Krisen und Kriege – der organisierte Wahnsinn, hintergründig betrachtet

Mit dem Teufel den Beelzebub austreiben

Ivangorod. Bildquelle: Michael Gallmeister

Mit dem Krieg in der Ukraine wurde ein zweijähriger Coronaausnahmezustand weitgehend aufgehoben. Mit den Massnahmen, Beschränkungen, Eingriffen in die Menschenrechte ist man soweit über das Ziel hinausgeschossen, das eine Rückkehr zum gesunden Menschenverstand auch für die politischen Mitläufer und Drahtzieher sehr schwierig wurde, zumal der Unmut aufgrund von Dauerbeschränkungen und Diskriminierung von Ungeimpften auch im einfachen Volk dabei war eine Schwelle der Erträglichkeit zu überschreiten. Folglich war die Gelegenheit günstig durch ein übergeordnetes Katastrophenszenario, die alte immer fragwürdiger werdende Coronashow zu überspielen, ohne dabei in Rechtfertigungsnöte für die Massnahmen der letzten zwei Jahre zu geraten.

Wirtschaftskrieg entgegen aller politischen Behauptungen?

Plötzlich, und laut amerikanischen Aussagen gar nicht so unerwartet, sondern von langer Hand vorbereitet, begann ein Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine. Nachdem schon vorher fleissig von russischer Seite an dem ukrainischen Staatsgebilde genagt wurde (Krim, Donez, Luhansk), scheint man von russischer Seite an einer Landverbindung entlang der Schwarzmeerküste bis nach Transnistrien, Moldawien interessiert zu sein. Übrigens befinden sich in dieser Küstenregion sehr grosse Erdgas und Ölvorkommen womit die Ukraine für einige Jahrzehnte ganz Europa versorgen könnte. Trotz der vielen Sanktionen wird bisher noch weiter unreduziert Erdgas und Öl von Russland nach Europa und Amerika geliefert. Ausserhalb von Russland wurden unzählige Konten von russischen Oligarchen eingefroren, Grundbesitz, Yachten etc. beschlagnahmt. Die Kriegsindustrie angeheizt und grosszügig gefüttert, da sie ja in den letzten Coronajahren gegenüber den Profiteuren, Pharma-/Medizin- und IT Branche ins Hintertreffen geraten ist. Jede Krise dient der Umschichtung von Vermögen, einige Firmen, Geschäfte, Besitztümer verlieren gewaltig an Wert, ander gewinnen und die Spekulanten auf hohem Niveau bereichern sich und dehnen ihre Monopolstellung aus, durch Ankäufe billiger, zur Zeit fast wertloser, Segmente.

Einseitige Geschichtsinterpretation als moralischer Anspruch?

In einer prägnannten ca. 50 min. langen Rede von Putin kurz vor dem Ukraineeinmarsch legt er besonders in der ersten Hälfte Wert auf die Begründung, warum die Ukraine historisch immer ein bedeutender Teil des Russischen Reichs ausmachte, insbesondere aufgrund der Entstehungsgeschichte der Kiewer Rus, was in gewisser Hinsicht die Geburtsstunde des russischen Reichs markiert. Auch die Krim und grosse Teile der heutigen Ukraine seien jahrhundertelang Bestandteile des russischen Zarenreichs gewesen.

Überhaupt versucht man in Russland geradezu krampfhaft eine durchgehende erfolgreiche  Entwicklungslinie des russischen Reichs zeichnen zu wollen, wobei die 50 Jahre Sowjetzeit immer mehr in die eigene russische Kritik geraten, so wurde in der Rede Lenin als Hauptverursacher für den Zerfall des russischen Reichs dargestellt und selbst der aufgrund des gewonnen grossen vaterländischen Krieges unantastbare Stalin bekommt seine Fehler der Zustimmung autonomer nationaler Sowjetrepubliken aufs Brot geschmiert. Logisch schlussfolgernd hätte Putin nur noch öffentlich sagen müssen, das die 50 Jahre Sowjetzeit ein grosser Fehler gewesen wäre, und der Zusammenbruch des heute in Russland immer mehr verehrten und in Mode gekommenen Zarenreichs im wesentlichen durch die ausländische Einmischung, u.a. auch Deutschlands mit der Einschleusung Lenins nach Petersburg, kriegsentscheidend forciert wurde.

