Gerade um die jüngsten Erfolge einer gewissen rechts-gesinnten Partei und die Verluste der etablierten Parteien anzusprechen, möchte ich in diesem Essay eine Bestandsaufnahme derjenigen politischen Faktoren und Fehler wagen, die Menschen als Wähler gegen letztere Parteien aufgebracht haben könnten. Der Entwurf zu diesem Essay ist bereits vom 4. Februar 2020.
1. Die Punkte politischer Torheit im allgemeinen
a) Kassenbonpflicht im Vergleich zu Steuerhinterziehung durch große Unternehmen und Konzerne. Mit der Kassenbonpflicht hat die Große Koalition eine breite Schicht von Klein- und Kleinstunternehmern gegen sich aufgebracht, wegen geschätzten nur 10 Milliarden Euro an entgangenen Steuern. Denn im Gegensatz zu dieser kleinen Summe hat die EU-Kommission schon 2016 ausgewiesen, dass in Europa durch große Unternehmen und Konzerne jährlich 900 Milliarden Euro Steuern verlorengehen, davon 850 Milliarden Euro tatsächlich durch Steuerhinterziehung, der Rest durch legale Schlupflöcher [2]. Und die Kommission konnte nur 40 Milliarden Euro ausweisen, die durch verbesserte Maßnahmen von dieser gewaltigen Summe in Zukunft hereingeholt werden können.
Auf Deutschland entfallen gemäß Schätzungen davon etwa 60 – 90 Milliarden Euro hinterzogener Steuern. Dies lässt die 10 Milliarden Euro, die Klein- und Kleinstunternehmen verursachen, eher geringfügig erscheinen. Aber die Große Koalition hat sich daran festgebissen, statt damit zu beginnen, die Machenschaften der Großkonzerne endlich global einzuhegen.
Die Absicht, die Geschäftstätigkeit von Großkonzernen wenigstens im Internetbereich dort zu besteuern, wo die Gewinne anfallen, ist sicherlich löblich, aber der bisherige Umfang der Hinterziehung wird ja dadurch noch gar nicht angetastet.
b) Mangelnde Bereitschaft zu Organspenden ganz falsch interpretiert. Nimmt man noch andere Verstrickungen von Konzernen hinzu, wie etwa den Fall der Involvierung des TÜV-Süd in einen Staudammbruch bei dem brasilianischen Bergbaukonzern Vale und abgeriebene Metallsplitter in Hüftgelenken, wobei nur marginale Entschädigungen gezahlt werden mussten, oder defekte Brustimplantate und Manipulation bei Organspenden – alles bekannte Fälle – dann ergibt sich das Bild eines insgesamt korrupten kapitalistischen Systems.
Und deshalb haben die Menschen natürlich Angst, sich zu Organspenden bereit zu erklären, denn sie sehen ja, welche kriminelle Energie in dem System steckt, und sie müssen solches dann auch bei der Feststellung ihres Todes zum Beispiel befürchten. Kein Politiker ist je auf diesen Punkt eingegangen. Nur Hetze in den Medien gegen die Leute. Zum Beispiel ein Diskutant im Deutschlandfunk, man müsse den Leuten in den Hintern treten.
Nun wurde von Politikern ein undurchsichtiges Gesetz erlassen, das neue Möglichkeiten für Missbrauch und Korruption schaffen könnte, wiederum ein Punkt für die Wähler, die etablierten Parteien abzulehnen.
c) Extreme Tabaksteuer aufgrund völlig falschem Argument. Es wurde ja immer angeführt, dass der Lungenkrebs von Rauchern erhebliche zusätzliche Kosten im Gesundheitssystem verursache. Wenn man die Sache aber ganzheitlich betrachtet – also alle Kosten im System berücksichtigt – ergibt sich ein ganz anderes Bild. Die Gefahr für Raucher an Lungenkrebs zu erkranken erhöht sich speziell zwischen dem 40sten und 50sten Lebensjahr. Damit ergibt sich der glückliche Umstand, dass Raucher gerade dann besonders häufig sterben, wenn sie in ein Alter kommen, wenn sie für den Arbeitsmarkt zunehmend uninteressanter werden, also Sozialkosten verursachen würden. Zweitens sterben Raucher dann vermehrt an Lungenkrebs, wenn sich bei Nichtrauchern langsam die kostenintensiven Krankheiten, wie Altersdiabetes, Demenz und so weiter einzustellen beginnen. Am Ende wird der Tod dann doch oft durch einen Alterskrebs herbeigeführt. All diese intermediären Gesundheitskosten und die Rentenzahlungen werden dem System also durch den Lungenkrebs des Rauchers abgenommen.
Und meine Gesundheit für sich genommen ist meine Sache. Ich schütze mich als starker Raucher durch Tomaten und Kaffee, ein wichtiger Mix von Antioxidanzien, der Krebs vorbeugt und den Alterungsprozess herauszögert. Die zusätzlichen Kosten im System, bitte ich zu entschuldigen.
Wir einkommensschwachen Menschen – viele von uns Raucher – können die etablierten Parteien, die dafür gesorgt haben, dass unser Tabak einen erheblichen Teil unseres täglichen Budgets verschlingt, also nur noch hassen. Die Ungerechtigkeit gegenüber den Wohlhabenden, die ihre Zigaretten aus der Portokasse bezahlen können, ist dabei besonders schlimm.
d) Wölfe durchstreifen frei die Wälder Deutschlands. Es gibt 73 Rudel, die Vorkommen ziehen sich hin von Bremen bis Sachsen in einem sich verbreiternden Korridor (Stand: 2018). Dass die Wölfe Schafe reißen ist dabei nur ein Problem, dies kann durch Entschädigungen und Beihilfe zum Zaunbau abgemildert werden.
