VDA-Präsident zur Wahl in Großbritannien: Wir bedauern den Brexit, respektieren aber die Entscheidung der Briten. Für die
neuen Herausforderungen muss die Industrie planen können
Berlin, 13. Dezember 2019
Die Wahlen in Großbritannien haben die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass der Brexit nun zügig umgesetzt werden kann. Voraussichtlich am 31. Januar 2020 wird das Vereinigte Königreich die EU verlassen.
„Wir bedauern den Brexit, respektieren aber die Entscheidung der Briten. Um die komplexen Anpassungsprozesse so gut wie möglich beherrschen zu können, brauchen unsere Mitgliedsunternehmen schnell einen klaren Handlungsrahmen für die zukünftigen Handelsbeziehungen zwischen Europäischer Union und Großbritannien“, sagte Bernhard Mattes, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA).
„Die Unternehmen der deutschen Automobilindustrie können die Herausforderungen, die sich durch einen geordneten Brexit ergeben, stemmen. Allerdings sind dafür klare und umsetzbare Regeln und Prozesse nötig“, betonte Mattes. „Die Kuh ist noch nicht vom Eis.“
Nach einem EU-Austritt Großbritanniens Ende Januar 2020 verbleiben zunächst elf Monate, um ein Abkommen über das zukünftige Verhältnis EU-Großbritannien zu verhandeln. „Das ist ein zeitlich sehr ambitioniertes Ziel“, sagte Mattes. „Aus Sicht der Automobilindustrie sollte das Verhältnis zwischen Großbritannien und der EU so eng wie möglich bleiben.“
Gleichzeitig haben für die Automobilindustrie der Zusammenhalt und die vier Grundfreiheiten der EU-27 höchste Bedeutung. Bereits ab dem 1. Februar 2020 werden nach jetzigem Stand die Freihandelsabkommen der EU mit Drittstaaten wie Japan und Südkorea nicht mehr für das Vereinigte Königreich gelten. Das wird vor allem für die Standorte in Großbritannien eine Herausforderung.
Das Vereinigte Königreich ist das wichtigste Exportland für Pkw aus deutscher Produktion. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres wurden gut 512.600 Pkw aus Deutschland in das Vereinigte Königreich ausgeführt. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Rückgang von 12 Prozent und der dritte Rückgang in Folge. Im Jahr 2016 wurden noch 809.900 Fahrzeuge nach Großbritannien exportiert.