Im Interview – Andreas Kern: Gründer und Geschäftsführer von Wikifolio.com

Können Sie uns die Funktions- beziehungsweise Arbeitsweise von Wikifolio.com kurz erläutern? Was ist unter Social Trading zu verstehen?

Anleger können auf Wikifolio.com von der Erfahrung erfolgreicher Trader profitieren, die auf Wikifolio.com ihre Handelsstrategien als, „Wikifolios“, veröffentlichen. 1.900 Wikifolios sind mittlerweile „investierbar“, das heißt auf ihre Wertentwicklung wurde jeweils ein Wikifolio-Zertifikat der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft aufgelegt. Diese Finanzprodukte sind mit eigener ISIN versehen bei jeder Bank und direkt über die Börse Stuttgart handelbar. Mit der Investition in ein solches Wikifolio-Zertifikat partizipiert der Anleger an der Wertentwicklung des jeweiligen Wikifolios und folgt automatisch den Trades, die die Trader in ihren Wikifolios durchführen. Transparenz ist dabei das oberste Gebot: Allen Besuchern von Wikifolio.com wird Einblick in das Handeln der Trader gewährt. In Echtzeit werden reale Marktdaten, Kennzahlen und alle Wikifolio-Trades angezeigt. Somit können sich interessierte Nutzer und potentielle Investoren jederzeit von der Qualität der Handelsideen überzeugen.


Das Thema Schwarmintelligenz spielt im Internet immer wieder eine große Rolle. Was hat diese Intelligenz mit Wikifolio.com zu tun?


Am Ende des Tages liegt der Erfolg der einzelnen Strategien, aber auch ihr Gesamterfolg am Können und der Qualität der Trader. Aber es liegt auch in der Hand der Anleger, mit ihren Investitionen signalisieren, welchen Strategien Sie auch künftig eine Outperformance zutrauen. Gerade auf Wikifolio.com können Sie beobachten, wie „Hidden Champions“ – bisher unbekannte Trader, die manchmal gar nicht aus der Finanzbranche stammen gute und konstante Trading-Leistungen vorführen und sogar etablierten Finanz-Profis als Vorbild oder Ideengeber für ihre eigenen Handelsstrategien dienen.


Ist Social Trading die Zukunft des Wertpapierhandels?


Wikifolio.com leistet auf jeden Fall einen Beitrag zur Demokratisierung der Finanzbranche. Wir sehen die steigende Beliebtheit auch am steigenden Handelsvolumen. Mittlerweile sind mehrere Monate hintereinander Wikifolio-Zertifikate unter den meistgehandelten Werten bei der EUWAX und kristallisieren sich gleich neben ETFs als beliebte neue und transparente Anlageklasse der Deutschen heraus.


Was muss man wissen, um bei Wikifolio.com einzusteigen und warum sollten Privatanleger bei Wikifolio.com einsteigen?


Wikifolio.com richtet sich grundsätzlich an jene Personen, die sich bereits aktiv mit dem Kapitalmarkt beschäftigenund eine attraktive Beimischung für ihr Portfolio suchen. Aber auch an all jene, die ihr Wissen rund um den Handel mit Aktien, ETFs oder volatileren Produkten erweitern möchten. Mit einem eigenen Wikifolio oder beim Beobachten der Trader können Sie mehr lernen als bei so manchen Fortbildungs-Angeboten die im Internet feilgeboten werden.


Wodurch unterscheidet sich Wikifolio.com vom klassischen Online-Trading mit Einzelaktion oder Depots?


Über die Investition in ein Wikifolio-Zertifikat folgen Sie automatisch der zu Grunde liegenden Handelsidee und jedem einzelnen Trade den der Trader in seinem Wikifolio durchführt. Üblicherweise fallen beim Kauf oder Verkauf von Wertpapieren Transaktionskosten an. Jeder Trader handelt in seinem Wikifolio jedoch ohne explizite Transaktionskosten bei sehr engen Spreads, ganz gleich wie dynamisch seine Strategien sind. Von diesem Kostenvorteil profitieren natürlich auchdie Käufer eines Wikifolio-Zertifikats.


Haben Privatanleger, die mit Ihrer Social-Trading-Plattform arbeiten, mehr Erfolg bei der Anlage?


Das kann man so generell nicht sagen, da es auch hier auf die Auswahl der richtigen Handelsstrategien ankommt. Aber eine Analyse der zehn zu Jahresbeginn bei Anlegern beliebtesten Wikifolio-Zertifikate, also jene mit den meisten Assets under Management (AUM) hat kürzlich gezeigt, dass bei Betrachtung der Performance im Zeitraum von 1. Januar bis 31. Oktober 2014 im Vergleich zum DAX die Wikifolios im Schnitt deutlich besser abschneiden. Während der DAX eine leicht negative Performance von -0,8 Prozent aufweist, kann der Durchschnitt der Top-10-Wikifolios mit 7,5 Prozent Plus mit einer deutlich besseren Wertentwicklung aufwarten. Zusätzlich war die Volatilität der Wikifolios mit 0,6 Prozent dabei auch noch geringer als beim DAX mit rund 0,9 Prozent.


