Ist Deutschland ein Land ohne Helden?

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Der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway sagte einmal: „Umso älter man wird, umso schwieriger wird es, Helden zu haben, aber genau das ist notwendig.“ Doch scheinen die Deutschen auf diesen Rat nicht sehr viel zu geben. In Deutschland kann laut einer Umfrage von YouGov nur jeder achte (12%) einen realen Helden benennen – am häufigsten wird dabei die eigene Mutter zur Heldin gekürt, direkt gefolgt von Mahatma Gandhi. Wenn der Kult um Helden in Deutschland auch weniger verbreitet ist als beispielsweise in Großbritannien oder den USA, wo immerhin 31 bzw. 50 Prozent einen oder mehrere reale Helden haben, so steht es um die Beliebtheit fiktiver Helden hierzulande ganz anders. So war „Der Herr der Ringe“ von John R. R. Tolkien laut einer Umfrage des ZDF im Jahr 2004 das beliebteste Buch der Deutschen und konnte sich damit sogar gegen die Bibel behaupten – bei der man immerhin auch noch diskutieren kann, ob sich hierbei alles um fiktive Helden dreht oder nicht. Die Filmtrilogie schaffte es auf 17 Oscar-Prämierungen, drei weitere Hobbit- Filme sollten folgen. Kaum verwunderlich also, dass Amazon Prime eine eigene Herr der Ringe-Serie ab September 2022 startet.

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Wie Helden entstanden

Aus den furchtbarsten Epochen gingen oftmals die größten Helden hervor. Denn gute Geschichten brauchen die scheinbar unüberwindbaren Gegner, die großen Schlachten und stets den Kampf um Gerechtigkeit. Nicht in Friedenszeiten wurden Helden geboren, sondern in den dunkelsten Stunden. Dafür leben sie für immer. Ihre Geschichten wurden in Zeiten der Unterdrückung von Ohr zu Ohr geflüstert, um Mut und Motivation zu verbreiten. Oder laut herausgesungen, wenn es niemanden zu fürchten galt, der daraus (oft im wahrsten Sinne des Wortes) einen Strick drehte. Helden wurden beklatscht, bewundert und sie brauchten kein Medium, um zu ihrem Ruhm zu gelangen. Legenden wie Robin Hood waren schon beliebt, noch bevor es die schriftliche Überlieferung überhaupt gab. Die Tatsache, dass es heute unmöglich ist, zu beurteilen, ob der spätmittelalterliche Held aus dem Sherwood Forest tatsächlich existierte, macht ihn umso lebendiger. Im deutschsprachigen Raum zählt das Nibelungenlied zu den bedeutendsten Heldenepen. Die Erzählung um Siegfrieds Kampf mit dem Drachen, um die zerstörerische Rachsucht Kriemhilds und der alles entscheidenden Schlacht zwischen Burgunden und Hunnen fesselt die Menschen seit dem Mittelalter.

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Warum „Game of Thrones“ so erfolgreich ist

Wie gerne man sich doch auch hierzulande auf Fantasy-Welten einlässt, in denen sich völlig unterschiedliche Gefährten dem Bösen in den Weg stellen, zeigte nicht zuletzt die erfolgreichste Serie der Welt: „Game of Thrones“. Im Schnitt sahen laut Sky Deutschland mehr als drei Millionen Menschen die finalen Folgen der Serie, die auf den ebenso weltberühmten Romanen von Schriftsteller George R. R. Martin basiert. Der Erfolg von „Game of Thrones“ beruhe unter anderem auf der Ähnlichkeit der dargestellten sozialen Geflechte mit denen im echten Leben vieler Menschen in der heutigen Zeit. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung von Wissenschaftlern aus Großbritannien und Irland. Trotz der Fantasy-Welten und der komplexen Erzählstränge sei es daher gut möglich, sich in die Geschichte hineinzufinden. Doch aus Martins Romanen entstand nicht nur die

Foto: Thomas Graß

TV-Serie „Game of Thrones“. Erstmals arbeitet der Autor nun auch mit der Gaming-Schmiede FromSoftware an einem neuen Videospiel mit Bestseller-Potenzial – „Elden Ring“.

Foto: Elden Ring Screenshot / Bandai Namco

Foto: Elden Ring Screenshot / Bandai Namco

In Elden Ring darf jeder ein Held sein

Ein Interviewausschnitt von WTTW Chicago, Brandis Friedman, und George R. R. Martin:

Herr Martin, Sie haben an der Entwicklung eines Videospiels mitgewirkt. Um welches Projekt handelt es sich?

George R. R. Martin: Ich habe schon ein paar Videospiele gespielt, aber eigentlich bin ich kein großer Gamer. Das Spiel, um das es geht, heißt Elden Ring und es handelt sich um die Fortsetzung von Dark Souls, das vor einigen Jahren in Japan entwickelt wurde.