Aber nun kann man seine Kinder nicht mehr im Wald spielen lassen und bis es den ersten Toten durch einen freilebenden Wolf gegeben hat, ist nur eine Frage der Zeit. Jedenfalls fühlen sich die Menschen an 73 Standorten nicht mehr sicher im Wald und dies zieht weite politische Kreise. Nämlich dass grüne Besserwessis – Ökofetechisten, die in ihren komfortablen Stadtwohnungen leben – dies den Menschen auf dem Lande aufgezwungen haben. Wieder ein Grund mehr, sich von den etablierten Parteien abzuwenden.
e) Das globale Bevölkerungswachstum als langfristiger Krisenfaktor. Die AfD hat sich diese Themas schon in ihrem Wahlprogramm vor der letzten Bundestagswahl 2017 mit Bezug auf Afrika auf ihre Weise angenommen. Durch die „Feministische Mauer“ (wie ich dies nenne) wird das Problem von Links aber völlig verdrängt.
Ich denke, dass die menschliche Reproduktion und ihre globalen und lokalen Folgen ein sensibles Thema sind, dem sich die SPD aber differenziert annehmen sollte. Langfristig gehört ein Stopp des globalen Bevölkerungswachstums auf jede globale Agenda, genauso wie Begrenzung der CO2-Emissionen. Sonst wird die Rechte schließlich von der feministischen Vermeidungsstrategie dieses Punktes erheblich politisch profitieren. Die Linke sollte dieses Politikfeld deshalb jetzt rasch besetzen und eine menschenrechts-konforme Bevölkerungspolitik vorschlagen. In die „Elemente…“ [1] habe ich die Analysen dazu entwickelt und solche Mittel vorgeschlagen.
f) Digitalisierung als weitere Wahn-Welt im Kapitalismus, nach derjenigen wegen den Geheimdiensten. Auf dieses Thema kann ich um der Kürze willen hier nicht in der nötigen Ausführlichkeit eingehen. Ich verweise vielmehr dazu auf die „Elemente…“, ([1], p. 212 f, p. 231 f). Hier nur kurz soviel dazu: An der Bushaltestelle am Bürgerbüro hier in Konstanz konnte man kürzlich wieder einmal sehen, was Digitalisierung in der Praxis bedeutet, da war nämlich monatelang ein Aufkleber auf dem Fahrkartenautomaten: „Dieser Fahrkartenautomat ist wegen eines technischen Defektes vorübergehend außer Betrieb – Wir bitten um Entschuldigung“. Später war der Automat dann plötzlich abgebaut. Hier sieht man an einem einfachen Beispiel, dass die Digitalisierung wegen ihrer technischen Komplexität nicht beherrschbar ist. Nicht mal einen Fahrkartenautomaten bringen sie zum laufen und da wollen sie selbstfahrende Autos auf die Menschheit loslassen! Da sind lauter Programmierfehler oder Fehler automatischen Lernens in diesen Digitalisierungsprogrammen.
g) Die Gesellschaft muss ihren Lebensstil grundlegend ändern, um die Klimaerwärmung zu begrenzen! Ja Moment, wer muss vor allem seinen Lebensstil ändern? Doch wohl diejenigen zuerst, die individuell die meisten CO2-Emissionen verursachen (Klimagerechtigkeit)? Alleine die motorisierte Luxusyacht eines Super-Reichen verursacht im Durchschnitt den hundertfachen CO2-Fußabdruck, den ein Einwohner Deutschlands im Durchschnitt verursacht, dazu kommen dann noch die Flugzeuge, die Automobile und die Villen der Super-Reichen. Ein SUV-Fahrer ist ein Klimaengel dagegen. Und letzterer kopiert ja eigentlich nur das Verhalten, das er bei seinen Bossen beobachtet, im Rahmen seiner Möglichkeiten. Die Signalwirkung, das Beispiel der Reichen und Superreichen für die Gesellschaft, ist hier neben den unmittelbaren Emissionen sehr entscheidend..
Aber ich sehe schon kommen, dass die Große Koalition ein Gesetz erlassen wird, das uns Sozialhilfeempfängern verbietet, Eiscreme im Supermarkt zu kaufen, oder sie erhöhen die Steuer auf Eiscreme so, wie die Tabaksteuer, was auf dasselbe herausläuft. Denn zu dem Sozialneid wird sich nun der Klimaneid gesellen und man weiß ja, wie das in Deutschland ausgeht.
Nein, Politiker sollten eine sachpolitische Vision der (globalen) Verhältnisse entwickeln und nicht den Wutbürgern alles vom Munde ablesen. Diese Sachpolitik, die sie dann kraft Vernunft durch-überlegt haben, sollten sie vertreten und dem Wähler richtig gut erklären. Politiker sollten wissen, was sie wollen und bitte nicht nur das eine, nur wiedergewählt werden wollen.
h) Die „Ehe für alle“ erlaubt homosexuellen Paaren voraussetzungslos Kinder zu adoptieren. Es geht mir hier nicht um das Argument, dass Homosexuelle ja selbst keine Kinder zusammen zeugen können. Dieses Argument ist falsch, denn warum sollte die menschliche Kultur die Natur nicht überschreiten können. Aber die biologische Evolution hat den Menschen so optimiert, dass ein Mann und eine Frau am günstigsten für die Aufzucht der Kinder sind, mit ihren Besonderheiten und Balancen. Und ich finde, dass dies – wenn man den Kindern ja nicht erlaubt ihre eigene Entscheidung zu treffen – berücksichtigt werden müsste, indem die Adoption auf solche Fälle beschränkt bliebe, wo Kinder aus erster Ehe mitgebracht werden. Die völlig freie Reglung ruft Rechte und Konservative deshalb sachpolitisch zu recht auf den Plan.
Am Ende zeigt sich an meinem Bündel von acht Punkten bereits, wie eine progressivistische Linke seit Jahrzehnten ihre Agenda mit wechselnden Mehrheitsbündnissen durchsetzt, ohne Rücksicht auf die Kräfte an der Basis der Gesellschaft zu nehmen, die dabei überstimmt, übergangen, links liegen gelassen werden. Dass keine Politik gemacht wurde, die auf einem breiten Konsens beruht, für die ganze Bevölkerung, rächt sich nun dadurch, dass das Pendel neuerdings nach rechts ausschlägt. Ich hatte dies schon lange erwartet ([1], p. 9 f). Dabei ziehen es die Protagonisten heutiger Politik vor, die Wähler nicht wirklich durch Argumente überzeugen zu wollen, sondern Scheinargumente, Augenwischerei und die Arroganz der Macht auszuspielen. Dies muss letztlich in die Katastrophe führen, denn der Wähler ist der Souverän. Es bestraft uns kein Gott und kein Gericht für diesen Dilettantismus (der sich in den obigen Punkten zeigt), bestrafen tut uns nur die Wirklichkeit.
