„Der konjunkturelle Zenit ist überschritten“, kommentiert der Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., Bertram Brossardt, eine Umfrage unter bayerischen Betrieben, die das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag der vbw durchgeführt hat. „Die negativen Meldungen zur aktuellen Geschäftslage haben deutlich zugenommen. Gegenüber den Umfragen aus dem Frühjahr und Herbst 2018 zeigt der Trend klar nach unten. Die lange angekündigte wirtschaftliche Verlangsamung zeigt sich nun immer deutlicher“, so Brossardt. Der Saldo aus positiven und negativen Meldungen liegt nur noch bei 7,5 Punkten, im Herbst 2018 waren es noch 28,5 Punkte.
Laut Umfrage sind auch die Erwartungen für die kommenden sechs Monate deutlich eingebrochen. So ist die Zahl der Betriebe, die eine verschlechterte Geschäftslage prognostizieren, fast genau so groß, wie die Gruppe der Unternehmen mit positiven Erwartungen. Der Saldo liegt bei 4,6 Punkten, so niedrig wie seit über vier Jahren nicht mehr. „Die Vielzahl an Unsicherheiten drückt auf die Stimmung der Betriebe im Freistaat. Zunehmender Protektionismus und ungeklärter Brexit sind nur einige der Risikofaktoren, die vor allem die exportorientierten Unternehmen beeinträchtigen. Hinzu kommt auch der drohende Fachkräftemangel“, erläutert Brossardt.
Besonders schlecht ist die Stimmung in der
bayerischen Vorleistungs- und Investitionsgüterindustrie. Der sich eintrübende
Außenhandel drückt deren Geschäftsaussichten bereits in den negativen
Bereich. „Branchenübergreifend zeigen sich bereits erste Auswirkungen
auf die Beschäftigungsentwicklung“, erklärt Brossardt. Zwar setzt
sich der Beschäftigungsanstieg im Frühjahr 2019 weiter fort, jedoch mit
gedämpfter Dynamik. Der Saldo aus positiven und negativen Meldungen sank
gegenüber der Herbstumfrage 2018 um 18,2 auf 19,0 Prozentpunkte. In den
vergangenen beiden Jahren lag der Saldo jeweils stabil zwischen 35,0 und
40,0 Punkten. „Wir müssen aufpassen: Das goldene Jahrzehnt
neigt sich seinem Ende zu und die wirtschaftliche Entwicklung im Freistaat
kommt in den nächsten Monaten in unruhigeres Fahrwasser“,
kommentiert Brossardt.