Die Kunst von Alexander Olbricht und Marcus Behmer hat nicht nur zahlreiche Freunde in Weimar und Thüringen. Liebhabern der Graphik gelten die beiden Künstler überregional als Geheimtipp. Der aus Breslau stammende Alexander Olbricht (1876 – 1942) begann sein Studium an der Kunstakademie in Breslau bei Carl-Ernst-Morgenstern und studierte anschließend an der Großherzoglichen Kunstschule in Weimar bei Theodor Hagen von 1899 bis 1904 in der Landschaftsklasse. Der Ilmstadt blieb er sein Leben lang verbunden, in der Merketalstraße steht heute noch sein Atelierhaus. Neben Weimar und Umgebung entstanden auch Landschaftsbilder auf Reisen mit Motiven von Mecklenburg und dem Elbtal. Bevorzugt waren das Medium der Zeichnung und der Druckgraphik.
Der zunächst freischaffende Künstler wurde 1920/21 zum Professor in der Zeichenklasse an der Staatlichen Hochschule für bildende Kunst (1930 vereinigt mit den Hochschulen für Baukunst und Handwerk) berufen. 1935 wurde er aufgrund von Vorwänden entlassen. Die Folge davon waren Depressionen und zeitweilige Stagnation seiner Schaffenskraft. 1942 verstarb der trotz allem bis zuletzt produktive Künstler.
Die Nachfahren bewahren einen umfangreichen Nachlass. Die Klassik Stiftung Weimar durfte für die Graphischen Sammlungen 150 der hervorragendsten Werke auswählen. Die Gemeinschaft der Nachfahren und Erben von Alexander Olbricht haben in vorbildlicher Kooperation die musealen Bemühungen unterstützt.
Landschaftsmotive von Weimar und Umgebung, Mecklenburg und der Elbe sind mit zentralen Werken vertreten. Bedeutendster Zyklus ist die Serie „Der erste Schnee“, 37 Zeichnungen, die anhand Weimarer Landschaften die Seelenzustände des Künstlers und der Zeit subtil spiegeln.
Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek erwarb ergänzend 88 Bücher aus dem Nachlass von Alexander Olbricht, darunter prominente bibliophile Editionen auch seines Künstlerfreundes Marcus Behmer (1879 – 1958).
Vom 12. Mai bis 30. August 2010 zeigt die Klassik Stiftung Weimar im Schiller-Museum die neuerworbenen Schätze. Parallel sind gleichfalls Arbeiten im Stadtmuseum zu sehen, wo das Interieur des Künstlerateliers Olbricht einen Höhepunkt der Dauerausstellung darstellt. Die Ankäufe unterstützte großzügig der Verein der Freunde und Förderer der Kunstsammlungen zu Weimar.
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