Jeppe Hein Space in Action / Action in Space, 2002 / 2021

Jeppe Hein, Space in Action / Action in Space, 2002, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, erworben mit Unterstützung der Jubiläums-Stiftung der Deutsche Bank AG Filiale München zugunsten des Lenbachhauses, Courtesy KÖNIG GALERIE, Berlin, 303 GALLERY, New York, und Galleri Nicolai Wallner, Kopenhagen, Foto: Lenbachhaus, Simone Gänsheimer

Eine Wand aus hochschießendem Wasser versperrt die Propyläen. Erst wenn man sich ganz nah herantraut, fällt sie plötzlich in sich zusammen und gibt den Weg frei, hinein in den Brunnen oder aus dem Brunnen heraus. Kurz danach schließt sich der Raum wieder, durch Wasservorhänge ist er nun von Platz und Straße abgeschirmt.

Jeppe Hein, Space in Action / Action in Space, 2002, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, erworben mit Unterstützung der Jubiläums-Stiftung der Deutsche Bank AG Filiale München
zugunsten des Lenbachhauses, Courtesy KÖNIG GALERIE, Berlin, 303 GALLERY, New York, und Galleri Nicolai Wallner, Kopenhagen, Foto: Lenbachhaus, Simone Gänsheimer

„Ein technisch perfektes, schlaues, witziges, größenwahnsinniges Werk“, schreibt Silke Hohmann in Monopol über Jeppe Heins interaktiven Wasserpavillon „Space in Action / Action in Space“. Wie viele Arbeiten des dänischen Künstlers lädt auch diese das Publikum ein: näher zu treten, die Scheu vor der Kunst zu verlieren, sich zu beteiligen, aktiv zu werden. Ohne aufdringlich zu sein, schafft Hein einen Ort für Gemeinsamkeit und appelliert an die Spiellaune der Passant*innen, den Brunnen als intimen Ort der Entspannung oder aber als Treffpunkt, Spielfeld und Ort des Vergnügens zu nutzen.

„Modified Social Benches“ nennt der Künstler die drei Bänke, die den Brunnen flankieren. Ihre Gestalt erinnert an gewöhnliche Park- oder Gartenbänke, ist allerdings so modifiziert, dass das Hinsetzen mit einer gewissen körperlichen Anstrengung verbunden ist. Zwischen funktionalem Möbel und dysfunktionalem Objekt laden auch die Bänke die Besucher*innen zu einem aktiven Benutzen und Ausprobieren sowie zur Interaktion mit anderen Personen ein.

Technisch ausgeklügelt und von formaler Strenge erwecken Heins Skulpturen das abstrakte Erbe des Minimalismus zum Leben. Für ihn steht das Objekt jedoch nicht nur für sich selbst, es geht ihm vielmehr um die Erlebbarkeit des Kunstwerks. Seine Kunst fordert gerade zu die Nähe und die Aktivität des Publikums und erst im Dialog mit der Öffentlichkeit vervollständigen sich seine Installationen.

Jeppe Heins interaktive Konstruktionen lassen sich als spielerischen Kommentar auf das Potenzial von Kunst im öffentlichen Raum lesen. Er experimentiert mit räumlichen und gesellschaftlichen Grenzen zwischen Innen und Außen, Privat und Öffentlich, Integration und Ausgrenzung.

Der interaktive Wasserpavillon „Space in Action / Action in Space“ wurde im Jahr 2002 mit Unterstützung der Jubiläums-Stiftung der Deutsche Bank AG Filiale München erworben und wird nun 2021 erneut auf dem Museumsvorplatz installiert.

Laufzeit des Wasserpavillons:
Dienstag bis Sonntag: 11–20 Uhr
Museumsplatz vor dem Lenbachhaus

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