Klaus Brinkbäumer: Nachruf auf Amerika. Das Ende einer Freundschaft und die Zukunft des Westens, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2018, ISBN: 978-3-10-397032-0, 24 EURO (D)
Der langjährige USA-Korrespondent des Spiegels, Klaus Brinkbäumer, stellt in diesem Buch Elemente des Innenlebens der USA dar und beschäftigt sich mit den transatlantischen Beziehungen zwischen den USA unter dem Präsidenten Donald Trump und Europa.
Einerseits geht es in dem Buch um die transatlantischen Beziehungen, „um uns und unserem fremd gewordenen Freund USA“ (S. 12), andererseits um ein Porträt des Innenlebens der USA. Dabei steht zunächst die Stadt New York im Mittelpunkt, im zweiten Kapitel dehnt er diese Untersuchung auf das gesamte Land aus, wohlwissend dass man die Stimmung nur bedingt für die gesamte Bevölkerung einfangen kann.
Er zeichnet ein düsteres Psychogramm der USA: „Die Verzweifelten Staaten von Amerika sind laut, hysterisch, ein bisschen paranoid waren sie stets, inzwischen aber sind sie verzagt, und das ist neu. Es fühlt sich an wie Amerikas Götterdämmerung, das Ende der ständigen Selbstverjüngung der USA, ihres ewigen Aufbruchs und des Glaubens daran, dass ein neuer Aufbruch jederzeit möglich sei.“ (S. 426)
Er stellt die These auf, dass es einer eigenständigeren Haltung der BRD und der EU zu den USA benötige: „Wir müssen uns emanzipieren, da die Welt komplexer geworden ist, und die USA kein verlässlicher Partner mehr sind (und auch nach Trump nicht mehr zu einem werden dürften); die Zeiten, in denen wir auf die USA bauen und den USA alle großen, vor allem die schmutzigen Aufgaben überlassen konnten, sind vorbei.“ (S. 11)
Trotz der tiefen Risse im Verhältnis zu den USA gibt es Themen, für die es weiterhin einer engen Zusammenarbeit bedarf. Er nennt dabei den Kampf gegen den Terrorismus, die Weltwirtschaft, der Kampf gegen atomare Bedrohung sowie die Klimapolitik. (S. 487)
Brinkbäumers Bilanz über die Regierung Trump fällt sehr düster aus, zu Recht. Nicht nur Millionen von US-Amerikaner sind von den Folgen seiner permanenten Entgleisungen und den Folgen seiner fatalen nationalistisch-rassistischen Politik betroffen, sondern die gesamten internationalen Beziehungen in einer globalisierten Welt. Dieses Schreckensszenario lässt noch Schlimmeres für den Rest seiner Amtszeit befürchten, inklusive eines Atomkrieges. Es bleibt nur zu hoffen, dass es doch irgendeinen Weg der Amtsenthebung gibt, egal welchen. Das Prinzip Hoffnung bleibt, dass dann die zukünftigen Verantwortlichen alle den von Trump eingeschlagenen Kurs korrigieren und neu anfangen nach diesem Albtraum.