicht von Menschenschmugglern«. Die Migrationspolitik Dänemarks zeigt folgende Ergebnisse: 2021 wurden in Dänemark 2.080 Asylanträge gestellt. In Deutschland waren es im selben Zeitraum 190.545. 2022 wurden in Dänemark 4.565 Asylanträge gestellt (Deutschland: 243.835).
Zumeist sind keine Fachkräfte gekommen.
Gekommen sind bekanntlich zumeist keine dringend benötigten Fachkräfte. Innerhalb der EU hat sich in zahlreichen Ländern der Wind in puncto Migration gedreht. Egal ob in Deutschland, Frankreich, Schweden oder Italien, Rechtspopulisten mit ihren Parteien sind auf dem Vormarsch. In Anbetracht der gegenwärtigen Situation ist davonauszugehen, dass sie zukünftig noch wesentlich stärker und an Macht hinzugewinnen werden.
Bereits Ende 2021 haben mehr als 1,2 Millionen syrische Kriegsflüchtlinge in der Europäischen Union einen Asylantrag gestellt. Ende 2022 lebten in Deutschland laut Statista bereits 923.805 Syrer. Dies ist der Großteil aller in der EU lebenden Syrer. Im Frühjahr 2016 behauptete der Präsident des DIW Marcel Fratzscher: »Viele der Geflüchteten werden die Renten der Babyboomer zahlen.« Fratzschers Behauptung hat sich viele Jahre später offenkundig nicht bewahrheitet.
Anteil der Sozialleistungsempfänger ohne deutsche Staatsangehörigkeit steigt
Im Jahr 2015 hatten drei Viertel der Hartz- IV -Bezieher einen deutschen Pass. Im Jahr 2020 gingen von 13 Milliarden Euro knapp 2,6 Milliarden Euro an Bürger aus anderen EU-Ländern und 6 Milliarden Euro an Menschen aus den acht wichtigsten Asyl-Herkunftsländern – darunter Syrien (3,4 Milliarden Euro), Afghanistan (870 Millionen Euro) und Irak (825 Millionen Euro). In der Zeit von 2007 bis 2020 hat sich die Summe, die deutsche Haushalte beziehen, von knapp 30 Milliarden Euro auf 22,3 Milliarden Euro verringert. Einem Bericht von Focus Online zu Folge, der sich auf den Migrationsmonitor der Bundesagentur für Arbeit stützt, erhielten allein im März 2023 rund 587.006 erwerbsfähige Zuwanderer Bürgergeld, was monatliche Kosten von etwa 436 Millionen Euro verursacht. Die Hauptherkunftsländer der Bürgergeld-Empfänger sind laut des Berichts Syrien (321.000), Afghanistan (112.000), Irak (77.500) und Iran (25.900). Weitere Länder, die in dieser Statistik erfasst werden: Eritrea, Nigeria, Pakistan und Somalia. Laut CORRECTIV.org waren Stand März 2023 unter insgesamt rund 3,9 Millionen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten etwa 2,4 Millionen Personen mit Migrationshintergrund (keine Asylbewerberinnen und -bewerber). Das entspricht rund 62 Prozent.
Flüchtlinge für den hochqualifizierten Arbeitsmarkt in Deutschland schlecht geeignet
Die seit 1889 erscheinende US -Zeitung The Wall Street Journal veröffentlichte im Dezember 2022 den Artikel: »Deutschland fehlt es an Arbeitskräften, aber seine Migranten haben es schwer, Arbeit zu finden«. The Wall Street Journal schreibt, dass in den USA Ausländer mit größerer Wahrscheinlichkeit einen Arbeitsplatz haben als Einheimische. Sie sieht das Hauptproblem darin, dass viele Flüchtlinge für den hochqualifizierten Arbeitsmarkt in Deutschland schlecht geeignet sind und Deutschland für viele von ihnen schlicht und ergreifend keinen Arbeitsplatz hat. Sie geht davon aus, dass auch weiterhin eine große Zahl von Asylbewerbern kommen werden, die Deutschland nicht beschäftigen kann, und die die Reihen der Sozialhilfeempfänger auffüllen oder die Kriminalitätsstatistik ankurbeln werden, in der sie bereits überrepräsentiert sind.