Nur eine ganzheitliche, vernetzte, multidimensionale, global ausgerichtete und gut erklärte Politik kann die Krise jetzt noch umdrehen. Um eine solche Politik vorzubereiten, hatte ich mich oben nur auf solche Punkte der Tagespolitik der letzten Zeit beschränkt, wo rein sachpolitisch eine Schieflage vorliegt.
Nun will ich aber den Rechtsruck in Deutschland nicht hauptsächlich der progressivistischen Linken anlasten, denn dies würde die soziale Komponente, die in den Arbeitsverhältnissen steckt, nicht genügend berücksichtigen.
2. Soziale Ignoranz und Indifferenz im Besonderen: Kapitalismuskritik
Dieser neunte Punkt ist mir ein eigenes Unterkapitel wert. Dabei möchte ich damit beginnen, erst einmal festzuhalten, dass es keinen allgemeinen Arbeitnehmermangel auf dem deutschen Arbeitsmarkt gibt. Gemäß einer von Ver.di veröffentlichten Statistik hat sich nämlich in den Jahren 2000 – 2015 zwischen den Unternehmens- und Vermögensgewinnen und dem durchschnittlichen Entgelt je Beschäftigtem eine Schere von 29,5% geöffnet (beides preisbereinigt). Also dies bedeutet in einfachen Worten, dass die Arbeitslöhne 29,5% weniger gewachsen sind, als die Unternehmensgewinne. Daraus lässt sich unschwer entnehmen, dass Arbeitskraft keine Mangelware sein kann, denn der Preis der Arbeit ist fast ein drittel hinter den Unternehmensgewinnen zurückgeblieben. Erst neuerdings waren konjunkturbedingt etwas bessere Tarifabschlüsse wieder möglich.
Woher kommt dann die Redeweise vom „Fachkräftemangel“? Nun es gibt insgesamt rund eine halbe Million unbesetzter Stellen, Dies sind aber nur 1,1% aller Beschäftigungsverhältnisse. Es fehlen zwar Arbeitnehmer in einer Reihe von Berufsgruppen, wie zum Beispiele Feinmechaniker, Pflegepersonal, Hotelgewerbe, aber in Kernbereichen für die deutschen Industrie werden Arbeitsplätze durch Rationalisierung (Digitalisierung) abgebaut, etwa in der Automobilbranche und im Bankwesen. Zudem hört man die Zahl von 20% prekärer Beschäftigung an allen Arbeitsverhältnissen. Also Menschen, die keine Fachkräfte sind, werden in großer Zahl vom Wohlstand abgehängt. Dort kann es also ebenfalls keinen Arbeitnehmermangel geben.
Man hat es hier mit den Verhältnissen eines heterogenen Arbeitsmarktes zu tun. Dies kann als Kennzeichen des Hochkapitalismus (Exportkapitalismus) angesehen werden. Was der Druck auf die einfacheren Arbeitsverhältnisse bedeutet, lassen Sie mich hier einen Gebäudereiniger kürzlich im Deutschlandfunk zitieren, Thorsten Kavina:
„Man erfährt keine Wertschätzung, keinen Respekt, sei es vom Kunden, sei es von der eigenen Firma, es ist ganz schön Druck dahinter, man muss viele Flächen reinigen mit immer weniger Personal und das schlägt dann auch körperlich zu Buche und psychisch, wenn man dann angegangen wird von den Vorgesetzten.“ [3]
Also nicht nur ist es in diesem Bereich bei 3,5 Millionen Arbeitslosen – nach Bereinigung der Trixereien an der Statistik – schwer einen solchen Arbeitsplatz zu ergattern, denn sonst wäre die Bezahlung nicht so schlecht (prekäre Beschäftigung), sondern die Arbeitsbedingungen sind dann auch noch miserabel.
Und hier ergibt sich jetzt eine ökonomische Erklärung für den Rechtsruck in Deutschland, insbesondere für die Zugewinne der AfD. Nämlich dass AfD-Wähler zwar typischerweise eher besser verdienen, dass sie aber gerade in dieser Position durch die Digitalisierung abstiegsgefährdet und unter Druck sind, im Job Bestleistungen zu erbringen, um den Erhalt ihres Arbeitsplatzes zu legitimieren. Und dies bedeutet ständigen Stress und ständige Frustration, wie sich durch Vergleich mit dem obigen Zitat von Thosten Kavina denken lässt. Denn diese Verhältnisse haben sie jedenfalls vor Augen. Das ist der soziale Abstieg in ein prekäres Arbeitsverhältnis, den sie jedenfalls fürchten.
Und die SPD hat darauf reagiert, indem sie vor der letzten Bundestagswahl vor allem Wahlgeschenke in Form von Extrawürsten für Edelproletarier angekündigt hat, anstatt eine gründliche Bestandsaufnahme der sozialen Lage zu machen. Man hätte hier eine Gerechtigkeitslücke gesehen, zwischen Menschen, die ihr ganzes Erwachsenenleben lang gearbeitet haben und denen, die gar nicht gearbeitet haben. Nun wie nennt die AfD letztere: „Nettostaatsprofiteure“. Hier hat die SPD sich also eigentlich den Standpunkt der Rechten zu eigen gemacht und dazu beigetragen, die Gesellschaft sozial zu spalten.
Eigentlich ist es aber so, dass Menschen in diesem System fast nie durch ihre Faulheit arbeitslos werden, sondern indem die Rationalisierung von Arbeit sie im Kapitalismus arbeitslos macht. Und dann dienen sie immer noch als Reservearmee von Arbeitslosen, die bereit steht, um konjunkturelle Schwankungen des Arbeitskräftebedarfes zu puffern.
