Internationaler Kongress – Nietzsches Perspektiven des Politischen – Zum 175. Geburtstag Friedrich Nietzsches – 30. Internationaler Nietzsche-Kongress – 17. bis 20. Oktober 2019 in Naumburg/Saale

Nietzsche-Werke, Foto: Stefan Groß

Kongress – Nietzsches Perspektiven des Politischen

Nietzsche hat keine politische Theorie vorgelegt. Staatliche Institutionen und Zwecke wurden von ihm genauso schonungslos hinterfragt wie die gängigen politischen Ideologien seiner Zeit – Liberalismen, Sozialismen, Nationalismen. Diese kritische Distanz hat es Nietzsche ermöglicht, ganz neue, grundlegende und auch heute noch herausfordernde Fragen zu Wesen und Wert der Politik zu stellen. Unter den Gesichtspunkten von Psychologie und Moral, des Menschseins, der Kultursteigerung und Zukunftsgestaltung hat er das Politische umgedacht und umgewertet.

Ziel der Tagung ist es, diese Umwertungen neu zu durchdenken. Dabei steht einerseits das Verhältnis seiner Philosophie zu den wesentlichen Fragen der Politik – Herrschaft, Gewalt, Legitimität, Freiheit, Selbstbestimmung, Gleichheit, Recht und Gerechtigkeit – im Vordergrund. Andererseits soll Nietzsches Philosophie im Kontext aktueller politischer Themen untersucht werden.

Was bedeutet Nietzsches ‚Anti-Politik‘ bzw. „große Politik“ heute in Anbetracht unserer Erfahrung? Wie deuten wir diese Erfahrungen und aktuelle Krisen vor dem Hintergrund seiner Philosophie? Wie ist Nietzsches Forderung zu verstehen, Philosophen sollen „Gesetzgeber“ sein? Welche Regeln bzw. Normen und – wenn überhaupt – welche Arten von Gemeinschaft sind aus seinem Denken ableitbar? Wie gehen wir mit Nietzsches polemischem Elitismus um, wie mit der souveränen Selbstermächtigung von Individuen, die in heutigen westlichen Gesellschaften (scheinbar) so wichtig sind?

Die Tagung will Nietzsches politische Perspektiven in all ihrer Brisanz und Radikalität, aber eben auch mit der nötigen Sorgfalt und in textnaher Lektüre erfassen.

Über 47 Vortragende aus 19 Ländern, in Plenum und 4 Sektionen.

Forscher aus Australien, Belgien, Brasilien, Canada, China, Dänemark, Deutschland, Estland, Großbritannien, Irland, Israel, Italien, Japan, Kolumbien, Russland, der Schweiz, Südafrika, Ungarn, und den USA beteiligen sich mit Vorträgen am Kongress. Im Plenum sprechen: Raymond Geuss, Franziska Dübgen, Maudemarie Clark, Enrico Müller, Marco Brusotti, Maria-Sibylla Lotter, Matthias Politycki, Vasti Roodt, Hugo Drochon, Liliane Weissberg und Michael Hampe.

Sektionsthemen sind „Psychologie und Anthropologie des Politischen“, „Grosse Politik“, „Anti-Politik – Andere Politik“ und „Jenseits von Staat – Bürger – Recht“.

Posthume Verleihung des Internationalen Nietzsche-Preises an Ágnes Heller

Am 19.10.2019 wird der Internationale Friedrich-Nietzsche-Preis an die ungarische Philosophin Ágnes Heller (1929-2019) verliehen. Die Laudatio hält Liliane Weissberg (Philadelphia, USA) unter dem Titel: Von der Notwendigkeit der Philosophie.

Dr. Ralf Eichberg
(Ltr. d. Nietzsche-Dokumentationszentrums)

Friedrich-Nietzsche-Stiftung
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D-06618 Naumburg/Saale
Tel.: +49 (0) 3445 - 26 11 33
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