28 Milliarden Euro Kosten
2021 lagen die Kosten des Bundes für Flüchtlinge und Asyl laut Statista bei 21,6 Milliarden Euro, 2022 waren es bereits 28,4 Milliarden Euro und für 2023 sind knapp 28 Milliarden Euro geplant. Diese unterteilten sich 2022 folgendermaßen: Fluchtursachenbekämpfung – 12,4 Milliarden Euro; Aufnahme, Registrierung und Unterbringung im Asylverfahren – 1,1 Milliarde Euro; Integrationsleistungen – 2,3 Milliarden Euro; Sozialtransferleistungen nach Asylverfahren – 8 Milliarden Euro; flüchtlingsbezogene Entlastungen Länder/Kommunen – 4,6 Milliarden Euro. In den besagten 28,4 Milliarden Euro sind zahlreiche weitere Kosten nicht enthalten, beispielsweise für medizinische Behandlungen oder für die zahlreichen Verwaltungsrichter, die zusätzlich benötigt wurden, um die Klagen gegen abgewiesene Asylanträge zu bearbeiten.
Pull-Faktor Kindergeld
Nach Luxemburg hat Deutschland mit 250 Euro pro Kind das höchste Kindergeld innerhalb der EU Durchaus kontrovers wird auch das im europäischen Vergleich hohe Kindergeld in Deutschland diskutiert.
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kindergeld#Internationaler_Vergleich )
Laut Bundesagentur für Arbeit kann Kindergeld auch über Ländergrenzen hinweg gezahlt werden, zum Beispiel an Deutsche im Ausland oder ausländische Staatsangehörige in Deutschland. Anspruch auf deutsches Kindergeld haben laut BA, Besitzer einer ausländischen Staatsangehörigkeit, die eine der folgenden Voraussetzungen erfüllen:
- Staatsbürger eines Mitgliedslands der Europäischen Union (EU), des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) oder der Schweiz oder
- Staatsangehörigkeit eines der folgenden Staaten: Algerien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Marokko, Montenegro, Serbien, Tunesien oder Türkei;
- darüber hinaus in Deutschland sozialversicherungspflichtig beschäftigt oder Bezieher von Arbeitslosengeld beziehungsweise Krankengeld;
- Besitz einer gültigen Niederlassungs- oder Aufenthaltserlaubnis, mit der in Deutschland gearbeitet werden darf;
- unanfechtbar anerkannter Flüchtling und Asylberechtigter.
