Liebesaffäre bei den Grünen – Kerstin Lamparter zieht die Reißleine

Kerstin Lamparter hat nach der Veröffentlichung ihrer Affäre in der „Bunten“ die Reißleine gezogen und sich von allen politischen Ämtern verabschiedet. Auf Facebook meldete sie sich am Donnerstag mit den Worten: „Liebe Freundinnen und Freunde, meine Partei steht für Transparenz, Ehrlichkeit und Verlässlichkeit. Deshalb ein paar ehrliche Worte“. Dabei hatte sie gute Aussichten, selbst politisch nach der Macht zu greifen. Erst bei der Landtagswahl am 13. März verpaßte sie nur knapp den Sprung ins Parlament. Unter den jungen Grünen gilt sie als Star. Zuletzt sah man sie auf einem Werbevideo mit dem Chef der Grünen, Cem Özdemir, der sich gerade erst als Merkel-Herausforderer und Kanzlerkandidat 2017 gekürt hatte.


Das Mädchen vom Land


Lamparter gibt sich volksnah, demonstriert ihre Verbundenheit zur heimischen Scholle, ließ sich bei Imagefilmen für die Landtagswahl in Baden-Württemberg gern im Stall bei der Fütterung von Kälbern und Schafen medial in Szene setzen. Eine Liebesaffäre hätte man ihr nicht zugetraut und schon keine mit einem verheirateten Mann, der auch noch Minister ist. Spekulationen über eine Liebesbeziehung zwischen Alexander Bonde, derzeit Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg, und Lamparter gab es bereits damals schon.


Minister stehen nicht unter Artenschutz


Lange Zeit verschwieg die charmante und äußert attraktive Politikerin der Öffentlichkeit ihr pikantes Geheimnis. Fast drei Jahre hatte sie eine Liebesbeziehung mit Bonde. Wie sie mitteilt, war sie dem Druck nicht mehr gewachsen. Und ihrer Meinung nach gibt es kein Gesetz, das verbietet, nicht die Wahrheit zu sagen. Minister stehen nicht unter „Artenschutz“. „Der Druck auf meine Person mit Gerüchten und Anfragen der Presse um eine Liebesbeziehung zu Bonde wurde immer größer und zuletzt für mich jetzt nicht mehr aushaltbar.“ „Deshalb habe ich mein Amt im Kreisvorstand, als Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Landwirtschaft und als Sprecherin im Ortsverband schweren Herzens niedergelegt, um Abstand von der schwierigen Situation zu gewinnen.“ Bonde will sie erst einmal nicht mehr sehen.


Minister Bonde unter Druck


Das Pikante an der Affäre ist, dass Lamparter genau zu einem Zeitpunkt ihr intimes Geheimnis lüftet, wo Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf seinen Minister Bonde setzt. Bonde, der mit der früheren CDU-Bundestagsabgeordneten Conny Mayer-Bonde verheiratet ist, verwies der Presse gegenüber auf den Schutz der Privatsphäre. Ein Skandal von derartiger Tragweite paßt ihm derzeit überhaupt nicht in den Kram. Denn für Bonde steht viel auf dem Spiel. Nach dem Sieg von Kretschmann könnte ein großer Karrieresprung auf ihn warten. Derzeit befindet er sich als einer der grünen Verhandlungsführer inmitten der Koalitionsgespräche mit der CDU. Und wenn schwarz-grün tatsächlich die Regierung stellt, dann nicht ohne ihn. Minister Bonde hat seinerseits auf die Affäregerüchte reagiert und ein Bild mit seiner Frau beim Wandern gepostet. Für den Minister wahrscheinlich eine Art von Wiedergutmachung, allein der Versuch erscheint zu plakativ und dürfte auch die schlechte Stimmung im Hause des Ministers nicht glätten.


