Prüm/Südeifel, gelegen in Rheinland-Pfalz. Am Abend des 2. Juni 2016 regnet es ohne Unterbrechung. Im trocknen und bis zum letzten Platz gefüllten großen Saal der ehemaligen Schule in Prüm lauschen die Menschen den Worten des Vortragenden Manfred Lütz, der zum 12. Eifel-Literatur-Festival über das Glück spricht.
Manfred Lütz ist im links-rheinischen Bonn geboren, worüber er sehr glücklich ist. Links-rheinisch ist die Kultur zu Hause: Das Römisch Reich, die Eifel und wichtigen Teile Kölns. Rechts-rheinisch liegt der Rest Deutschlands mit Düsseldorf ( früher Neandertal), Berlin und Moskau. Dr. med. Dipl. theol. Manfred Lütz ist als Psychiater und Psychotherapeut Chefarzt im leider rechts-rheinischen Alexianer-Krankenhaus in Köln, außerdem Theologe, Schriftsteller und Kabarettist. Und heute Abend spricht er vor etwa 800 glücklich gebannten und dazwischen lachenden Zuhörern. Angepasst an die Eifel spricht er etwas langsamer als in Köln und Düsseldorf, doch immer noch schnell genug, um in zwei Stunden keinen zu ermüden.
Vor einigen Monaten hat er sein bisher und sicherlich und hoffentlich nicht letztes Buch: „Wie Sie unvermeidlich glücklich werden“ geschrieben. Deshalb spricht der Bestseller-Autor über den Weg zum Glück ( und über sein Buch). Doch zuvor wird er wahrlich kurz vom Leiter und Organisator, also der Seele des Eifeler Literatur Festivals, dem Publikum vorgestellt. Wie seit Jahren üblich bedankt sich Dr. Josef Zierden bei den Sponsoren der Südeifel, wozu unter vielen anderen die bedeutende Regionalzeitung aus der ältesten Stadt Deutschlands und ein zu Recht weltbekannter Mineralwasserproduzent gehört.
Zur weiteren Orientierung des 12. Eifel-Literatur-Festival 2016 hilft der Link:
http://www.eifel-literatur-festival.de/usrdata/File/2016/ELF-2016-Programmheft.pdf
Der Vortrag von Manfred Lütz beginnt mit Komplimenten über die Kultur des lese- und schreibkundigen links-rheinische Publikums der Eifel, was dankend und laut klatschend angenommen wird. Hier ist der Beweis, dass Manfred Lütz die Menschen schnell glücklich macht. Dass die weit rechts-rheinisch befindlichen Westfalener schon auf Grund ihrer Lage keinen Humor haben, wird dankbar vom Publikum aufgenommen. Im Gegensatz zum Westfalener vergisst der Rheinländer alles schnell. Für ihn ist fast immer Aschermittwoch. (Diesen Witz wird nicht jeder verstehen!)
Nun steuert der Redner das Glück an. Zum Glück gehört nicht der Erfolg. Waren der Maler van Goch und der Literat Kafka erfolgreich? Gegenfrage: Waren sie glücklich? Nur Drogenabhängige suchen den Erfolg in Form eines kurzen Glücksgefühls. Ratgeber zum Glück sind der lebende Beweis, dass diese Bücher nichts taugen. Würden sie ihrem Anspruch gerecht werden, würde niemand einen weiteren Ratgeber kaufen. Glücksratgeber sind in Wirklichkeit Anleitungen zum Unglücklich-Sein. Es gibt es so viele Wege zum Glück wie es Menschen gibt, also 7 Milliarden. Die klügsten Menschen, also die Philosophen, haben sich mit dem Glück befasst. Ihre Erkenntnisse sind bis heute trotz Handy und Verkehrsstau gültig. Menschen, die des Lesens und Schreibens unkundig sind, kaufen keine Ratgeber, sie suchen einen Coach auf.
Glücklich ist derjenige, der ein sinnvolles Leben führt. Der Sinn des Einen braucht nicht der des Anderen zu sein. Sinn und somit Glück sind individuell. Die Sucht nach dem Glück ist kein Glück. So sind viele junge Mädchen und Frauen (und auch ältere) mit ihrer äußeren Gestalt nicht zufrieden. Obwohl gesund, halten sie sich für zu dick und ahmen deshalb einem Schönheitsideal nach, das im obsoleten Fernsehen propagiert wird. Dabei endet Magersucht bei 5 – 10% tödlich!
Über Glück spricht man am besten mit seinem Metzger oder besser noch mit seinem Friseur. Sie sind bodenständig und lebenserfahren. Was der Friseur nicht versteht, spielt im Leben keine Rolle.
Der Arbeitgeber verlangt von seinen abhängig Beschäftigten, dass sie ihren Urlaub dazu verwenden, ihre Arbeitskraft wieder herzustellen. So steht es in den meisten Arbeitsverträgen! Dieser Totalitarismus ist abzulehnen! Der Mensch soll seine freie Zeit genießen und glücklich sein.
Jammern über den abwesenden Chef macht gesellig. Der gesellige Mensch ist in Gesellschaft Gleichgesinnter glücklich.
Burnout als Krankheit gibt es nicht. Hingegen sind Depressionen medikamentös heilbar. Die verordneten Tabletten sind Heilmittel.
Schuld, Leid, Kampf und Tod sind Ereignisse, die jeder Mensch durchmacht, durchmachen muss. An diesen Momenten erfährt man, was das echte Glück ist. Mit Schuld und im Leid soll der Mensch sein Glück suchen, auch im Kampf und im Sterben. Ohne festen Glauben gelingt dies nur schwerlich.
Jeder Moment ist unwiederbringlich und unwiederholbar. Das Wissen um den eigenen Tod, dem Ende des Lebens, zwingt den Menschen zum Glück und zum bewussten Leben. Wenn wir den Moment unseres Sterbens mit Sicherheit kennen würden, würden wir glücklich leben, Gilt dies auch für Selbstmordattentäter?
Flüchtlinge in Deutschland können sich glücklich schätzen, dass ihnen die Möglichkeit geboten wird, sich in die jüdisch-christliche Ethik des Abendlandes zu integrieren.
Manfred Lütz:
Wie Sie unvermeidlich glücklich werden: Eine Psychologie des Gelingens
192 Seiten
ISBN-10: 3579070991
ISBN-13: 978-3579070995
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