Julian Nida-Rümelin: Über Grenzen denken

Grenze Bundesrepublik, Foto: Stefan Groß

Quelle: You Tube

Am 16.05.2017 veröffentlicht

Mit einem Aufruf zur Ausbildung der eigenen Urteilskraft begann der Philosoph Julian Nida-Rümelin die Vorstellung seines neuen Buches »Über Grenzen denken«. Eben weil Migration ein Thema ist, in dem wir uns immer wieder mit ethischen Dilemmata konfrontiert sehen, könne es hier keine einfachen – und schon gar keine populistischen Antworten – geben. In seinem etwa 15-minütigen Eingangsvortrag stellte er zwei wesentliche Argumentationslinien vor: Erstens sei die essentielle Aufgabe der Beseitigung globaler Armut nicht durch unbegrenzte Migration zu lösen, und zweitens postulierte er die Notwendigkeit staatlicher Verfasstheit zur Erfüllung politischer Aufgaben. In der ruhigen, intellektuell durchaus anspruchsvollen Diskussion mit Ralf Müller-Schmid, Deutschlandfunk Nova, entwickelte er diese Gedanken weiter – Zeugnis dafür, dass Philosophen zwar vielleicht nicht an die Regierung gehören, wie Platon gefordert hat, dass sie aber ethische Kriterien für eine gute Politik liefern können. Ein Beitrag zu einer Nachdenklichkeit, die uns in den aufgeheizten tagespolitischen Debatten sehr nötig ist. Informationen zum Buch: www.koerber-stiftung.de/publikationen/shop-portal/show/ueber-grenzen-denken-231.html Aufzeichnung vom 16. Mai 2017 im KörberForum – Kehrwieder 12
Über Julian Nida-Rümelin 17 Artikel
Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, geboren 1954, war von 2004 bis 2020 Professor für Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Von 1975-1980 studierte er Philosophie, Physik, Mathematik und Politikwissenschaft an den Universitäten München und Tübingen. 1983 folgte die Promotion und 1989 die Habilitation. 1994-1997 war er Präsident der Gesellschaft für Analytische Philosophie; 1998 bis 2001 Kulturreferent der Stadt München, 2001-2002 Staatsminister für Kultur und Medien. 2009 wurde Nida-Rümelin zum neuen Präsidenten der „Deutschen Gesellschaft für Philosophie“ gewählt. 2010 kandidierte er bei der Wahl des Präsidenten der Ludwig-Maximilians-Universität gegen den Amtsinhaber Bernd Huber. Zuletzt erschien 2011: Die Optimierungsfalle. Philosophie einer humanen Ökonomie.