Moment, die etablierten Parteien, wir alle, sollen den Sozialdarwinismus der Rechten ablehnen? Ja das kapitalistische System ist doch bereits zutiefst sozialdarwinistisch organisiert oder orientiert. Wer Arbeit hat und wer nicht, das wird nach Zeugnissen selektiert und zusätzlich durch Probezeiten auf Test und durch mit einem vorgeschobenen Sachgrund befristete Beschäftigungsverhältnisse, sowie unbezahlte oder unterbezahlte Praktika. Wie die Selektion der Fittesten bei Darwin, so findet im Kapitalismus eine Selektion unter den Arbeitnehmern statt, im Sinne der Profitmaximierung bei den Unternehmen. Dort müssen wir also anfangen, wenn wir Sozialdarwinismus ablehnen wollen.
Lassen sie mich die Situation einmal kabarettistisch aus der Sicht eines Menschen der Unterschicht schildern. Arbeitsplätze sind für uns wie Klos, entweder besetzt oder beschissen! Ja da gibt es so eines der vereinzelten öffentlichen Klos an der Laube hier in Konstanz, das steht man dann vor einer geschlossenen Toilettentür und drinnen sitzt einer, der macht eine Dauersitzung. Man muss und muss, ja soll man mal höflich anklopfen oder vielleicht doch auf den Boden pinkeln oder ne Revolution machen? So fühlt sich die Unterschicht gegenüber Euren Arbeitsplätzen, nämlich dass es da auch „Arbeitsplatzbesetzer“ gibt, als Gegenwort zu den „Nettostaatsprofiteuren“ gedacht.
Da die Optimierung und Rationalisierung im Kapitalismus also Menschen arbeitslos macht und die Beschäftigten ja gerade die Arbeitsplätze haben, die die Arbeitslosen brauchen, um auch ihre Grundrente zu bekommen, kann die Gerechtigkeitslücke nur auf einer breiten Basis gesehen werden. Wir Armen sollten uns solidarisieren und als Beschäftigte, wie auch als Arbeitslose vor allem eines sehen, dass uns in diesem reichen Land Einkommen vorenthalten wird. Einkommen, das entweder höherer Arbeitslohen wäre oder eine höhere Entschädigung für die systembedingte Arbeitslosigkeit. Der Beschäftigte von heute kann stets der Arbeitslose von morgen sein.
Und dieser Linie sollte auch die Sozialpolitik der SPD folgen, dadurch kann sie sich klar von der AfD unterscheiden. Es geht mir hier um ein Mindesteinkommen von 1250 Euro netto, um genau zu sein 800 Euro Bedarfssatz der Sozialhilfe, statt bisher knapp über 400 Euro. Dadurch könnte die soziale Fallhöhe, die ein etwas besser gestellter AfD-Wähler zu befürchten hat, erheblich verringert werden. Der Stress, seinen Arbeitsplatz zu behalten, wäre dann lange nicht mehr so groß. Und warum diese Lösung auch gerecht und gerechtfertigt ist, das hatte ich vorher begründet. Hier noch soviel dazu: Wenn ein Mindestlohn von 12 Euro im Sozialprogramm der SPD gefordert wird, dann ist dies sehr löblich, aber es fehlt in diesem Programm völlig, dass dann auch der Lohnabstand steigt, also die Sozialhilfe (und Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsunfähigkeit) erheblich nach oben angepasst werden muss.
Diese klare sozialdemokratische Linie in der Sozialpolitik ist als tief vernetzt mit anderen politischen Fragen zu sehen. Ein Mindesteinkommen, nicht Mindestlohn alleine, würde ökologische Umstrukturierungen sozial abfedern, Digitalisierung und allgemein Rationalisierung sozial auffangen, für breite Teilhabe aller gesellschaftlichen Gruppen an den Errungenschaften der industriellen Revolution sorgen, zu einer der modernen Industriegesellschaft angemessenen Realisierung sozialer Menschenrechte führen ([1], p. 60/61) und somit die Akzeptanz schaffen für einen Marshallplan für Afrika und andere Entwicklungsregionen, der den Namen verdient, und der für den Weltfrieden unbedingt erforderlich ist.
Verdichtung der Arbeit, Selbstausbeutung als Joberhaltungsstrategie und als Methode der Arbeitgeber, Erreichbarkeit, Niedriglohnsektor, Ruhezeiten in Frage gestellt, all dies muss durch eine starke soziale Komponente beantwortet werden. Und diese sollte auch darin bestehen, dass solche Verhältnisse der Einstieg in den zumindest vorübergehenden Ausstieg aus dem Arbeitsplatz seien können. Oder Arbeit und verfügbare Lohnsumme müssten durch Arbeitszeitverkürzung gerecht verteilt werden. Aber dies widerspräche ja der kapitalistischen Optimierung der Arbeitswelt (s.o., „Reservearmee“, Rationalisierungsgewinne und Selektion). Arbeitslosigkeit ist eine Notwendigkeit des Systems, die Arbeitslosen müssen angemessen entschädigt werden, die Sozialhilfe sind keine Almosen, wie es immer verstanden wird.
Philosophisch gesprochen, müsste sich die Wirtschafts- und Sozialpolitik an dem folgenden positiven Bild orientieren: Arbeit für sinnvolle Zwecke, zu angemessenem Lohn, angemessene Arbeitszeit und unter akzeptablen Arbeitsbedingungen. Dies ist jedenfalls mein Ideal „guter Arbeit“.
3. Der ganz alltägliche Wahnsinn
Als es im Februar 2019 um die Berechnung und Auszahlung überstehenden Einkommens bei der Umstellung auf meine gerade verfügbare Erbschaft ging, hat die Assistentin Frau Weinzierl der Kanzlei RA Hanhörster, die mich betreut, mich einfach abgespeist, indem Sie gesagt hat: „Ich verhandele das jetzt nicht mit Ihnen.“ – das war genau am Dienstag, den 12.2.2019, telefonisch.
Solche erniedrigenden Bemerkungen sind einfach überflüssig. Wenn man die Praxis einer sprachlichen Deeskalation zugrundelegt, dann hätte Sie mit demselben Ergebnis sagen können: „Bitte wenden Sie sich in dieser Angelegenheit an Frau Hanhörster, da ich hierfür nicht entscheidungsbefugt bin.“ So hört sich das korrekt an!