Nun, wenn man eine historisch bedingte Grenzziehung vorantreiben möchte könnten im Gegenzug deutsche Politker, welche Rückgrat und Humor besitzen, antworten, okay, dann wird’s für euch Russen aber Zeit das Königsberger Gebiet (Teil vom früheren Ostpreussen) umgehend wieder an  Deutschland zurückzugeben, ebenfalls aus jahrhundertelangen geschichtlichen, kulturellen und geographischen Gründen. Wenn man da anfangen möchte, nimmt die Frage nationaler Grenzen und historisch beanspruchter Territorien kein Ende.

Nato hin Nato her

Die Frage der Natoerweiterung ist durchaus ein schwieriges Thema was allerdings auf dem Rücken des ukrainischen Volkes blutig bearbeitet wird.

Der Wiedervereinigung Deutschlands wurde von Gorbatschow nur zugestimmt, wenn dies nicht zu einer Natoerweiterung nach Osten führt, somit sollte die Grenze für stationierte Natotruppen die Elbe sein. 

1997 wurde eine Vereinbarung zwischen der Nato und Russland, wo die Integrität bestehender Staaten, eine allgemeine Reduzierung des Militärs beiderseitig und die Bekräftigung der Nato keinerlei Atomwaffen, Atomlager oder auch dauerhafte Kampftruppen und Basen in den neuen Natoländern aufzubauen, unterzeichnet.

Interessanterweise hat Russland unter Putin selbst eine informelle Anfrage an die Nato bezüglich eines Beitritts Russland 2001 angeregt, dazu ist aus einem Artikel der FAZ 2001 folgendes zu entnehmen: 

„Eine Aufnahme Russlands in das Bündnis, wie ihn der russische Präsident Wladimir Putin in die Diskussion gebracht hat, liege in der Logik der Nato-Osterweiterung und seit dem 11. September in der Logik der Nato-Politik insgesamt

Wer einen Beitritt dennoch grundsätzlich ablehne, sage indirekt, dass die NATO sich
doch noch gegen Russland richtet, fügte Czempiel hinzu. …

Die europapolitische Bedeutung der Allianz als transatlantische Klammer, die Washington Einfluss in Europa sichere, bleibe aber bestehen. Diese Einflussfunktion lasse sich mit einem Nato-Beitritt Russlands
allerdings nicht vereinbaren. Ein Nato-Beitritt Russlands sei von daher eher unwahrscheinlich, ungeachtet aller Argumente, die dafür sprächen.“ (https://www.faz.net/aktuell/politik/russland-debatte-nato-beitritt-in-der-logik-130230.html)

Nun wird von seitens Russland behauptet, das weitere Vordringen der Nato inclusive eines möglichen Beitritts der Ukraine ist eine grosse Bedrohung für Russland, und dann etwas absurd weiter argumentiert, das die Ukraine gegen Russland Angriffsabsichten habe, welche Russland nun durch den Einmarsch verhindert. Ethnische Probleme werden in Form der Diskriminierung von Russen an den Haaren herbeigezogen um den Einmarsch als notwendigen Beistand für Menschen russischer Abstammung zu deklarieren.

Informationskrieg

Hier kommen wir zu einem traurigen Kapitel, eingeübt wurde es schon mit Beginn der Coronageschichte. In Russland wird alle Kritik an dem Ukrainekrieg nicht nur zensiert, sondern auch rechtlich verfolgt und geahndet. Aber auch in den sogenannten demokratischen westlichen Ländern wird wie in der Coronazeit ein Mainstream aufgebaut, der mittlerweile Putin und oft gleichbedeutend damit Russland und die Russen als das Böse schlechthin darstellen, demgegenüber die Ukraine die weisse unschuldige Taube ist. Besonnenheit wäre hier ein Gebot der Stunde. Stattdessen werfen sich gegenseitig die Parteien Faschismus, Fanatismus, Nationalismus etc. vor.

