Was tanken wir in Zukunft?

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Nach seinen Gesprächen in Brüssel befürwortet der langjährige Europapolitiker Dr. Ingo Friedrich folgende Entwicklung bezüglich der zukünftigen Treibstoffe:

Es wird offenbar ein grundsätzliches Verbot für die Neuzulassung von Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035 geben, aber mit einer wichtigen Ausnahme: Für Autos mit Verbrennermotoren, die sog. E-Fuels, also synthetisch durch CO 2- Entnahme aus der Luft hergestellte Treibstoffe, tanken, gilt das Verbot nicht, weil diese Treibstoffe als CO 2 neutral definiert werden.

Das würde bedeuten, dass die herkömmlichen Benzin- und Dieselfahrzeuge auch in Zukunft unter dieser Prämisse weiter gebaut und gefahren werden können. Das ist auch für die Großmotoren von Schiffen, LKWs und Flugzeugen eine wichtige Nachricht.

Das Problem dieser „Lösung“ ist derzeit allerdings der noch immens hohe Preis der E-Fuels, der im Augenblick in der Größenordnung von ca. € 10 pro Liter liegt. Erste wissenschaftliche Analysen weisen aber darauf hin, dass im Laufe der Entwicklung der nächsten Jahre ein Preis in der Größenordnung von € 2 pro Liter erreicht werden kann.

Gerade für die deutsche Autoindustrie mit ihren hervorragenden Kenntnissen über den Verbrennermotor ist das eine Entscheidung von zentraler Bedeutung.

Insgesamt ist damit davon auszugehen, dass den Autofahrern zukünftig folgende alternativen Tankmöglichkeiten – wichtig auch für den zukünftigen Autokauf – zur Verfügung stehen:

– normales Benzin und Diesel für alle Autos, die vor dem 31.12.2033 zugelassen werden

– E-Fuels für alle ab dem 1.1.2034 zugelassen Autos mit Benzin- und Dieselmotoren

– Ladestationen für Elektroautos

– Wasserstofftankstellen für Autos mit diesem Antrieb (wobei der Wasserstoff über eine Brennstoffzelle die Batterie eines Elektromotors speist)

Das Auto-Leben wird also noch ein bisschen komplizierter als bisher.

 

Finanzen

Über Ingo Friedrich 62 Artikel
Dr. Ingo Friedrich war von 1979-2009 Abgeordneter des Europäischen Parlaments, von 1992 bis 1999 Vorsitzender der CSU-Europagruppe im Europäischen Parlament. Er war Schatzmeister der Europäischen Volkspartei (EVP) und Präsident der Europäischen Bewegung Bayern. Seit 2009 ist er Präsident des Europäischen Wirtschaftssenats. Von 1999-2007 war Friedrich einer der 14 gewählten Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments. 2004 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz. Friedrich ist Ehrenmitglied des Europäischen Parlaments und war Präsident der Wilhelm Löhe Hochschule.