Kuba-Tourismus nach J11?

Urlauber finanzieren die castristische Diktatur - Dresdener Familienvater ist politischer Gefangener auf Kuba

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Die Corona-Pandemie hat viele Urlauber aus Deutschland, anderen europäischen Staaten und Kanada davon abgehalten, ihre Ferien auf Kuba zu verbringen. Diese gut zahlenden Feriengäste sind die Basis der kubanischen Ferienbranche.

Die Pandemie hat dem castristischen Regime über zwei Jahre lang seine wichtigste Einnahmequelle genommen. Zugleich hat die anhaltende Unfähigkeit der Regierung rechtzeitig Hygienemassnahmen umzusetzen und die eigene Bevölkerung medizinisch zu versorgen den Protest der Menschen herausgefordert.

Am 11. und 12. Juli 2021 war es soweit: Landesweit gingen Kubanerinnen und Kubaner auf die Straßen und forderten ein Ende der Diktatur. Das Regime reagierte mit äußerster Härte. Über 2000 Protestierende wurden verhaftet Mehr als die Hälfte davon sind inzwischen in unfairen Verfahren zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Darunter auch viele Minderjährige.

Der in Dresden lebende deutsche Staatsbürger Luis Frometa wurde zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er am 11. Juli 2021 mit seinem Smartphone gefilmt hatte. Der Familienvater war als Urlauber in Havanna und zufällig auf die Proteste aufmerksam geworden. Sein Handy-Video dokumentierte, wie durch die politische Polizei Gewalt gegen friedliche Demonstranten ausgeübt wurde.

Die Pandemie ist beendet und die meisten Demokratie Aktivisten sitzen im Gefängnis. Jetzt will Kubas Führung zusammen mit europäischen Hotel- und Tourismusunternehmen um Urlauber werben.

Die kubanische Bevölkerung zieht kaum Nutzen aus den Devisen, die westliche Urlauber auf die Karibikinsel bringen. Im Gegenteil: Die Devisen werden zur Stabilisierung des Unterdrückungsapparats eingesetzt und den Profit streichen die Machtelite aus Partei und Militär sowie ihre Günstlinge ein, die den Tourismussektor total kontrollieren.

Wer in der Hotelbranche arbeitet und mit Touristen in Kontakt kommt, muss KP -Mitglied oder KP-loyal sein. Wer es wagt die politischen oder wirtschaftlichen Verhältnisse zu kritisieren, mit Kritikern verwandt oder befreundet ist, darf noch nicht einmal Hotelzimmer reinigen.

Das wissen auch der MELIÃ-Konzern und andere Touristikunternehmen, die ungeachtet der verheerenden Menschenrechtslage, mit der kubanischen Machtelite Geschäfte machen. Die kubanische Bevölkerung leidet unter nicht endender Mangelversorgung und politischer Bevormundung. Die Proteste vom 11. Juli 2021 beantwortete das Regime mit noch mehr Repression und politischen Gefangenen. Einer davon ist der Deutsch-Kubaner Louis Frometa aus Dresden. Er wurde mit 15 Jahren Gefängnis bestraft, weil mit seinem Smartphone filmte, wie Gewalt Protestierende ausgeübt wurde. Das sollte jeder deutsche Urlauber wissen. Wer als Tourist mit guten Gewissen die Karibik bereisen möchte, findet viele Alternativen zum diktatorisch beherrschten Kuba.

Luis Frometa

Finanzen

Über Martin Lessenthin 10 Artikel
Der Publizist und Historiker Martin Lessenthin ist Botschafter für Menschenrechte. Er berichtete in verschiedenen politischen Gremien – zum Beispiel Menschenrechtsausschuss des Deutschen Bunderstages - als Sachverständiger zu Menschenrechtsfragen. Lessenthin wirkt als Autor von gutachterlichen Stellungnahmen für politisch Verfolgte und Glaubensverfolgte sowie für politische Stiftungen und Bildungswerke u.a. im Rahmen der Integration von Geflüchteten. Auf Beschluss des Deutschen Bundestags wurde er 2016 in das Kuratorium des DIMR, dem Deutschen Instituts für Menschenrechte, Berlin gewählt und 2020 für eine zweite Amtsperiode gewählt. Von 2001 bis 2023 wirkte Lessenthin als Vorstandssprecher der Menschenrechtsorganisation IGFM, der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, Frankfurt/M. Geboren 1957. Journalist. Studium der Geschichtswissenschaften, Politische Wissenschaften, Publizistik und Kommunikationswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum. Von 1989 bis 1998 Chefredakteur Deutsche Gewerkschaftszeitung, Stuttgart. Von 1992 bis 1998 Geschäftsführer Neuer Deutscher Gewerkschaftsverlag, Duisburg/Stuttgart. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Menschenrechtsfragen, Medienpolitik, Gewerkschaften.