
In der Welt des Films sind es oft diejenigen, die im Hintergrund arbeiten, die die größten Herausforderungen meistern und die beeindruckendsten Leistungen erbringen. Eine solche beeindruckende Persönlichkeit ist Laura Vörtler, eine herausragende Stuntfrau, deren Arbeit oft im Rampenlicht steht, während ihr Name möglicherweise weniger bekannt ist. Doch neben ihrer furchtlosen Natur und ihrem Talent für spektakuläre Stunts verbirgt sich eine andere Leidenschaft, die genauso fesselnd ist: ihre Liebe zu Pferden. Laura Vörtler ist nicht nur eine Stuntfrau, die durch ihre Arbeit in Filmen wie „Mission Impossible – Dead Reckoning Teil 2“ und „Borderland“, wo sie Schauspielerinnen wie Cate Blanchett gedoubelt hat, Beachtung findet, sondern auch eine engagierte Reiterin, die eine tiefe Bindung zu diesen majestätischen Tieren pflegt. Heute haben wir das Privileg, mehr über Lauras faszinierende Karriere und ihre außergewöhnliche Verbindung zu Pferden zu erfahren.
Frau Vörtler, könnten Sie uns bitte etwas über Ihre Erfahrungen als Stuntfrau bei dem Film „Borderland“ erzählen, insbesondere über Ihre Rolle als Stuntdouble für Cate Blanchett?
Über die Jahre habe ich nun wirklich schon mit einigen bekannten Schauspielern gearbeitet und normalerweise bringt mich das kein bisschen aus der Ruhe, aber ich muss zugeben, als ich Cate zum ersten Mal getroffen habe, war ich dann doch etwas aufgeregt. Sie strahlt eine Wahnsinns Souveränität aus und erschien mir zunächst etwas unnahbar. Nach den ersten paar Minuten mit ihr stellten wir aber fest, dass wir den selben verrückten Humor haben und verstanden uns auf Anhieb wahnsinnig gut! Ich bin super dankbar für die Zeit, die ich mit ihr verbringen durfte. Ich habe so viel von ihr über Engagement, Willenskraft, Wertschätzung und Zuwendung gelernt in den 6 Monaten Dreharbeit.
Was hat Sie dazu inspiriert, in die Welt der Stunts einzutauchen, und wie sind Sie dazu gekommen, Cate Blanchett zu doublen?
Ursprünglich wollte ich Trickreiterin und Stuntfrau mit Pferden werden. Mit den Jahren und den Jobanfragen habe ich mich aber immer weiterentwickelt und mir viele andere Stuntfähigkeiten angeeignet. Für „Borderlands“ wurde ich von einem neuseeländischen Stunt Coordinator angefragt, mit dem ich davor schon gearbeitet hatte und der mich gut kannte. Am Ende kommt es auf Professionalität, Fähigkeiten, Beziehungen und vor allem die richtigen Körpermaße an. Meine haben zum Glück mit Cates übereingestimmt.
Pferde spielen eine große Rolle in Ihrem Leben. Können Sie uns mehr darüber erzählen, wie Sie Ihre Leidenschaft für Pferde entdeckt haben und wie sie sich in Ihrem Alltag widerspiegelt?
Pferde waren für mich, wie für viele kleine Mädchen, schon von klein auf eine große Passion. Die ist einfach nie gestorben, sondern eher immer größer geworden. Zusammen mit meiner Passion für Film und Action denke ich, dass meine Karriere einfach ihren organischen Weg gegangen ist. Bevor ich Stunts für Filme gemacht habe, habe ich 6 Jahre lang live Stunt- und Zirkusshows mit Pferden überall auf der Welt gemacht. Heute habe ich zwei spanische Pferde (PRE), mit denen ich Freiheitsdressur, Dressur und diverse Kunststücke vorführe.
Welche Herausforderungen sind mit der Arbeit als Stuntfrau verbunden, insbesondere bei einem Blockbuster wie „Mission Impossible – Dead Reckoning Teil 1 sowie Teil 2“?
Die Herausforderungen spiegeln sich im Mentalen vor allem darin wider, dass man sich seiner selbst sehr sicher sein muss. Man muss seine Talente, aber auch seine Grenzen genau kennen, und man darf sich nicht von berühmten Schauspielern, Regisseuren oder Stuntkollegen einschüchtern lassen. Körperlich gesehen ist Stunts wohl einer der herausforderndsten Jobs überhaupt. Man muss immer fit und ausdauernd sein und auch mal ein paar blaue Flecken und Prellungen einstecken können, ohne sich etwas anmerken zu lassen.
