Karin Hedinger/Roswitha Zink: Pferdegestützte Traumatherapie, Ernst Reinhardt Verlag, München/Basel 2017, ISBN: 978-3-497-02724-8, 24,90 EURO (D)
Das Buch will einen Überblick über die Möglichkeiten von pferdegestützten Intervention in der Behandlung von Traumafolgestörungen geben. Spezifisch für die Traumatherapie mit Pferden ist das hohe Ausmaß an Konfrontation mit dem eigenen Körper, die Interaktion mit dem Pferd fördert dabei das Wahrnehmen, Erleben und Einsetzen des eigenen Körpers. Durch die Interaktion mit dem Pferd ist man auf einen Bewegungsdialog angewiesen, diesen nicht-sprachlichen Dialog in der Sprache zu übertragen. Die pferdegestützte Arbeit kann dabei entweder als Vorbereitung für eine Traumatherapie oder als ergänzende Maßnahme zur Stabilisierung durchgeführt werden.
Das Buch beginnt mit einer Einführung in die Grundlagen der Behandlung von Traumafolgestörungen. Danach wird die pferdegestützte Traumatherapie in den Kontext der tiergestützten Interventionen eingebettet. Ein Einblick in die bisherige Forschung und Praxis, die Wirkmechanismen und Effekte der pferdegestützten Traumatherapie und die notwendigen Voraussetzungen der Therapeuten und des Pferdes folgen danach. An einem konkreten Beispiel im therapeutischen Alltag werden die Einsatzebenen des Pferdes und die therapeutischen Techniken veranschaulicht. Die Risiken und Grenzen der pferdegestützten Therapie für Patient, Pferde und Therapeut werden dann diskutiert. Nach einem kurzen Ausblick findet man im Anhang noch ein Literaturverzeichnis und ein Sachregister.
Das Buch richtet sich an Therapeuten in der tiergestützten Therapie, Reitpädagogen, Betroffene und deren Angehörige. Dieses Buch hat einen großen praxisbezogenen Anteil und möchte „anhand unserer eigenen Erfahrungen Anregungen (…) bieten, wie die Auseinandersetzung zwischen Pferd und Patient die Traumatherapie unterstützen und in den psychotherapeutischen Prozess eingebunden werden kann.“ (S. 11) Dies gelingt in dem Buch, das eine gute erste Einführung zum Thema bietet. Die beiden Autorinnen setzen Kenntnisse zu traumatherapeutischen Konzepten voraus. Wenn das nicht der Fall ist, geben sie Literaturhinweise zum selbständigen Weiterlesen im Anhang des Buches.