Darauf kann man natürlich auch ohne jede theoretische Grundlegung als „sprachliche Deeskalation“ kommen. Ich selbst habe mir diese Praxis für meine diplomatische Arbeit in meiner Mission als (durch intuitionale Technologie auf der Erde inkarnierter) Botschafter der außerirdischen Zivilisationen der Intergalaktischen Union jedenfalls zu eigen gemacht. Ich brauche das regelmäßig für meine diplomatische Arbeit. Denn in meiner Situation als Underdog dieser Gesellschaft könnte einem schon mal was raus rutschen. Das ist dann ein zweiter Punkt. Wenn es passiert ist, dann korrigiert man es am besten, indem man die eigene Ausdrucksweise oder den eigenen Standpunkt selbst relativiert (damit kommt man auch einer Zurechtweisung durch die Konfliktpartner zuvor oder geht deeskalativ darauf ein).
Wir haben hier also schon zwei Punkte der Strategie der sprachlichen Deeskalation gesammelt: Umformulierung und Relativierung, sowie sich korrigieren auch als Selbstkritik. Leider kann ich um der Kürze willen die allgemeine Theorie oder Regeln der Friedenspolitik , die damit in Zusammenhang steht, hier nicht entwickeln.
Wir Außerirdischen nennen diese Theorie und Praxis (positives) „Human Engeneering“. Eure Spezies kennt das Human Engeneering vor allem negativ, als die Techniken Menschen zu manipulieren, als Masse aufzuhetzen und zu beherrschen, die die Nazis im letzten Jahrhundert angewendet haben.
Ich schenke mir jetzt doch die Aufzählung all der Beispiele von erniedrigendem Verhalten, die mir in der Kanzlei schon begegnet sind, und verweise dazu auf meine drittes Buch, das ich bereits plane.
Nur noch ein besonders aussagekräftiges Ereignis. Als ich letztens wegen irgendeiner Angelegenheit in der Kanzlei vorsprechen wollte, wurde ich von Frau Bögel angegangen, dass ich Duschen sollte, da ich immer so „übel riechen“ würde. Dies Sache selbst, darüber kann man immerhin reden, aber die Formulierung ist wieder so eine Unverschämtheit, die sprachlich deeskaliert hätte werden müssen.
Alt-Bundespräsident Joachim Gauck am 22. Mai 2014 bei der Einbürgerungsfeier anlässlich 65 Jahre Grundgesetz:
„Es ist wahr: Wo Verschiedenheit heimisch wird, da ändert sich das Zusammenleben.“
Und diese Aussage nehme ich nicht nur für Geflüchtete in Anspruch, sondern auch für meine Besonderheiten als (biologischer) Deutscher.
Deshalb ist meine Philosophie hier im Grunde folgendes. Ob im Supermarkt oder in der Kanzlei oder sonst irgendwo, es gibt ein Menschenrecht auf freie Körpergestaltung.
Diese Art von Leuten, die wenn sie Gerüche wahrnehmen, dann zur Supermarktkasse laufen und sich beschweren, das sind Menschenjäger. Sie folgen dem Instinkt aus der biologischen Evolution, ihre Konkurrenten um Futter aus dem Weg zu räumen. Denn der oder die so Denunzierte kann ja langfristig dann nicht mehr in dem Supermarkt einkaufen (Hausverbote), muss also im Prinzip verhungern. Genau das ist instinktiv damit beabsichtigt. Aber kurzzeitig einen Geruch zu ertragen ist dagegen absolut zumutbar. Deshalb bestehe ich auf dem Menschenrecht.
Ich möchte hierzu noch eine wichtige Bemerkung machen. Zum Thema der Gewalt von Unten, die manchmal die Reaktion auf solche Erfahrungen ist, hat ein Spezialist der Polizei im Deutschlandfunk sinngemäß folgendes gesagt:
„Der Täter hat eine Frustrationserfahrung gemacht, die er nicht verarbeitet hat, und greift dann zur Waffe.“
Das ist ja eigentlich richtig, hier zu meinen, dass man lernen sollte, Frustrationserfahrungen zu verarbeiten, um sich nicht dahin treiben zu lassen, zur Waffe zu greifen. So interpretiere ich diese Aussage.
Aber das Verlogene daran muss auch genannt werden: „Eine Frustrationserfahrung“? Das sind alles zusammen (Kanzlei und draußen) so etwa fünfzig in ein paar Jahren, jeder der etwas auf sich hält, glaubt einem Underdog der Gesellschaft (arm und geistig behindert) auf den Kopf pissen zu können, ohne dass dies Konsequenzen hat. Das ist eigentlich die „deutsche Leitkultur“: Nach oben Buckeln und nach unten Treten.
Das ist also ein systematischer Zustand der deutschen Gesellschaft, dass eine bestimmte Klasse eine andere erniedrigt, übervorteilt, die Entfaltung der Persönlichkeit unterdrückt, weil dies potentielle Konkurrenten sind. Wie ich sage, diese unreflektierte Verhalten stammt eigentlich aus der biologischen Evolution, als Futterneid oder Futterkonkurrenz. Und der Neoliberalismus treibt solches Verhalten zu erstaunlichen Höhen, in jeder Beziehung.
Die Strategie unseres außerirdischen Human Engeneering ist dagegen, Aggression vom Bauch in den Kopf gehen zu lassen. Dass heißt, statt zur Waffe zu greifen, die Dinge zu reflektieren und öffentlich zu machen, um sie zu ändern. Genau dies mache ich gerade. Ja man kann Kleinigkeiten auch mal ignorieren, ich bin ja nicht aus Glas, damit gewinne ich Zeit, um die wichtigen Kontexte zu bearbeiten. Aber die alltäglichen Erniedrigungen, die durch die Zwangsbetreuung erst möglich werden, sind ein wichtige Kontext.