Können Sie uns einige Einblicke in Ihre Vorbereitung auf Stuntszenen geben, besonders wenn es um komplexe und actiongeladene Szenen geht?
Wenn es sich um ein langes Projekt handelt, an dem ich Lead Double bin, bekomme ich meistens das Skript schon Monate davor vorgelegt, und dann arbeiten wir zusammen mit dem Stunt Coordinator und Fight Coordinator an den einzelnen Actionsequenzen. Schauen, was gut aussieht, machbar ist, innovativ ist, und vor allem, wie wir es für alle Anwesenden so sicher wie möglich abwickeln können. Bei kurzfristigen Jobs, an denen ich nur ein paar Tage oder Wochen arbeite, habe ich manchmal gar keine Vorbereitung. Ich bekomme am Telefon am Tag zuvor oder direkt am Set erst gesagt, was ich eigentlich tun soll. Das ist dann manchmal etwas spannend.
Welche Fähigkeiten oder Techniken haben Sie entwickelt, um sicherzustellen, dass Sie Ihre Stunts sicher ausführen können?
Nummer eins ist gute Kommunikation mit dem Stunt Coordinator, um die Szene genau zu erfassen. Als nächstes die Sicherheitsmaßnahmen abchecken: Wo kann man vielleicht eine Matte auf dem Boden verstecken? Was für Distanzen gilt es zu überbrücken und auf was für einem Untergrund arbeite ich? Danach schaue ich, was für Protektoren ich unter meinem Kostüm verstecken kann, und dann kommen jahrelange Erfahrung, Übung und Training zum Einsatz, um den Stunt so sicher wie möglich auszuführen.
Wie ist die Zusammenarbeit mit Schauspielern und Regisseuren in Ihrem Bereich, insbesondere wenn es darum geht, ihre Vision für eine Szene umzusetzen?
Das ist oft sehr abhängig von dem Stunt Coordinator mit dem ich arbeite, wenn der mich gut kennt und zulässt das ich mich mit Ideen einbringe hab ich oft eine größere kreative Freiheit. Beim Film Borderlands war es zum Beispiel meine Idee das Cates Charakter Lilith ihre Waffe spinnt wie ein Wild West Held, dem Regisseur und Cate gefiel die Idee so gut das es ihr signature move in dem Film wurde und ihren Kampf Stil im gesamten Film geprägt hat.
Welche war die anspruchsvollste Stuntszene, die Sie bisher gedoubelt haben, und wie sind Sie damit umgegangen?
Für mich die am anspruchsvollsten Stunts sind die die Pferde und Schauspieler involvieren, egal wie gut das Pferd trainiert ist, es ist und bleibt ein Tier das seinen eigenen Willen hat und man kann nie 100% sicher sein das alles so ablaufen wird wie man es geplant hat. Da muss man dann entgegen seines Instinkts extra ruhig und entspannt bleiben den Pferde spüren unsere Energie und reagieren auf die feinsten Signale.
Gibt es einen bestimmten Stunt, den Sie besonders stolz sind, ausgeführt zu haben, und was macht ihn für Sie besonders?
Ich denke die gesamten Szenen in der Wüste bei Mission Impossible Death Reckoning waren für mich ein Traum, nicht nur mit den Pferden und Tom Cruise in der Wüste zu drehen während Helikopter über uns hinweg flogen, sondern auch das Lob und die Anerkennung dafür von dem Stunt Coordinator und Tom selbst zu bekommen war der Wahnsinn. Die unglaubliche Arbeit das gesamten Teams an dem Film hat sich außerdem kürzlich mit dem Gewinn eines SAG Award für das beste Stunt Ensemble in einem Film ausgezahlt.
Wie würden Sie jungen Menschen, insbesondere Frauen, raten, die davon träumen, Stuntfrauen zu werden, basierend auf Ihren eigenen Erfahrungen und Herausforderungen in der Branche?
Das einzige, wozu ich raten würde, ist früh damit anzufangen. Es ist ein körperlich sehr anspruchsvoller Job, den man aktiv nicht für immer machen kann. Die einzelnen Fertigkeiten sind dann sehr individuell. Ideal wäre es, wenn man schon von jungen Jahren an sehr sportlich ist und eine Sportart wie Turnen, Kampfsport oder in meinem Fall Reiten sehr leidenschaftlich und talentiert betreibt, und darauf kann man dann aufbauen. Als Frau würde ich, egal ob in Stunts oder im Leben, grundsätzlich raten, sich niemals von anderen Leuten sagen zu lassen, was möglich ist und was nicht. Als ich meinen Weg einschlug, hatte nicht eine Person an mich geglaubt oder nicht gegen meinen Erfolg gewettet, und zum Glück habe ich das immer fleißig ignoriert.