Liebieghaus Skulpturensammlung: Maschinenraum der Götter. Wie unsere Zukunft erfunden wurde, Deutscher Kunstverlag, Berlin 2023, ISBN: 978-3-422-99634-2, 45 EURO (D)
Die Liebieghaus Skulpturensammlung widmet sich einer der aufregendsten Verbindungen in der Geschichte der Menschheit – jener zwischen Kunst und Technik. Es ist eine globale Erzählung voller Mythen und Visionen, geheimnisvoller Fabeln, fiktiver und realer Innovationen und herausragender Meisterwerke.
Die Ausstellung mit dem Titel „Maschinenraum der Götter. Wie unsere Zukunft erfunden wurde“ berichtet von der Geschichte der Wissenschaften in den antiken, arabischen und asiatischen Kulturen und ihrem Einfluss auf die Entwicklung der Kunst. In der Antike sind Technologie und Kunst eng miteinander verwoben. Der griechische Begriff „techne“ steht für alle „Künste“ – ob Ingenieurs- oder Baukunst. Es geht vornehmlich um das Wissen und das Forschen des menschlichen Geistes. Wissenschaftliche Forschung wird gefördert, um den Menschen zivilisatorisch und kulturell weiterzubringen. Ob die Pyramiden des altägyptischen Masterminds Imhotep, die vom griechischen Autor Heron beschriebenen mechanischen Automaten und animierten Skulpturen oder Experimente mit der ersten Camera Obscura durch den arabischen Mathematiker Alhazen, sie alle stehen beispielhaft dafür, wie wissenschaftliches und künstlerisches Arbeiten zusammengehen.
In Frankfurt werden 97 bedeutende Werke aus internationalen Museumssammlungen sowie aus dem Bestand der Liebieghaus Skulpturensammlung präsentiert. Eine multimediale Ausstellungsarchitektur verwandelt das gesamte Liebieghaus in ein Museum, in dem Kunst und Wissenschaft aus über fünf Jahrtausenden lebendig werden.
Dies ist der offizielle Ausstellungskatalog.
Nach einem Geleitwort und einem Vorwort gibt es eine kurze Einführung in die Ausstellung und ihrer Ziele.
Danach werden in chronologischen Schwerpunkten Exponate der Ausstellung gezeigt und diese mit grundlegendem Hintergrundwissen in Form von Essays begleitet. Dies beginnt mit Ägypten und Mesopotamien. Schwerpunkte sind danach die griechischen Mythen, Griechenland und Rom und die Sphaira (Sphäre), eine Bezeichnung, die in der Antike für die die Erde umkreisenden Kugelschalen verwendet wurde, an welchen die Planeten, Fixsterne, Sonne und Mond angeheftet gedacht waren.Die antike Kosmologie beginnend mit den Pythagoreern über die griechische Antike bis hin zur römischen Kaiserzeit wird dort ebenso behandelt wie das verlorengegangene Wissen und dessen Wiederaneignung in der beginnenden Neuzeit.
Weiter geht es mit dem Mechanismus von Antikythera, ein antikes, mit einer astronomischen Uhr vergleichbares Gerät, das mit Hilfe von Zahnrädern und Zifferblättern astronomisch-kalendarische Zusammenhänge zeigte. Der Mechanismus wurde im Jahr 1900 von Schwammtauchern zusammen mit anderen Funden in einem Schiffswrack vor der griechischen Insel Antikythera entdeckt. Die umfangreiche, noch andauernde Rekonstruktion ergab, dass der Mechanismus als Modell für die beobachtbaren Bewegungen von Sonne und Mond durch Anzeigen auf runden Skalen diente.
Zuletzt wird die Vermessung der während der europäischen Neuzeit in ihrer Abhängigkeit von der Antike und vom arabisch-islamischen Kulturraum behandelt.
Im Anhang finden sich noch eine ausführliche Werkliste, ein Bibliografie und ein Abbildungsverzeichnis.
Hier werden sehr grobe Grundzüge einer Verbindung zwischen Naturwissenschaften und Kunst eines sehr langen Zeitraumes dem Leser näher gebracht. Wenn es als Überblicksdarstellung verstanden wird, dann kann das Buch gewinnbringend gelesen werden. Eine vollständige und detaillierte Darstellung wird nicht angestrebt, das wird auch in dem Ausstellungskonzept betont. Als Anregung zur detaillierter Lektüre dient die Auswahlbibliografie.