Und Freiheit? – diese kann man in Deutschland mit Geld messen! Nur mit viel Geld hat man das Reisegeld, um das Land zu verlassen und gegebenenfalls dahin zurückzukehren (letzteres war in Afrika für mich das Problem), nur mit viel Geld kann man sich die bessere Gesundheitsversorgung leisten (zum Beispiel Zahnimplantate), nur mit viel Geld kann man sich anwaltlich wirklich gut vertreten lassen und seine Rechte durchsetzen (die Effizienz, darum geht es dabei), nur mit viel Geld kann man sicheren Wohnraum erwerben, der einen wirklich vor Obdachlosigkeit schützt.
Aber unterhalb dieser Schwelle brauchen wir Underdogs der Gesellschaft wirklich ein verbales Kung-Fu, um uns gegen die ganzen Wutbürger zur Wehr zu setzen, die als Zivilpersonen ihren Instinkten freien Lauf lassen.
Zum Beispiel vor einiger Zeit an der Supermarktkasse, habe ich mir noch ein Päckchen Nudeln geholte, als meine Wahre schon auf dem Band stand. Macht mich da einer an, weil er nicht den kurzen Moment warten konnte. Ich sage irgend etwas, was ich vergessen habe und er sagt: „Ja und was machen Sie dann?“ – Er meinte wohl, dass ich ihm den Gefallen tue nun zu sagen: „Dann haue ich Ihnen auf die Birne.“ Nun ich habe einen Moment überlegt und dann gesagt: „Wenn Sie mich weiter beleidigen, dann werde ich Sie anzeigen.“ Ja da war Funkstille, ich war wirklich positiv überrascht. So geht das also.
Und im Zug von Singen nach Konstanz hat mich einer mit „Arschloch“ tituliert, weil ich ein wenig gehustet habe (ja ist schon ein Jahr her! – und ich hatte ihm erklärt, dass es nur Raucherhusten ist). Den habe ich einfach quatschen lassen, nachdem ich in etwa dasselbe gesagt hatte, wie im Supermarkt. Also man hat es hier nur noch mit Charakter-gestörten zu tun, seit die Arbeitsverhältnisse immer schwieriger werden. Das ist nicht nur mit Gerüchen so, da kommt jeder Anlass recht.
Aber warum führe ich dies auf die Arbeitsverhältnisse zurück? Vor ein paar Jahren hat ein Schweißer auf meinem Balkon auf dem Geländer balanciert, um ein Rohr anzubringen. Ich habe ihn gefragt, ob er denn keine Leiter hätte? Nein, so etwas würde sein Chef nicht bereitstellen und er könne nichts sagen, denn er brauche den Arbeitsplatz.
Und noch so etwas. Ein junger Freund von mir schleppt sich die ganze Zeit mit einer Arthose im Knie herum und lässt sich nicht krank schreiben. Aus selbigem Grund.
Dies sind die tatsächlichen Verhältnisse in Deutschland, um die sich die SPD einmal kümmern sollte.
Noch eine Bemerkung, die mir jetzt in diesem Zusammenhang wichtig ist. Es ist wohl doch eher diese Wahn-Welt der Gesunden, die Menschen psychisch erkranken lässt. Hätte der Täter von Hanau mein Essay über Psychose und Schizophrenie gekannt [4], meine Theorie und Belege der Psychosen als karmatische Operatoren auf historischer Ebene, dann hätte er sich sicherlich so gut verstanden gefühlt, dass es zu der Tat gar nicht mehr gekommen wäre. Aber diese karrieristischen Medienfuzzis hier in Deutschland haben mein Essay zur globalen politischen Strategie, das ich im März 2019 in der Tabula Rasa veröffentlicht hatte, so völlig unterdrückt, dass eine solche Koinzidenz nicht zustande kommen konnte.
4. Wie es eigentlich ginge?
Die sich öffnende Schere zwischen Arbeitslöhnen und Unternehmensgewinnen hat noch eine andere Konsequenz, als damit zu belegen, dass es keinen allgemeinen Arbeitskräftemangel gibt. Es bedeutet nämlich, dass sich der Schwerpunkt der Wirtschaftstätigkeit immer mehr nach oben in der sozialen Skala verschiebt, denn Gewinne bedeuten auch Luxuskonsum der Reichen und Super-Reichen. Durch Rationalisierung von Arbeit kommt es zu einem Überangebot an Arbeitskräften, was wiederum auf den Preis der Arbeitsstunde drückt. Immer mehr Export wird nötig, damit für die Erfüllung von Grundbedürfnissen die Lohnsumme am unteren Ende der sozialen Skala groß genug bleibt, also genug von den Tischen der Wohlhabenden herunterfällt. Die Arbeitsmärkte werden dereguliert, die Steuern für die Reichen und Super-Reichen gesenkt, damit Arbeitsplätze geschaffen werden. Deshalb die ganze prekäre Beschäftigung (Deregulierung sozialversicherungspflichtiger Vollarbeitsplätze). In dieser Falle ist auch die SPD gefangen. Auf die wegen der miserablen Arbeitsbedingungen wütenden Menschen reagiert sie dann, indem sie Beschäftigte gegen Arbeitslose ausspielt und somit die Arbeiterklasse spaltet, anstatt sie im Widerstand gegen die Zumutungen und Verwerfungen des Neoliberalismus global zusammenzuführen.
Ich möchte hierzu ein ganz anderes System vorschlagen, nämlich die Globalisierung sozialer Menschenrechte durch eine neue globale Finanzarchitektur.
Unter dem Druck des Bevölkerungswachstums haben Entwicklungsländer Öko- Steuer- und Lohndumping angewendet, um Investoren anzulocken. Durch das Bevölkerungswachstum werden Politiker der Entwicklungsländer den Konzernen ausgeliefert. Und Armut und Hunger wachsen oder verschwinden jedenfalls nicht, denn die Entwicklungsländer müssen den Preis des Dumping bezahlen und konkurrieren dabei noch gegeneinander.
Am Ende sind auch die Westlichen Demokratien die Verlierer. Ihre Arbeitsmärkte und Politik geraten ebenfalls unter Druck. Bei jeder gravierenden Beschränkung oder Regulierung (zum Beispiel von Rüstungsexporten) das gleiche stereotype Argument der Industrie, dass sie dann ja abwandern oder die Produktion auslagern können.
