Jeder zweite Mann fühlt sich durch Gleichstellung diskriminiert

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So steht es zum Weltfrauentag 2024 um die Gleichstellung der Geschlechter

  • Keine Geschlechterpräferenz bei Führungskräften in Politik und Wirtschaft
  • Geteilte Meinungen: 6 von 10 Männern finden, dass genug für die Gleichstellung getan wurde, Frauen mehrheitlich anderer Ansicht
  • Rollenverständnis: Boomer denken fortschrittlicher als Gen Z

Am 8. März ist Weltfrauentag: Aus diesem Anlass haben das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos und das Global Institute for Women’s Leadership am King’s College London weltweit die Geschlechterverhältnisse und Geschlechterinklusion hinterfragt.

In Deutschland zeigen sich positive Anzeichen für eine zunehmend wahrgenommene Gleichstellung der Geschlechter. Ein Indikator: Ob ein Mann oder eine Frau an der Spitze von Staat oder Unternehmen steht, ist für zwei von drei Bundesbürgern nicht relevant – 65 Prozent haben keine Geschlechterpräferenz bei politischen Führungskräften, bei den Vorgesetzten im Job sind es 67 Prozent. Nur eine Minderheit zieht in Sachen Politik explizit einen Mann (16 %) oder eine Frau (15 %) vor. Sehr ähnlich schaut es im Berufsleben aus: 17 Prozent wünschen sich ausdrücklich eine männliche Führungskraft, 14 Prozent eine weibliche.

Auch global bestätigt sich dieser Trend. Eine Mehrheit von 55 Prozent der Befragten aus 31 Ländern ist der Ansicht, dass männliche und weibliche Führungskräfte gleich gut (oder schlecht) darin sind, politische oder wirtschaftliche Ziele zu erreichen.

Jeder zweite Mann fühlt sich durch Gleichstellung diskriminiert

Die Anstrengungen von Politik und Gesellschaft, die Gleichstellung von Männern und Frauen voranzutreiben, werden offenbar wahrgenommen – polarisieren aber auch. Dass hinsichtlich der Gleichstellung schon genug getan wurde, findet heute in Deutschland bereits jeder Zweite (49 %); im Jahr 2019 stimmte nur jeder dritte Bundesbürger zu (35 %). Eklatant ist hier die Kluft zwischen den Geschlechtern: Während 60 Prozent der Männer der Ansicht sind, dass es nun reicht, sehen das nur 38 Prozent der Frauen so. Stolze 45 Prozent der deutschen Männer sind sogar davon überzeugt, dass die Förderung der Gleichstellung inzwischen so weit gegangen ist, dass nun Männer diskriminiert werden; das hingegen glauben nur 29 Prozent der Frauen.

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Damit liegt die Entwicklung in Deutschland im globalen Trend. Knapp die Hälfte (52 %) der Menschen im Durchschnitt der befragten Länder findet, dass von Männern in Sachen Gleichstellung (zu) viel verlangt wird. Und fast jeder Zweite (46 %) meint als Folge der zunehmenden Gleichberechtigung eine Diskriminierung von Männern festzustellen. Beide Werte haben seit 2019 deutlich zugelegt (+9 Punkte | +13).

Immerhin glaubt jeder zweite Mann (52 %), dass Frauen in Deutschland keine Gleichstellung erreichen werden, wenn nicht auch Männer für die Rechte der Frauen kämpfen. Unter den Frauen stimmen 64 Prozent dieser Aussage zu.  Weltweit sind 65 Prozent der Meinung, dass Frauen in ihrem Land nur dann gleichberechtigt sein werden, wenn auch die Männer Maßnahmen zur Förderung der Frauenrechte ergreifen.

Baby-Boomer denken fortschrittlicher als jüngere Generationen

Jüngere Generationen sind mit ihrer Haltung zum Rollenverständnis nicht zwangsläufig die progressiveren. Dass ein Mann, der zuhause bleibt und sich um die Kinder kümmert, nicht wirklich ein Mann ist – dem stimmt in Deutschland zwar nur jeder Fünfte (21 %) zu. Der Blick auf die Generationen offenbart allerdings deutliche Brüche: Während sich nur 8 Prozent der Baby-Boomer dieser Meinung anschließen, sehen mehr als ein Drittel der Millennials (35 %) und ein Viertel der Gen Z (26 %) die Männlichkeit durch Care-Arbeit bedroht; in der Generation X ist es jeder Fünfte (18 %).

Auch in der globalen Betrachtung sind es die jüngeren Befragten aus der Gen Z und Millennials, die am ehesten einen Verlust von Männlichkeit befürchten. Sie sind auch häufiger der Ansicht, dass die Emanzipation weit genug fortgeschritten ist: Eine klare Mehrheit der Generation Z (57 %) bzw. Millennials (59 %) vertritt diese Meinung; bei den Boomern sind es nur zwei von fünf Befragten (43 %).

Methodik

Die Ergebnisse stammen aus der Ipsos Global Advisor-Studie »International Women’s Day 2024. Global attitudes towards women’s leadership«. Bei der Online-Umfrage wurden zwischen dem 22. Dezember 2023 und dem 05. Januar 2024 insgesamt 24.269 Personen im Alter zwischen 16 und 74 Jahren aus 31 Ländern über das Ipsos Online Panel-System interviewt.

Die Daten wurden so gewichtet, dass die Stichprobenzusammensetzung jedes Marktes das demografische Profil der erwachsenen Bevölkerung gemäß den neuesten Volkszählungsdaten am besten widerspiegelt.

In Australien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Spanien und den USA umfasste die Stichprobe etwa 1.000 Personen. In Argentinien, Belgien, Chile, Indonesien, Kolumbien, Malaysia, Mexiko, den Niederlanden, Peru, Polen, Schweden, Singapur, Südafrika, Südkorea, Thailand, der Türkei und Ungarn wurden jeweils etwa 500 Personen befragt. Die Stichprobe in Indien besteht aus etwa 2.200 Personen, von denen etwa 1.800 persönlich und 400 online befragt wurden.

Über Ipsos

Ipsos ist eines der größten Markt- und Meinungsforschungsunternehmen der Welt mit mehr als 18.000 Mitarbeitenden und starker Präsenz in 90 Ländern. 1975 in Paris gegründet, wird Ipsos bis heute von Forscher:innen geführt.

In Deutschland ist Ipsos mit über 500 Mitarbeitenden an fünf Standorten präsent: Hamburg, Berlin, München, Frankfurt und Nürnberg.

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