Falsche Anreize
Hans-Eckard Sommer, Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, hält den großen Anteil von Flüchtlingen, die in einem anderen EU-Land anerkannt seien, aber später trotzdem nach Deutschland kämen, für problematisch. Die Neue Zürcher Zeitung schreibt: »Innerhalb Europas ist es besonders attraktiv, nach Deutschland zu ›flüchten‹, auch wenn man gar nicht asylberechtigt ist. Denn wer erst einmal im Verfahren ist, wird vom Staatvoll alimentiert und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit selbst dann nicht ausgeschafft, wenn der Asylantrag abgelehnt ist. Andere europäische Länder sind weniger spendabel – und mitunterfroh über die deutsche Willkommenskultur. So lassen etwa Griechenland und Italien Migranten großzügig nach Deutschlandweiterreisen, obwohl sie eigentlich zuständig wären.« Migrationsforscher Ruud Koopmans im Interview mit dem Tagesspiegel am 19.09.2023: „Das Dublin-System, das die Registrierung und Unterbringung der Migranten in den Erstankunftsländern regelt, ist seit mindestens zehn Jahren bankrott. Denn es passt nicht mit der Abschaffung der Grenzkontrollen innerhalb des Schengen-Raums zusammen. Das Dublin-System kann nicht funktionieren. Man kann nicht von der Regierung in Italien verlangen, dass sie die Dublin-Regeln einhält, und die Flüchtlinge wollen ebenfalls nicht in Italien bleiben, sondern werden so oder so nach Deutschland, Österreich, die Niederlande und Schweden weiterziehen.“
Pull-Faktor Bürgergeld
Eine Steigerung der Attraktivität Deutschlands für Einwanderer aufgrund des Bürgergeldes kann also nicht ausgeschlossen werden. Gemessen am durchschnittlichen Lebensstandard in Deutschland bedeutet das Bürgergeld zweifellos einen bescheidenen Betrag. Setzt man diesen Standard jedoch in Relation zu den teilweise sehr armen Herkunftsländern, aus denen zahlreiche Flüchtlinge kommen, sowie zu den Ländern, welche sie auf ihrem Weg nach Deutschland durchreist haben, so bedeuten die Sozialleistungen in Deutschland einen immensen Wohlstandszuwachs.
Anerkennung als Flüchtlinge werden Asylbewerber einheimischen Grundsicherungsbeziehern gleichgestellt
Mit ihrer Anerkennung als Flüchtlinge werden Asylbewerber in Deutschland einheimischen Grundsicherungsbeziehern gleichgestellt. Oft geschieht dies bereits sieben Monate nach der Einreise.
Die Rate der Ablehnungen von Asylbewerbern war der WELT zufolge in den letzten Jahren höher als die Anerkennungsrate. Abgelehnten Asylbewerbern (nicht Schutzberechtigten) wurde zumeist eine Duldung gewährt. Die Bezüge nicht schutzberechtigter Geduldeter steigen in der Regel nach anderthalb Jahren auf das übliche Grundsicherungsniveau. Die geltende Rechtslage lautet nach einer Darstellung des Paritätischen Wohlfahrtsverbands: »Nach einem 18-monatigen Aufenthalt muss das Sozialamt automatisch die sogenannten Analogleistungen erbringen. Das bedeutet: Die Betroffenen bleiben zwar nach wie vor formal leistungsberechtigt nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, aber es werden nahezu sämtliche Vorschriften der ›normalen‹ Sozialhilfe des Sozialgesetzbuches auf sie angewandt (höhere Regelbedarfe, Krankenversicherungskarte ohne Einschränkungen beim Behandlungsanspruch, höhere Einkommens- und Vermögensfreibeträge, ausdrückliche Anwendung der Mehrbedarfe).«
Kaum Leistungen für abgelehnte Asylbewerber in Frankreich, Niederlanden, Luxembourg
Anders ist der Sachverhalt bezüglich abgelehnter Asylbewerber beispielsweise in Frankreich (kein Anspruch auf Grundsicherung, Sonderregelungen wie zum Beispiel eine temporäre Aufenthaltserlaubnis für Erkrankte), den Niederlanden und Luxemburg, wo lediglich für Unterkunft und Essen gesorgt wird. In Griechenland erhalten nach dem Abschluss des Verfahrens weder anerkannte noch abgelehnte Asylbewerber Sozialleistungen
Neue Flüchtlingswelle wird kommen
In keinem anderen EU -Land wurden 2021 und 2022 so viele Asylanträge gestellt wie in Deutschland. Von insgesamt 648.000 im Jahr 2021 in der EU gestellten Asylanträgen wurden knapp 191.000 in Deutschland gestellt. Menschen aus Syrien bildeten mit 117.000 die größte Gruppe von Antragsstellern, gefolgt von Afghanistan (102.000). 70 Prozent der Gesuche entfielen auf Männer. Die Hälfte aller Bewerber war zwischen 18 und 35 Jahren alt. Insgesamt wurden 2022 in Deutschland 243.835 Asylanträge gestellt. Das sind 27,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Hinzu kamen etwa 1.044.000 Flüchtlinge aus der Ukraine. Bis September 2023 haben in Deutschland laut Statista bereits über 220.000 Menschen einen Asylantrag gestellt. Hauptherkunftsländer: Syrien (61.483, Afghanistan (35.798), Türkei (28.746), Irak (7.584), Iran (7.166).