Und dagegen muss globale Politik etwas unternehmen, nämlich dass Öko- Steuer- und Sozialdumping beendet werden und eine globale Friedenspolitik eingeleitet wird, so dass sie dann überall fast die gleichen Bedingungen vorfinden und dazu noch die Kosten der Auslagerung der Produktion zu tragen haben.
Wir globalisieren soziale Menschenrechte für die Entwicklungsländer und diese helfen uns dafür, zu verhindern, dass ihre Standorte unseren Konzernen die Möglichkeit geben, unsere Politiker zu erpressen. Globale Kooperation! Ich schlage in meinem Buch in diesem Sinne auch einen Nord-Süd-Vertrag vor, der noch eine Reihe weiterer Punkte einschließt ([1], p. 284).
Angedacht ist ein Marshallplan für Afrika und andere Entwicklungsregionen im Umfang von zunächst 500 Milliarden UDS (Eine halbe Billion) jährlich. Es geht dabei erst einmal darum, die 850 Millionen Hungernden auf der Erde angemessen zu berücksichtigen. Dazu wäre dieses Geld gedacht. Wie oben schon analysiert, kann im Zeitalter der Hochrationalisierung dafür nicht auf die kapitalistische Konjunktur gewartet werden, dass diese Grundbedürfnisse erfüllt werden. Die Hungernden haben ihre sozialen Menschenrechte jetzt! Deshalb muss dieses Geld unmittelbar für ihre Grundversorgung ausgegeben werden, bzw. ihnen auf die Hand ausgezahlt werden. Dies verhindert auch Korruption und ist gleichzeitig ein hervorragendes Konjunkturprogramm, das auch ökologisch ist. Denn die Erfüllung der Grundbedürfnisse der heute Hungernden verursacht viel weniger Emissionen, als das gleiche Geld in den Händen Wohlhabender, Reicher und Super-Reicher.
Wie kann nun dieser Ansatz der Globalisierung sozialer Menschenrechte finanziert werden? Ich denke so, wie heute die Zentralbanken die Verluste reicher und Super-Reicher Investoren finanzieren, nämlich durch elektronisch gedrucktes Geld. Wenn die Zentralbanken diese Verluste übernehmen, warum sollten sie dann nicht besser die Verluste und Missgeschicke im Leben der Armen und Hungernden ausgleichen? – Was durch die damit erzeugte Nachfrage auch noch viele Arbeitsplätze schaffen würde oder bestehende Arbeitsplätze sichern würde. Und dies sowohl in den Entwicklungsländern selbst, wo das Geld zuerst ausgegeben würde, und zugleich durch das mit den ehemals Hungernden verdiente Geld auch in den alten Industrieländern, indem eine gewisse weltweite Konjunktur von Industrieprodukten – Smartphones, Autos, Computer und so weiter – Fahrt aufnehmen würde.
Dieses Modell ist in die „Elemente…“ als neue globale Finanzarchitektur angesprochen und ich habe es in meinem Hauptessay zur Finanzarchitektur im Detail entwickelt und analysiert ([1], p. 36 f). Weiter finden die geneigten Leser(-innen) in meinem Buch noch eine ökologische Justierung in dem Essay „Utopie und System“ ([1], p. 343 f). Und innerhalb der vorliegenden Serie zur politischen Transformation in der Tabula Rasa habe ich das Modell in dem Essay „Politische Transformation: Tour de Horizon“ noch einmal auf den Punkt gebracht. In diesen Essays habe ich mich auch mit den Fragen wie Ökologie, Inflation, progressive Besteuerung und globale Verteilung auseinandergesetzt.
Was ich hier sagen möchte: Nur die globale Lösung der sozialen Frage von Links kann verhindern, dass auch Deutschland eines Tages mit anderen heute demokratischen Ländern zusammen in der Eiszeit von rechten Diktaturen und Semi-Diktaturen erstarren wird. Globale Sozialpolitik ist Weltinnenpolitik. Ich möchte hier an Willy Brandt erinnern, der die folgende visionäre Aussage zu seinem Leitsatz gemacht hat:
„Entwicklungspolitik von Heute ist die Friedenspolitik von Morgen.“
Und in in seiner Einleitung zum Nord-Süd-Bericht „Das Überleben sichern“, 1980:
„Die Globalisierung von Gefahren und Herausforderungen – Krieg, Chaos, Selbstzerstörung – erfordert eine Art ‚Weltinnenpolitik‘. “
Insofern sehe ich mein Projekt einer globalen politischen Strategie eben als Umsetzung von Brandts Intuition unter den komplexen Bedingungen des neuen Jahrhunderts. Wir brauchen Frieden, Wahrhaftigkeit und Köpfchen, um mit den Herausforderungen der Menschheitsgeschichte umzugehen, die auf unsere Generationen gekommen sind.
5. Ausblick: Intuitionale Felder als friedenspolitische Funktionalität
In meiner Eigenschaft als Botschafter einer außerirdischen Zivilisation habe ich in letzter Zeit etwas erfahren, wovon ich hier berichten möchte. Ich vertrete es ja, diese Rolle zu haben, aber ich bestehe nicht darauf. Zur kurzen Begründung dieses Standpunks siehe die entsprechenden Anmerkungen am Schluss meines Buches ([1], p. 389/90).
Also wovon ich hier sprechen möchte, dies nenne ich „intuitionale Felder“. Wenn man in einem intuitionalen Feld liegt, dann bemerkt man dies durch ein leichtes Kribbeln in den Fußsohlen und einen mehr oder weniger intensiven Nervenwind im Bauch (je nach dem, wie hoch das Feld eingestellt ist). Es ist auch sehr erotisch, man kann sich da in schöne Vorstellungen hinein träumen.
Meiner Ansicht nach handelt es sich dabei um kollektive EPR-Phänomene, also um Phänomene im Sinne jener Quantenkorrelationen, nach denen die Physiker Einstein, Podolsky und Rosen gefragt haben, um ihr Paradox zur Relativitätstheorie zu formulieren.