Foto: Shutterstock Interviewausschnitt: WTTW Chicago / Brandis Friedman

Was war Ihre Aufgabe bei der Entwicklung?

Videospiele sind wie Filme, ihre Entwicklung dauert sehr lange. Meine Arbeit daran ist also schon eine Weile her. Im Grunde ging es darum, eine Welt zu erschaffen, in der das Spiel stattfindet. Es ging also um World Building – einer der großen Faktoren im Bereich Fantasy und Science-Fiction. Fast genauso wichtig wie die Charaktere und die Handlung ist das Setting: Tolkiens Mittelerde, Robert Howards Hyborian Age, der Foundation-Zyklus von Isaac Asimov. Ich habe einen ziemlich detaillierten Hintergrund ausgearbeitet und sie (FromSoftware) haben ihn dann übernommen.

Was können Sie uns über Elden Ring verraten?

Es ist schon einige Jahre her, dass ich es das letzte Mal gesehen habe. Aber die Entwickler kamen regelmäßig auf mich zu und zeigten mir Monster, die sie entworfen hatten, Spezialeffekte und andere coole Sachen. Das Spiel hat sich sehr langsam entwickelt. Ich werde also genauso gespannt sein wie alle anderen, es zu sehen.

Darum geht es in dem Open-World-Action-Rollenspiel Elden Ring von Hidetaka Miyazaki

Das Videospiel Elden Ring besteht aus einer Reise durch das Zwischenland – eine einzigartige Fantasy-Welt aus der Feder von Hidetaka Miyazaki, dem Schöpfer der einflussreichen Dark Souls- Videospielreihe, und George R. R. Martin, dem Autor der Fantasy-Bestsellerreihe „A Song of Ice and Fire“ (Das Lied von Eis und Feuer), die auch Basis der Fernsehserie „Game of Thrones“ ist. Der Eldenring ist gebrochen, die Goldene Ordnung in Zwischenland wurde zerstört. Es gilt, dem Pfad zu folgen und neuer Eldenfürst zu werden. Die Spieler durchqueren die atemberaubende Welt Zwischenlands zu Fuß oder hoch zu Ross, allein oder mit bis zu vier weiteren Spielern und dürfen dabei eindrucksvolle Kulissen erleben, die es in dieser Opulenz noch nicht von FromSoftware zu sehen gab. Elden Ring lockt mit gigantischen Fantasy-Landschaften und düsteren, komplexen Dungeons, die nahtlos ineinander übergehen. Das Rollenspiel wird voraussichtlich am 25. Februar 2022 erscheinen.

Hier werden Fantasy-Welten zur Realität

Ob Robin Hood oder Siegfried – es gibt sie noch, unsere eigenen Helden. In Videospielen verbinden sich eindrucksvolle Fantasy-Szenarien durch den Spieler mit der realen Welt. Doch es gibt auch andere Möglichkeiten, Mythen aufleben zu lassen, Helden zu bewundern und Zeuge vom Kampf des

Guten gegen das Böse zu werden. Einige Schauplätze des mittelalterlichen Heldentums lassen sich noch heute hautnah erleben und ziehen die Menschen Jahrhunderte später noch in ihren Bann.

Der Drachenstich: Deutschlands ältestes Volksschauspiel

In Furth im Wald erwacht das Mittelalter alljährlich im August zum Leben. Hier findet seit über 500 Jahren der Drachenstich statt: eine aufwendige Inszenierung voller Dramatik, Mystik und packenden Bildern aus dem Leben des Mittelalters. In den Festspielaufführungen im Herzen der Stadt wird vom Leid, von der Angst und der Not der Menschen im Grenzland während der Zeit der Hussitenkriege berichtet. Das Böse manifestiert sich in dem absoluten Highlight des Schauspiels: einem gewaltigen Drachen. Es wirken ca. 350 Personen im Festspiel mit, die alle aus der Further Bevölkerung stammen. Drachenstich.de

Burg Rabenstein: Mittelaltermarkt & mehr

Auf einer in das Ailsbachtal hinausragenden Felsspitze liegt die 800 Jahre alte Burg Rabenstein, die Hotel, Eventlocation und ein Naturparadies vereint und immer einen Ausflug wert ist. Zum Highlight zählen die Mittelaltermärkte, welche die Besucher zweimal im Jahr auf eine spannende Zeitreise zurück in die Vergangenheit führen. Geboten wird ein umfangreiches Programm von Aktionskünstlern und Gauklern mit Jonglagen, mittelalterlichen Feldschlachten und Schaukämpfen, Puppentheater für die Kinder und jeweils eine große Feuershow am Abend bei Einbruch der Dunkelheit. Burg-rabenstein.de 

Foto: 3D Modell: Necrosster

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