Knödelreich. Rezeptschätze der österreichischen Knödelkultur

Lausbergs Buchtipp

Bild von Hans auf Pixabay.

Elisabath Grabmer/Katharina Seiser/Magdalena Wieser: Knödelreich. Rezeptschätze der österreichischen Knödelkultur, Brandstätter Verlag, Wien 2024, ISBN: 978-3-7106-0743-1, 36 EURO (D)

Sie sind das kulinarische Wahrzeichen in und über Österreich hinaus: Knödel, in all ihren vielfältigen Varianten und Geschmäckern. Vom traditionellen Grießknödel über den weniger bekannten Ipsilanti-Knödel bis zum beliebten Marillenknödel beinhaltet dieses Kochbuch eine köstliche Rezept-Vielfalt und erzählt Spannendes zur Geschichte des Knödels.

Diesem Buch liegt ein ganz besonderer Rezeptschatz zugrunde: In einer Museumsbibliothek in Oberösterreich schlummern seit 1835 unzählige handschriftliche Kochbücher aus 350 Jahren. Nun wurden die besten und ungewöhnlichsten Knödel-Rezepte aus dem Archiv gerollt und so aufbereitet, dass sie heute ganz leicht nach gekocht werden können.

Zunächst gibt es eine kleine Geschichte des Knödels. Danach folgen eine Warenkunde und Tipps und Tricks für den perfekten Knödel. Der Hauptteil mit den Rezepten schließt sich an.

Zuerst werden Fleischknödel wie Wellische Knödel mit Karotten und Reis oder Zungenknödel mit Grünkohl und Apfelkren präsentiert. Es folgen Fischknödel wie Räucherforellenknödel mit Wurzelfisch oder Fischknödel in Safran-Fischsuppe. Weiter geht es mit Semmelknödeln wie Speckknödel mit Rahmschwammerl oder Englischer Ballon mit roter Linsensuppe. Bröselknödel mit Lachsforelle und Kürbisstampf und Griessknödel wie Schwemmknödel mit Seichfleisch und Sauerkraut oder Polentaknödel mit Zwetschgenpfeffer kommen dann zur Sprache.

Mehlknödel mit Röstzwiebeln oder Mehlknödel mit Erdäpfeln, Schweinsbraten und Stöcklkraut werden dann präsentiert, bevor Topfenknödel mit Tomatensalat oder Topfen-Semmelknödel mit Roten Rüben und Mohnbutter behandelt werden. Erdäpfelknödel mit Kalbsrahmgulasch oder Ausgedünstete Erdäpfelknödel folgen dann. Gebackene Reisknödel mit dreierlei Dips und Gemüseknödeö wie Karfiolknödel mit Schwammerltatar werden danach vorgestellt. Obstknödel wie Weichselknödel im Weichselsupperl und süße Knödel wie Mandelknödel im Apfelmost-Supperl sowie eine Knödeltorte sind dann an der Reihe.

Grundrezepte wie Selchsuppe, Erbsenfond oder Hendlsuppe beschließen die Rezepte.

Im Anhang finden sich die Endnoten, die benutzten Kochbuch-Abschriften, ein Literaturverzeichnis, ein hilfreiches Glossar mit Österreichischem Küchendeutsch, ein Rezeptregister und das Team des Buches.

Hier werden 39 überarbeitete Knödelvariationen aus 27 Kochbuch-Handschriften aus der Zeit von 1800 bis 1950 präsentiert. Vergessenes Wissen wird so wieder aufbereitet und in einem modernen Gewand an die heutige Generation vermittelt. Das Rezept einfach umzusetzen und gut nachvollziehbar. Einige Begriffe aus der österreichischen Sprache muss man zwar erst einmal verstehen, aber dies ist insgesamt kein Problem mit den Hinweisen im Anhang.

Über Michael Lausberg 587 Artikel
Dr. phil. Michael Lausberg, studierte Philosophie, Mittlere und Neuere Geschichte an den Universitäten Köln, Aachen und Amsterdam. Derzeit promoviert er sich mit dem Thema „Rechtsextremismus in Nordrhein-Westfalen 1946-1971“. Er schrieb u. a. Monographien zu Kurt Hahn, zu den Hugenotten, zu Bakunin und zu Kant. Zuletzt erschien „DDR 1946-1961“ im tecum-Verlag.