Kevin Kühnert tritt zurück – Schweres SPD-Beben

Kevin Kühnert, Foto: Stefan Groß

Der Bild-Zeitung liegt ein zweiseitiger Brief an die „lieben Genossinnen und Genossen“ vor. Darin teilt Kühnert mit: „Ich habe unsere Parteivorsitzenden Saskia (Esken) und Lars (Klingbeil) vor wenigen Tagen informiert, dass ich vom Amt des SPD-Generalsekretärs heute zurücktrete. Für ihr Verständnis und ihre Empathie danke ich den beiden ebenso, wie für unsere besonders enge und freundschaftliche Zusammenarbeit.“

Lars Klingbeil schreibt auf Instagram: „Freundschaft ist ein Begriff, der in der Politik oft missbraucht wird. Ich treffe oft Politiker, die ganz viele Freunde haben, da sind ganz viele die dicksten Kumpels. Und beim ersten Test zerbricht alles. Daher gehe ich mit dem Begriff sehr zurückhaltend um. Aber, ja, für mich ist Kevin ein Freund.“

Vor vier Jahren haben Kevin und ich der ZEIT ein Doppelinterview über Freundschaft in der Politik gegeben. Darüber, wie wir gemeinsam die SPD prägen wollen. Wie unsere Freundschaft – zwischen dem NoGroko-Juso-Chef und dem Generalsekretär – dazu beigetragen hat, dass die SPD ihre Zerrissenheit überwinden konnte.

Heute hat Kevin bekannt gegeben, dass er aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt als Generalsekretär zurücktreten muss, auch als Bundestagsabgeordneter nicht weiter machen wird, um sich Zeit zu nehmen, wieder zu sich zu finden, Energie und Kraft aufzutanken. Für deinen Schritt hast du meinen großen Respekt und ganz persönlich meine volle Unterstützung lieber @kuehnikev

Auch, wenn sich beruflich unsere Wege erst einmal trennen, bleiben wir als Freunde verbunden. Und sowieso in unserer Leidenschaft für die Sozialdemokratie. Ich danke dir für deinen Einsatz in den letzten Jahren, du hast dich stets in den Dienst unserer Partei gestellt.

Es gibt viele großartige Erinnerungen, die wir teilen. Deine Mitgliederkampagne in den No-Groko-Zeiten und den Toaster, mit dem alles begann. Die vielen Stunden K-Frage, gestartet während Corona. Deine Zeit als Juso-Chef, stellvertretender Parteivorsitzender, nicht zuletzt Generalsekretär. Die gewonnene Bundestagswahl. Und viele, viele weitere Momente.

„Ich habe schnell gemerkt, dass Kevin in einem zentralen Punkt so tickt wie ich: Wir verstehen Politik nicht als ein Machtspiel, das permanent Gewinner und Verlierer produzieren muss. Es geht nicht darum, sein Gegenüber zu besiegen. Dieses breitbeinige Verständnis von Politik haben wir hinter uns gelassen.“ Aus der ZEIT, im Jahr 2020.

Und das wird so bleiben.
Politik ist nicht alles. Auf die Freundschaft!“

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