Frauen sind kein Spielzeug


Enttäuschte Lieben gibt es viele, Lamparter ist da keine Ausnahme. Doch das Faß zum Überlaufen brachte für sie Bondes politisch-sexuelle Aktivität. Der Jungstar der Grünen war nicht die einzige, der der 41-jährige Politiker Avancen machte. Während Lamparter eine ernsthafte Liebesbeziehung mit Vertrauen, Respekt und Rücksicht vor Augen hatte, war der Politiker nicht einmal zu einem fairen Trennungsgespräch bereit. Diese respektlose Nicht-Reaktion hat Lamparter schließlich dazu veranlaßt, Bonde nicht mehr zu schützen. Neben der enttäuschten Liebe mischt sich Wut, der sich bei Facebook in einem Appell an alle Frauen kanalisiert hatte. Von Männern und Politikern hat Lamparter jetzt die Nase voll. Und den Frauen ruft sie zu: „Keine von euch hat es nötig auf einen Mann zu warten, der nur Versprechungen macht, und wenn ihr ihn noch so sehr liebt. Frauen sind kein Spielzeug, das man beliebig benutzt.“ Für einen neutralen Beobachter stellt sich im Fall Lamparter und Bonde natürlich die Frage nach der ethischen Relevanz. Affären mit Politikern gab es viele und wird es weiterhin viele geben. Für die Presse waren derartige Liebesbeziehungen von Bundestagsabgeordneten lange ein Tabu, es herrschte ein striktes Stillschweigen. Man wußte davon, aber ein Gentlemen's Agreement mit Spitzenpolitikern hütete deren Liebesaffären wie ein Staatsgeheimnis. Gut so, dass Frau Lamparter die Öffentlichkeit gesucht hat, gut so, dass sie ausdrücklich betont, dass Frauen kein Spielzeug sind – gerade auch mit Blick auf die derzeit vom Bundestag diskutierte und von Heiko Mass ins Rollen gebrachte Diskussion zur Reformierung des Sexualstrafrechts. Minister, die für ein Bundesland oder gar für die Republik Verantwortung tragen, sollten gefälligst über ihre Moralprinzipien nachdenken. Entweder sollten sie sich für ihre sexuellen Vorlieben entscheiden und ihr Amt und Beruf tauschen. Oder: Die bessere und einzige einzige Alternative ist: die Einheit von politischer Rede, privaterAufrichtigkeit und gelebten Ethos. Dubiose Moralprediger brauchen wir keine! Denn sonst wären wir wieder bei Heinrich Heine und seinem „Deutschland, Ein Wintermärchen“: „Ich kenn auch die Herren Verfasser; Ich weiß, sie tranken heimlich Wein und predigten öffentlich Wasser.“

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Über Stefan Groß-Lobkowicz 2155 Artikel
Dr. Dr. Stefan Groß-Lobkowicz, Magister und DEA-Master (* 5. Februar 1972 in Jena) ist ein deutscher Philosoph, Journalist, Publizist und Herausgeber. Er war von 2017 bis 2022 Chefredakteur des Debattenmagazins The European. Davor war er stellvertretender Chefredakteur und bis 2022 Chefredakteur des Kulturmagazins „Die Gazette“. Davor arbeitete er als Chef vom Dienst für die WEIMER MEDIA GROUP. Groß studierte Philosophie, Theologie und Kunstgeschichte in Jena und München. Seit 1992 ist er Chefredakteur, Herausgeber und Publizist der von ihm mitbegründeten TABVLA RASA, Jenenser Zeitschrift für kritisches Denken. An der Friedrich-Schiller-Universität Jena arbeitete und dozierte er ab 1993 zunächst in Praktischer und ab 2002 in Antiker Philosophie. Dort promovierte er 2002 mit einer Arbeit zu Karl Christian Friedrich Krause (erschienen 2002 und 2007), in der Groß das Verhältnis von Metaphysik und Transzendentalphilosophie kritisch konstruiert. Eine zweite Promotion folgte an der "Universidad Pontificia Comillas" in Madrid. Groß ist Stiftungsrat und Pressesprecher der Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung. Er ist Mitglied der Europäischen Bewegung Deutschland Bayerns, Geschäftsführer und Pressesprecher. Er war Pressesprecher des Zentrums für Arbeitnehmerfragen in Bayern (EZAB Bayern). Seit November 2021 ist er Mitglied der Päpstlichen Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice. Ein Teil seiner Aufsätze beschäftigt sich mit kunstästhetischen Reflexionen und einer epistemologischen Bezugnahme auf Wolfgang Cramers rationalistische Metaphysik. Von August 2005 bis September 2006 war er Ressortleiter für Cicero. Groß-Lobkowicz ist Autor mehrerer Bücher und schreibt u.a. für den "Focus", die "Tagespost".

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