Den Kunstsammlungen des Bistums Regensburg wurde vom Kunstverlag Schnell und Steiner am 24. November 2022 der Kulturpreis „Kunst und Ethos“ für das Projekt „Der göttliche Funke“ – Glasfenster von Markus Lüpertz für das Museum St. Ulrich in einem feierlichen Ambiente überreicht. Wir haben den renommierten Künstler zu einem kurzen Interview getroffen.
Verliert man den Glauben endet man im Zynismus – so darf ich Sie zitieren. Ist die Kunst eine Art Weltrettung?
Ja, die Kunst. Aber es gibt zwei Arten davon. Es gibt die Kunst, die in meiner Vorstellung existiert, das ist Malen und Bildhauern. Und es gibt offensichtlich eine Kunst, die sich mit der Umwelt und mit allem Möglichen auseinandersetzt. Und das ist eben die Kunst, die den Glauben verloren hat. Man benutzt die Kunst als reine Pädagogik, um die Menschen mittels visueller und ästhetischer Dinge zu erziehen. Aber das ist nicht mein Anliegen.
Sie haben einmal betont, dass eine glaubenslose Welt kulturell nicht tragbar sei. Aber wie sieht denn unsere Zukunft aus?
Wenn wir den Glauben verlieren, gibt es auch keine Kultur mehr. Es bleibt die wichtigste Funktion der Kirche, dass sie den Leuten beibringt, zu glauben.
Welche Aufgabe hat die Kunst im 21. Jahrhundert? Sie unterscheiden zwischen Unterhaltung und Emporhebung.
Die Aufgabe der Kunst ist ganz klar umrissen. Sie ist für die Emphase zuständig, also für das Empfindliche hinter den Dingen. Ohne die Ästhetik der Malerei, ohne die Ästhetik der Bildhauerei können sie kein Auto betrachten, kein Fenster sehen, keine Landschaft und keinen Sonnenuntergang genießen. Dafür hat der liebe Gott die Künstler geschaffen, damit sie die Welt kennen und den Menschen die Welt bis hin zu den Abstraktionen erklären.
Das Gespräch führte Stefan Groß-Lobkowicz