Die zuständige EU-Kommissarin Ylva Johansson beschrieb bereits Ende November 2022 die Situation als nicht haltbar. Sie verwies darauf, dass nur die wenigsten Ankommenden wegen politischer Verfolgung ihre Heimat verlassen. Geändert hat sich seit daher offenkundig nichts.
Laut Reinhard Mohr von der WELT erklären sich die steigenden Zahlen in Deutschland insbesondere durch das deutsche Asylrecht, zusammen mit der europäischen Flüchtlingspolitik, dem Europäischen Gerichtshof und dem internationalen Völkerrecht. Letzteres bietet praktisch keine Möglichkeit, Migration zu begrenzen, gar zu reduzieren. Ferner wurde laut Mohr die Dublin-Regelung, die die Durchführung von Asylverfahren in dem Land vorsieht, in dem zuerst europäischer Boden betreten wurde, ausgehöhlt. Sie ist folglich ebenso obsolet wie eine konsequente Abschiebung abgelehnter Asylbewerber oder die Rücküberstellung an das Erstaufnahmeland. Der Tagesschau zufolge hielten sich Mitte 2023 in Deutschland 279.098 Ausreisepflichtige auf, also Ausländer, die Deutschland verlassen müssten. Die meisten von ihnen sind geduldet.
Heiko Teggatz, Bundesvorsitzender der Bundespolizeigewerkschaft und stellvertretender Vorsitzender der deutschen Polizeigewerkschaft, war sich bereits vor einem Jahr sicher, dass die nächste Flüchtlingskrise längst da ist. Er warf Innenministerin Nancy Faeser (SPD) vor, das Problem auszublenden. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2022 haben bereits mehr Menschen aus anderen Ländern in Deutschland Zuflucht gesucht als in den Jahren 2015 und 2016 zusammen. Insgesamt waren es mehr als 1,2 Millionen. Bis Ende Oktober 2022 haben laut BAMF bereits rund 181.600 Menschen einen Asyl-antrag gestellt. Die Hauptherkunftsländer sind Syrien, Afghanistan, Türkei und Irak. Laut der Welt wandern die meist illegal über die Türkei oder Nordafrika nach Griechenland, Italien und Spanien ziehenden Asylbewerber von dort in der Regelfrüher oder später nach Norden weiter – am häufigsten nach Deutschland. Hinzu kommen die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, von denen Deutschland mehr als eine Million Menschen aufgenommen hat. Diese erhalten – ohne Überprüfung der Bedürftigkeit – in Deutschland eine Wohnung, Heizung, Kleidung, medizinische Versorgung sowie die volle Grund-sicherung.