Kollektive Phänomene sind nicht neu in der Physik, man kennt sie zum Beispiel durch die Inversion der Besetzungsdichte beim Laser. Der Laser scheint mir auch ein günstiger Vergleich zu sein, denn er weist zusätzliche Parameter auf, wie etwa die Anregungsfrequenz, also die Farbe. Von Infrarot bis Ultraviolett gibt es alles. Und lassen Sie mich der Farbe hier analog eine besondere Eigenschaft intuitionaler Felder zuordnen, nämlich die der Hellsichtigkeit in dem Feld. Liegt das Feld im infraroten Bereich, ist man wenig hellsichtig und im Ultravioletten intuitionalen Feld, werden die Menschen extrem hellsichtig. Wenn man in einem solchen Feld zum Beispiel ein Foto anschaut, dann kann man dahinter sehen, wie ein Mensch auf dem Foto jetzt aussieht und was er oder sie gerade macht.
Es scheint außerdem, dass Menschen in ihrem Körper selbst einen kleinen Generator für ein lokales intuitionales Feld besitzen, denn ich kenne dieses Phänomen eigentlich schon lange, lange bevor ich mit meiner Rolle als Botschafter einer außerirdischen Zivilisation vertraut geworden bin. Vielleicht ist dies die „Aura“, von der die Esoterik spricht. Ich weiß es nicht genau, ich taste mich hier gerade vor, um meine Erfahrungen zu verstehen.
Im Mai 2019 habe ich nämlich mehrere Nächte lang ein starkes intuitionales Feld erfahren und jetzt am Montag nachmittag, den 24. Februar 2019 war es wieder da, bis in den Abend hinein, dann wurde es gegen 21 Uhr schwächer und ist innerhalb einer Stunde ganz verschwunden. Also ich frage mich natürlich, ob andere Menschen dies auch erlebt haben, oder ob es allein bei mir von meiner außerirdischen Spezies lokalisiert wurde? Um mich zu motivieren.
Jedenfalls nach meiner Erfahrung damit, sollte ein über die ganze Erde aufgespanntes intuitionales Feld einen messbaren Effekt nach sich ziehen. Es macht nämlich zufrieden und (damit) friedlich. In einem solchen Feld, wenn es genügend hoch eingestellt ist, sollten die Opferzahlen an den Kriegsfronten dieser Welt im statistischen Mittel merklich sinken.
Dies ist die Weise, wie ich erwarten würde, dass meine außerirdische Zivilisation solche Felder auf der Erde einsetzen könnte. Aber aus meiner Erfahrung muss ich hier etwas ergänzend dazu sagen. Dieses Feld macht friedlicher ja, es senkt die Aggression, die Opferzahlen. Aber man muss sich auch darüber klar sein, dass es keine politische Analyse und kein politisches Handeln ersetzt.
In diesem Sinne haben diese Felder viel mit meiner Aufgabe zu tun. Ich liefere als Botschafter meiner Zivilisation die fehlende Analyse und politische Perspektive, ohne die die Wirkung der intuitionalen Felder keinen Bestand haben kann.
Ja es verändert schon auch den menschlichen Geist, die Einstellung wird durch die Erfahrung positiv verändert. Aber im ungünstigen Fall gewöhnen sich die Kombattanten nach einiger Zeit an dieses Feld und versuchen sich wieder wie zuvor zu töten. Es gelingt nicht ganz, aber der positive Effekt ist dann doch zu gering, um wirklich alleine auf diese Weise Frieden oder eine Waffenruhe zu erreichen.
Jetzt stellt sich die Frage, dürfen sie das denn, die Außerirdischen, bei uns intuitionale Felder anzuwenden? – Eventuell, ohne uns vorher zu fragen. Nun, persönlich vertraue ich ihnen, als ihr Botschafter, aber das ist meine Sache.
Für die Menschheit würde ich folgendes sagen. Es ist eine Intervention ja, aber eine zu unseren Gunsten und mit friedlichen Mitteln. Und da das viel zu kompliziert ist taktisch und praktisch, dies mit uns zu entscheiden, machen sie es eben, wenn sie wirklich etwas positives damit erreichen können.
Wir haben noch viel zu verlieren, aber wir haben auch schon viel auf der Erde vermasselt. Wir sollten uns gut überlegen, wie wir zu einer hochintelligenten, extraterrestrischen Zivilisation stehen, die uns auch entscheidend helfen kann, aus unserer Krise herauszufinden.
Ich möchte an diesem Punkt noch etwas anschauliches, künstlerisches beitragen. Was ich auf der Erde anstrebe ist ein kosmopolitische Traumkultur zu implementieren, die auch in den kommenden wirren Jahrhunderten erhalten werden kann. Um diese Idee künstlerisch zu veranschaulichen, habe ich einige Musikvideos gemacht, um diese auf youtube öffentlich zu machen.
LISTE VON MUSIKVIDEOS VON MIR AUF YOUTUBE:
– „Alexander Sigismund Gruber – First Try: Coffee with Milk and Honey“, 9.2.2020
– „Alexander Sigismund Gruber – Aquatic Jazz Fantasy 1“, 14.2.2020
– „Alexander Sigismund Gruber – Hexagonal Patterns“, 15.2.2020
– „Alexander Sigismund Gruber – Aquatic Jazz Fantasy 2“, 20.2.2020.
Das Audiovolumen des ersten Videos ist etwas gering geraten, obwohl mir an der Musik sehr viel liegt. Ich habe das in den folgenden Videos verbessert. In dieser Serie sind verschiedene weitere Videos in Vorbereitung.
Referenzen:
[1] Alexander Sigismund Gruber: „Elemente einer globalen politischen Strategie – Wie die Menschheit besser kooperieren kann“, Verlagshaus Schlosser, 2019,
ISBN 978-3-96200-276-3
[2] European Political Strategy Centre: „EU 2016 – From Trends To Policies“, https://ec.europa.eu/epsc/sites/epsc/files/eu2016_from_trends_to_policies.pdf
[3] Deutschlandfunk, Wirtschaft am Mittag: „Alles andere als sauber: Heftiger Tarifstreit bei Gebäudereinigern“, 8.10.2019
[4] Dreamscultureblog – WORDPRESS, Alexander Sigismund Gruber: „Die Organisation des Unbewussten: Eine alternative Theorie der Psychose und Schizophrenie“, 25.2.2019,