Karen M. Mc Manus: One of us is lying, cbj, München 2018, ISBN: 978-3-570-16512-6, 18 EURO (D)
Fünf Schüler in der Bayview Highschool, die vorher scheinbar nicht viel miteinander zu tun haben, werden zum Nachsitzen verdonnert, weil bei ihnen im Unterricht Handys gefunden wurden. Jeder von ihnen hat bestimmte Eigenschaften und ein bestimmtes Standing in der Schule. Bronwyn ist die Streberin, Addy die Schönheit, Nate der böse Drogendealer, Cooper der Sportler und Simon der Außenseiter. Simon hat sich mit seiner Gossip-App in der Schule fast jeden zum Feind gemacht, indem er Meldungen in die Welt gesetzt hat, die auch den Tatsachen entsprachen, aber für den einzelnen jetzt nicht vom Vorteil waren. Als Simon plötzlich zusammenbricht und auf dem Weg ins Krankenhaus stirbt, geht die Polizei von Mord aus.
Da sich in dieser Zeit nur diese fünf Personen und der Lehrer im Raum befanden, muss der Mörder wohl unter ihnen sein. Nun beginnt für die Protagonisten eine nervenaufreibende Zeit, in denen sie versuchen, den Mörder zu finden und wissen, dass es einer von ihnen war und lügt. Im Laufe der Ermittlungen, die von Misstrauen und Angst geprägt sind, erhält der Leser ganz viele Informationen über die Protagonisten, die sich durch diese Sache immer mehr annähern. Es kommt dann auch immer mehr heraus, dass alle vier Geheimnisse mit weitreichenden Konsequenzen für ihre Zukunft mit sich herumtragen, von denen Simon wusste. Alle haben also ein Motiv für den Mord.
Durch die von vorherein gegebene Konstellation, dass der Mord in einem abgeschlossenen Raum geschehen ist und nur ein bestimmter Personenkreis die Tat begangen haben kann, gewinnt das Buch an Dramatik und Spannung. Dies ist eine Ausgangslage, die sich bei vielen Krimis findet, hier ist es aber auf die spezielle Zielgruppe Jugendliche bezogen. Zur Aufarbeitung des Falles gehören auch die Beschäftigung mit den dunklen Geheimnissen und das Eindringen in ihre Charaktere, was gut gelingt. Ein spannendes Buch, nicht nur für Jugendliche.