Das die Ukraine z.B. den Ostteil des Landes wirtschaftlich und in der Infrastruktur völlig ignoriert hat kann ich aufgrund mehrerer Reisen in die Ukraine zwischen 2011 und 2017 bestätigen, somit ist es teilweise nachvollziehbar das sich die Ostgebiete der Ukraine in der Hoffung auf wirtschaftliche Unterstützung in die russischen Hände begeben haben, – diese Hoffnung wurde aber mit Beginn des Einmarsches zerstört. Das die Ukraine wie Russland von Korruption durchsetzt ist hat Putin in obig angeführter Rede auch für Russland teilweise zugegeben und ist auch allgemein bekannt.

Das mittlerweile auf beiden Seiten die Zensur Einzug gehalten hat ist leider auch für den Westen nicht abzustreiten. Wie man zwei Jahre lang alle Kritik an den Coronamassnahmen, egal von welcher Seite und auch aus wissenschaftlich ernstzunehmender, als Verschwörungstheorien diffamiert hat und alle diesbezüglichen Äusserungen aus den öffentlichen Medien verbannt und auch im Internet der Zensur unterworfen hat, wiederholt sich jetzt wieder. Es werden youtube Kanäle gesperrt, welche eine kritische Meinung zur Ukrainekrise vertreten und nicht bereit sind dies als einen Krieg zu bezeichnen. Abgesehen von den durchaus gewalttätigen und grausamen Ereignissen sollte man doch auch in sogenanten demokratischen Ländern mit freier Meinungsäusserung z.B. sagen können, das der zweite Weltkrieg im Vergleich zu dem Ukraineeinmarsch eher das Wort Krieg „verdient“ hat, schon aufgrund der gewaltigen Opferanzahl, als der derzeitige Einmarsch. Genauso muss man über die Verhältnissmässigkeit nachdenken inwieweit das Coronaszenario überhaupt als Pandemie bezeichnet werden kann, bei 8 Milliarden Erdbewohner wovon in 2 Jahren ca. 5 Millionen an oder mit der Coronainfektion gestorben sind. Aber solche Überlegungen werden im demokratischen Westen übergangen, zensiert oder gelöscht und in Russland Kritik am Ukraine Einmarsch noch schärfer unter Strafandrohung unterbunden.

Mögliche Szenarien

Als langjähriger Einwohner Lettlands bekomme ich mit, wie gerade im Baltikum die Angst enorm zunimmt, das der Griff Russlands auf ehemalige Sowjetrepubliken möglicherweise auch vor der Nato nicht halt macht. Militärisch und strategisch wäre es ein Leichtes für die russische Armee, den kleinen Landstreifen zwischen Kalingrader Gebiet und Weissrussland zu schliessen und somit das Baltikum von Europa abzutrennen. Das allerdings Russland diesen Schritt macht ist sehr unwahrscheinlich, da erstmal die ukrainische Frage gelöst werden müsse um die Armee auf diesen Streifen konzentrieren zu können. Zum anderen wäre das ein territorialer Angriff auf ein Nato Mitgliedsland, was mit grosser Wahrscheinlichkeit zu massiven Nato Gegenschlägen führen würde.

Was die Ukraine betrifft, wenn auch die nächste Zeit Russland nicht wirklich Kiew einnehmen und somit die Regierung zwangsaustauschen kann auf Grund des steigenden erbitterten Widerstandes und der Waffenunterstützung aus dem Westen, könnte Putin als eine in die Ecke gedrängte Ratte ohne wirklichen Ausweg eventuell auf die abstruse Idee kommen Kiew mit einem gezielten atomaren Schlag zu vernichten, ob da allerdings die verantwortlichen Militärs mitziehen ist eher fraglich. Es könnte auch aufgrund der erheblichen Verluste russischer Oligarchen eine Palastrevolution in Russland stattfinden mit einem dann allerdings sehr ungewissen Ausgang und destabiliseiretn Russland. Wahrscheinlich wird eher ein ausartender Langzeitkrieg mit parallel immer ergebnislos verlaufenden Verhandlungen, oder Übereinkünften, die nicht eingehalten werden.

Kompromisse wären beiderseits angesagt und nicht Kriegstreiberei, welche der Westen durch Waffenlieferungen auf eine Patt Situation kommen lässt, welche keine Lösung bringt sondern langfristiges Leid für die Zivilbevölkerung.

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