Wölfe und Waschbären
Eberhard von Gemmingen-Hornberg ist ein Gegner des Wolfs, aber ein besonnener, mit dem man reden kann. Er möchte, dass die 2500 Wölfe, die zurzeit in Deutschland leben, bejagt werden, wie das schon in Frankreich und Schweden üblich ist. Dadurch sollen der Bestand ständig kontrolliert und einzelne Exemplare abgeschossen werden können. Dagegen ist wenig einzuwenden. Nur der Satz: „Er muss sich an unsere Regeln halten.“ stört mich. Der Wolf, der sich „an unsere Regeln hält“, ist der vor Jahrtausenden gezähmte Wolf, der zum Haushund wurde und Pfötchen gibt! Ist es nicht vielmehr so, dass der Wolf in Deutschland von einigen Wolfsgegnern nur deshalb verfolgt wird, weil er sich verhält wie ein Wolf? Soll er nun in sich gehen und anfangen, Gras zu fressen? Er jagt Wild, er reißt es und verschlingt es. Da hat er freilich keine Gnade zu erwarten! Der Wolf wurde in Deutschland, nachdem am 27. Februar 1904 in der Oberlausitz das letzte Exemplar geschossen worden war, nicht wieder ausgewildert, sondern kam über die deutsch-polnische Grenze zu uns.
Niemand spricht hierzulande über die Schädlichkeit des aus Nordamerika eingeschleppten Waschbären. Nachdem zwei Paare 1934 am hessischen Edersee freigesetzt wurden und 1945 zwei Dutzend Exemplare in Brandenburg aus einer Pelztierfarm entkommen konnten, vermehren sie sich rasend schnell und richten gewaltigen Schaden an. Da sie geschickte Kletterer sind, rauben sie Vogelnester in den Bäumen aus und sorgen dafür, dass der Singvogelbestand fortwährend kleiner wird.