Festveranstaltung im Botanischen Garten, München, mit Führungen, Vorträgen und dem Jubiläumsfilm DAS SIEBENGESTIRN von Angelika Weber M.A.
Jubiläumsfilm/ 25 Minuten anlässlich der ersten europäischen Expedition nach Brasilien
(1817-1820). Was uns bis heute im Innersten bewegt und nur teilweise erforscht ist: das zeigen uns beispielhaft die großen Leistungen der bayerischen Naturforscher Carl Friedrich Philipp von Martius (1794-1868) und Johann Ritter von Spix (1781-1826).
Beide wurden unmittelbar nach ihrer Rückkehr von ihrer sehr erfolgreichen Expedition zu Mitgliedern der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt und haben Werke von bleibender Bedeutung hinterlassen. Alexander von Humboldt und Johann von Goethe gehören zu den großen Bewunderern von Carl Friedrich Philipp von Martius und Johann Baptist von Spix. Die authentischen Dokumente – spannende Reiseberichte und historisch unwiederbringliche Exponate – sind von unschätzbarem Wert. Sie sind die Grundlagen des wissenschaftlich geprägten Art Dokufilmes und führen uns in eine verborgene Welt, die aktuell neu zu entdecken ist.
Weite Teile Brasiliens waren den Europäern gänzlich unbekannt, viele Pflanzen- und Tierarten noch nicht beschrieben und dokumentiert, bevor der Botaniker Carl Friedrich Philipp von Martius und der Zoologe Johann Baptist von Spix von München aus, im Auftrag König Maximilians I. Joseph, über Triest zunächst nach Rio de Janeiro und Sao Paolo zusammen mit Naturforschern aus Österreich und einem Italiener ihre Expedition begannen. Ihre umfassenden Sammlungen fanden den Weg nahezu vollständig nach München. Die grandiosen Forschungsergebnisse der „Reise in Brasilien“ ( 3 Bände, 1823-1831), der „Historia naturalis Palmarum“ (3 Bände, 1823-1850) und der „Flora Brasiliensis“ (15 Bände in 40 Teilbänden, 1840-1906), eines der größten Projekte der Naturwissenschaften des 19. Jahrhunderts, sind bis heute richtungsweisend.
Die Gegenüberstellung von Aufnahmen, gedreht in Rio de Janeiro und Umgebung, mit den historischen Zeichnungen des österreichischen Landschaftsmalers Thomas Ender, Mitglied der Brasilien-Expedition, sind sehr aufschlussreich. Denn diese spiegeln in vielen Facetten die damaligen Lebenssituationen wider. Wo heute eine Reihe von Hochhäusern den Blick auf die Hochzeitskirche Nossa Senhora da Glória in Rio den Janeiro verstellt, da können wir die Dramatik städtebaulicher Entwicklung miterleben. Und die Bedeutung des Carioca Aquädukts vor 200 Jahren lässt den Strukturwandel auf allen Gebieten und die radikalen Veränderungen hautnah empfinden. Solch ein filmisches Abenteuer bedeutet nicht zuletzt, in die Gegensätze der Menschen und deren Herkunft einzutauchen, die Indigenen und deren Sprachen, Bräuche und Rituale zu erleben und an Hand der visualisierten Naturforschungen die Schätze der Expeditionsteilnehmer neu zu definieren. Da gibt es eine Wissenswelt, die Botanik, Zoologie, Meteorologie, Geologie, Ethnologie und die Musik mit den Tagebuch-Aufzeichnungen und Briefen verbindet und die Klimaforschung unter dem Aspekt der Biodiversität und kultureller Entwicklungen ganz aktuell auffächert.
Die Einführung am 10.4.2019 im Botanischen Garten/ Großer Hörsaal, Menzingerstr. 67, 19.00 Uhr von Prof. Dr. Susanne Renner und die Vorträge von Dr. Markus Wesche und Prof. Jürke Grau haben in diesem Zusammenhang eine Spannkraft sui generis, die mit den Begrüßungsworten des brasilianischen Generalkonsuls José Mauro da Fonseca Costa Couto und seines Teams den Festakt rund um den Film DAS SIEBENGESTIRN begleiten.