Terror in Hanau vor einem Jahr: Der toten Mutter des Attentäters Tobias Rathjen wird nicht gedacht – Die Linke gedenkt nur der neun, die eine „Einwanderungsgeschichte“ vorweisen konnten

Titelbild: tagesschau-Screenshot

Heute vor einem Jahr erschoss der 43-jährige Tobias Rathjen in Hanau neun Menschen mit Migrationshintergrund, außerdem seine 72-jährige Mutter und schließlich sich selbst. Viele erinnern heute ehrenwerterweise der Ermordeten. Doch die meisten gedenken nur neun der zehn Ermordeten. Das zehnte Opfer scheint sie nicht zu interessieren, geschweige denn des Erinnerns würdig zu sein, denn Gabriele Rathjen konnte ja keinerlei „Einwanderungsgeschichte“ vorweisen.

Tat und Motiv

Der Täter von Hanaus, Tobias Rathjen, litt wohl unter paranoiden Wahnvorstellungen. Er glaubte, dass in den USA unterirdische Militäreinrichtungen existierten, in denen Kinder misshandelt und getötet würden. Und er meinte, in allen möglichen Lebensphasen und -bereichen überwacht zu werden – von “einer Organisation, die auf Basis eines Geheimdienstes operiert, offiziell namentlich aber nicht in Erscheinung“ trete (Verschwörungs- und Verfolgungswahn). Tobias Rathjen wollte ganze „Völker komplett vernichten“. Zehn Menschen plus er selbst fielen seinem Wahn zum Opfer.

Die Opfer

Rathjen erschoss elf Menschen, 9 davon mit Migrationshintergrund, seine eigene Mutter und schließlich sich selbst:

  1. Gökhan Gültekin (37) wurde in Hanau geboren. Seine kurdischen Eltern stammten aus Ağrı, Türkei, und lebten schon seit 1968, also seit über einem halben Jahrhundert in Hanau. Er war gelernter Maurer und arbeitete nebenberuflich als Kellner.
  2. Sedat Gürbüz (29) war der Besitzer der Shishabar Midnight.
  3. Said Nesar Hashemi (21) war Deutsch-Afghane und in Hanau aufgewachsen. Er war ausgebildeter Maschinen- und Anlagenführer. 
  4. Mercedes Kierpacz (35) war eine deutsche Romni mit polnischen Wurzeln. Sie hatte am Tatabend in der Arena Bar gearbeitet. Mercedes Kierpacz hinterließ zwei Kinder.
  5. Hamza Kurtović (22) wurde wie sein Vater und seine drei Geschwister in Deutschland geboren. Ihre Vorfahren stammten aus Prijedor, damals Jugoslawien. Er hatte gerade seine Ausbildung abgeschlossen und wohnte in der Nähe des Täters. Dieser erschoss ihn in der Arena Bar, als er dort auf seinen Freund wartete.
  6. Vili Viorel Păun (22) war ein Rom aus Rumänien und das einzige Kind seiner Eltern. Er kam als 16-Jähriger nach Deutschland, um Geld für eine medizinische Behandlung seiner Mutter zu verdienen. Er arbeitete bei einem Kurierdienst.
  7. Fatih Saraçoğlu (34) war drei Jahre zuvor aus Regensburg nach Hanau gezogen. Er starb in der Shishabar Midnight.
  8. Ferhat Unvar (23) wurde als Kind kurdischer Eltern in Deutschland geboren und wuchs dort auf. Er hatte gerade eine Ausbildung zum Gas- und Wasserinstallateur abgeschlossen und traf sich oft mit Freunden in der Arena Bar. Seine Mutter Serpil Temiz Unvar gründete am 14. November 2020, seinem Geburtstag, die „Bildungsinitiative Ferhat Unvar“.
  9. Kaloyan Velkov (33) war ein Rom aus Bulgarien und lebte laut dem bulgarischen Außenministerium seit zwei Jahren in Deutschland. Er war der Wirt der Bar La Votre neben der Shishabar Midnight und hinterließ einen kleinen Sohn.
  10. Gabriele Rathjen (72) war die Mutter des Täters. Sie war nach Angaben von Nachbarn bettlägerig und erhielt mehrmals täglich Besuch von einem Pflegedienst.

Außerdem wurden nach Angaben des Landeskriminalamts mindestens fünf weitere Personen durch Schüsse des Täters verletzt. So der 23-jährige Bruder von Hashemi, der schwer verletzt wurde. Muhammed B. wurde in der Arena-Bar die rechte Schulter durchschossen. Er fiel auf einen tödlich getroffenen Freund und überlebte nach einer Notoperation.

Zehn Ermordete, doch Die Linke gedenkt nur der neun, die eine „Einwanderungsgeschichte“ vorweisen konnten

Die von ihrem Sohn vor einem Jahr ermordete Gabriele Rathjen ist folgenden Personen und Gruppierungen kein Gedenken wert:

Natürlich der Linkspartei (Die Linke, PDS, SED):

Ebenso Die Grünen

… sowie deren ehemaligen Parteivorsitzenden Cem Özdemir:

Außerdem etliche andere, insbesondere Rundfunksender

So die Stadt Köln mit ihrer grünennahen Oberbürgermeisterin Henriette Reker:

… der deutsch-marokkanische Komiker, Kabarettist und Fernsehmoderator Abdelkarim:

… die Bildungsstätte Anne Frank:

… der öffentlich-rechtliche Sender Deutschlandfunk Kultur:

… aber auch private Sender wie ntv:

… und natürlich das ZDF:

… natürlich die Omas gegen rechts:

… ja selbst Fußballvereine, wie der FC St. Pauli:

Ganz besonders tut sich die SPD im Unterschlagen des Namens von Gabriele Rathjen hervor

So etwa die Berliner SPD-Politikerin Sawsan Chebli:

Die Bundesvorsitzende der SPD Saskia Esken:

Der Außenminister Heiko Maas (SPD) zitiert sogar einen Text, in dem expliziert von „neun Namen, neun Menschen“ die Rede ist. War also Gabriele Rathjen für unseren Außenminister gar kein Mensch?

Auch der Regierende Bürgermeister von Berlin Michael Müller (SPD) will nicht zurückstehen:

… sowie die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern Manuela Schwesig (SPD):

… und natürlich unser SPD-Bundespräsident Frank Walter Steinmeier:

Die FDP will auch nicht völlig zurückstehen im konformen Kampf gegen den rechten Rassismus

So der Landesvorsitzende der NRW-FDP sowie Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge, Integration und stellvertretende Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen Joachim Stamp:

… und auch einige CDU-Politiker gehen mit dem linksradikalen Kurs konform

So der neue CDU-Vorsitzende Armin Laschet:

… und der ehemalige CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz:

Es geht aber auch anders

Einige wenige erinnern an alle am 19.02.2020 in Hanau Ermordeten, unabhängig von:  Geschlecht, Abstammung, Rasse, Sprache, Heimat und Herkunft, religiösem Glauben, religiösen oder politischen Anschauungen.

So die CDU Deutschlands:

Die Werteinitiative jüdisch-deutsche Positionen

… oder Norbert Röttgen (CDU), der bezüglich des Tatmotivs differenziert, aber alle Namen aller Ermordeten nennt:

Norbert Röttgen

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Quelle: Juergen Fritz