Staatliche Kunstsammlungen Dresden (Hrsg.): Kunstkammer. Weltsicht und Wissen um 1600, Deutscher Kunstverlag, ISBN: 978-3-422-80095-3, Berlin 2023, 26 EURO (D)
Die Dresdner Kunstkammer im Residenzschloss bietet eine faszinierende Vielfalt von Sammlungsobjekten der Spätrenaissance und des Frühbarock. Dem Gründer der Kunstkammer, Kurfürst August (1526–1586), ist der einzigartige Bestand an schlichten und kunstvoll verzierten Handwerkszeugen zu verdanken.
Die neue eröffnete Dauerausstellung „Weltsicht und Wissen um 1600“ beleuchtet die Neugier, den Wissensdurst, die Besitzfreude und die Begeisterung für schöne wie kuriose Dinge, die das Entstehen der Kunstkammer um 1600 angetrieben haben – und auf die ein Teil der Museen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden heute zurückgehen.
Dies ist die offizielle Broschüre zur neuen Dauerausstellung.
Nach einem Geleitwort der Generaldirektorin der Staatlichen Kunstkammern Dresden, Marion Ackermann, gibt Marius Winzeler eine längere Einleitung zu Geschichte und Gegenwart.
Dirk Syndram stellt danach den Begriff der Kunstkammer näher vor: In Kunstkammern wurden Artefakte und natürliche Gegenstände als Abbild des Makrokosmos einer neuen irdischen Ordnung en miniature präsentiert. Sie sind zudem als Wahrnehmungsphänomen zu begreifen, da ihre beinahe endemische Ausbreitung auf dem europäischen Kontinent – ausgehend von Italien und speziell im deutschen Reich – im Zusammenhang mit einem neuen Bewusstsein für den Raum steht. Besonders die Entdeckung der Zentralperspektive in der Renaissance spielte eine maßgebliche Rolle bei der Entstehung der Wunderkammern. Die bedeutendsten und kostbarsten Sammlungen wurden von bzw. in Fürstenhäusern angelegt und dienten mindestens bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts überwiegend der Repräsentation.
Es folgt ein kurzer Überblick desselben Autors zur Dauerausstellung „Weltsicht und Wissen um 1600“.
Die inhaltliche Vorstellung orientiert sich an den einzelnen Räumen. Jeder der sieben Raum ist ein einzelnes Kapitel gewidmet. Diese beginnen mit einer textlichen Einordnung und stellen danach die einzelnen Objekte in Wort und Bild vor.
Im Anhang finden sich ein Personenverzeichnis geordnet nach historischen Persönlichkeiten und Künstler und Händler und ein Verzeichnis ausgewählter Literatur und gesondert dazu Ausstellungskataloge.
Dies ist eine hochwertige Publikation mit einer guten Mischung von Text und Bilder der Objekte. Dabei wird oft auf Objektbiografien eingegangen oder stellen die Objekte in einen geschichtlichen Zusammenhang. Als Hintergrundinformation für einen Besuch der Ausstellung kann die Publikation empfohlen werden.