Wie viele Flüchtlinge aus der Ukraine noch kommen werden, kann heute niemand seriös vorhersagen. Seit Anfang September 2022 erhält die Bundespolizei keinen Überblick mehr über die Gesamtlage der unerlaubten Grenzübertritte, da ein interner Report der Bundespolizei zur illegalen Einwanderung nicht mehrveröffentlicht wird. Der sogenannte Migrationsanalyse-Bericht soll Beamten an den Grenzen einen Überblick zu unerlaubten Grenzübertritten geben. Dieser wird seit 2018 monatlich ins Intranet der Bundespolizei gestellt; im Oktober 2022 hingegen war dies nicht der Fall. Innenministerin Faeser wird von der Polizeigewerkschaft vorgeworfen, die »Hoheit über die Zahlen« verloren zu haben. Wiederholt sich das Dilemma, das der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck im September 2015 im Zug der damaligen Flüchtlingskrise in die folgenden Worte fasste? »Unser Herz ist weit, doch unsere Möglichkeiten sind endlich.« Bereits im November 2022 schlugen Bürgermeister und Landräte deutschlandweit Alarm. Die Grenzen der Aufnahme- und Unterbringungsmöglichkeiten seien erreicht oder gar überschritten. Die FAZ schrieb am 3. November 2022: »Unterdessen steigt aber auch die Zahl der Asylbewerber. Widersinnig ist, dass die Koalition alles tut, um ihre Zahl noch zu erhöhen. Wenn zivilgesellschaftliche Organisationen, vom Bund ideell und finanziell unterstützt, die Bewerber im Asylverfahren künftig verstärkt beraten sollen, wird sich schnell herumsprechen, dass, wer einen Asylantrag stellt, hierbleiben darf. Gleichzeitig soll die Regel-überprüfung, ob Fluchtgründe weggefallen sind und eine Rückkehr möglich ist, abgeschafft werden. Da nicht einmal Kriminelle in der Regel ausreisen müssen, wenn sie geduldet werden, sollte die Koalition so ehrlich sein zu sagen, dass sie das Asylrecht abgeschafft hat. Es ist in dieser Form schlichtweg ein Recht auf Einwanderung.«
Mythos Armutsmigration
Nach einer 2019 veröffentlichten Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung können sich 750 Millionen Personen weltweit vorstellen, in ein anderes Land zu migrieren, sollte die Möglichkeit dazu bestehen. Dieser Wert entsprach seinerzeit rund 15 Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung. Mit 33 Prozent ist die Migrationsneigung in den Ländern südlich der Sahara am höchsten. In Lateinamerika und der Karibik liegt sie bei 27 Prozent, in der MENA, der Nahost-Nordafrika-Region, bei 24 Prozent. In den verschiedenen Regionen Asiens beläuft sie sich lediglich auf 7 bis 8 Prozent. Für 21 Prozent der potenziellen Migranten weltweit – das entspricht 158 Millionen Personen – sind die USA das Wunschziel. Deutschland wäre für 42 Millionen Menschen attraktiv, gefolgt von Frankreich mit 36 Millionen und dem Vereinigten König-reich mit 34 Millionen. Reiner Klingholz, Leiter des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung: »Die Leute in den meisten armen Ländern Afrikas können sich das Auswandern nicht leisten« … »Die vielbeschworene Armutsmigration nach Europa ist also ein Mythos.« Auch zukünftig ist mit wesentlich mehr Migration aus wirtschaftlichen Gründen zu rechnen. Auf dem afrikanischen Kontinent haben nach Angaben des Bundesministeriums der Verteidigung rund 80 Prozent der Menschen keine geregelte Arbeit. Experten prognostizieren, dass der Migrationsdruck aufgrund der stetig wachsenden Bevölkerung weiter zunehmen wird. Bis 2050 dürfte sich die Bevölkerung Afrikas verdoppeln, von heute ca. 1,3 Milliarden auf 2,6 Milliarden Menschen. Eines sollte jedoch einem jeden klar sein: Solange der Westen und auch China weiterhin arme Länder insbesondere im rohstoffreichen Afrika ausplündern, wird der Strom an Wirtschaftsflüchtlingen niemals abreißen, sondern immer größer werden.
Matthias Weik befasst sich seit über zwei Jahrzehnten mit dem Thema Finanzen und ist Experte für Exitstrategien. Er zählt seit Jahren, mit sechs Bestsellern in Folge zu den verlässlichsten Bestseller-Autoren im Bereich Wirtschaft und Finanzen. Im März ist sein sechster Bestseller „Die Abrechnung“ erschienen. Matthias Weik bezeichnet sich selbst nicht als Pessimist, Optimist sondern als Realist.
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