Welches sind denn die erfolgreichsten Trader bislang auf Ihrer Plattform und was charakterisiert diese?


Das Erfolgsgeheimnis der Plattform ist neben der Transparenz auch die Qualität und vor allem die Vielfalt der guten Trader. In der Top-Wikifolio-Rangliste finden Sie Strategien professioneller Vermögensverwalter, Musterdepots großer Finanzmedien und auch private Trader, die aus den unterschiedlichsten Branchen kommen und teilweise so ihr Hobby zum Beruf machen. Mit unserer sehr benutzerfreundlichen Suche kann man sich mit wenigen Maus-Klicks einen Überblick verschaffen.


Was unterscheidet Wikifolio.com von anderen Social Trading Plattformen, warum sollten Privatanleger bei Ihnen einsteigen?


Anleger können schon mit relativ kleinen Beträgen die Strategien der Wikifolio-Trader nutzen. Das Listing der Wikifolio-Zertifikate an der Börse Stuttgart sorgt für regulierten und transparenten Handel. Jeder kann über seine Hausbank oder Broker in Wikifolio-Zertifikate investieren. Die Orders kommen anonym über die Börse Stuttgart zu Wikifolio.com. Umgekehrt sind aber alle Trades in den Wikifolios öffentlich einsehbar, und wer möchte, kann jeden Schritt der Trader mitverfolgen und einfach mitlernen. In Sachen Transparenz, breiter Handelbarkeit und fairem Gebühren-Modell gibt es so weit ich weiß weltweit kein vergleichbares Angebot.


Wie sehen Sie sich für die Zukunft aufgestellt, wo wollen Sie in fünf Jahren sein?


Alle Zeichen bei Wikifolio.com stehen auf Wachstum. Neben dem kontinuierlichen Ausbau unseres Teams werden wir die Expansion in neue Märkte forcieren. Der Markteintritt in die Schweiz steht dabei ganz oben auf der Liste, weitere Länder haben wir für die kommenden Jahre bereits ins Auge gefasst. Wir werden in den nächsten Jahren dazu auch mehr als 5 Millionen Euro in die Weiterentwicklung der technischen Plattform investieren.


Wie agieren Sie als Privatperson auf Wikifolio.com?


Ich habe ein eigenes Wikifolio, beschäftige mich damit aber nicht so intensiv wie andere Trader. In meinem Online Broker Depot habe ich etwa 20 Wikifolio-Zertifikate als Ergänzung. Mit meinem privaten Vermögen verfolge ich dabei eine einfache Strategie: Ist der Markt gerade sehr günstige Bewertet, partizipiere ich eher passiv und langfristig mit ETFs an der Entwicklung. Wenn ich von keinem Aufwärtstrend ausgehe, kaufe ich verstärkt Wikifolio-Zertifikate und kann damit auch in volatilen Marktphasen profitieren.


Das Gespräch führte Stefan Groß

Zur Webseite von Wikifolio gelangen Sie hier

Finanzen

Über Stefan Groß-Lobkowicz 2157 Artikel
Dr. Dr. Stefan Groß-Lobkowicz, Magister und DEA-Master (* 5. Februar 1972 in Jena) ist ein deutscher Philosoph, Journalist, Publizist und Herausgeber. Er war von 2017 bis 2022 Chefredakteur des Debattenmagazins The European. Davor war er stellvertretender Chefredakteur und bis 2022 Chefredakteur des Kulturmagazins „Die Gazette“. Davor arbeitete er als Chef vom Dienst für die WEIMER MEDIA GROUP. Groß studierte Philosophie, Theologie und Kunstgeschichte in Jena und München. Seit 1992 ist er Chefredakteur, Herausgeber und Publizist der von ihm mitbegründeten TABVLA RASA, Jenenser Zeitschrift für kritisches Denken. An der Friedrich-Schiller-Universität Jena arbeitete und dozierte er ab 1993 zunächst in Praktischer und ab 2002 in Antiker Philosophie. Dort promovierte er 2002 mit einer Arbeit zu Karl Christian Friedrich Krause (erschienen 2002 und 2007), in der Groß das Verhältnis von Metaphysik und Transzendentalphilosophie kritisch konstruiert. Eine zweite Promotion folgte an der "Universidad Pontificia Comillas" in Madrid. Groß ist Stiftungsrat und Pressesprecher der Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung. Er ist Mitglied der Europäischen Bewegung Deutschland Bayerns, Geschäftsführer und Pressesprecher. Er war Pressesprecher des Zentrums für Arbeitnehmerfragen in Bayern (EZAB Bayern). Seit November 2021 ist er Mitglied der Päpstlichen Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice. Ein Teil seiner Aufsätze beschäftigt sich mit kunstästhetischen Reflexionen und einer epistemologischen Bezugnahme auf Wolfgang Cramers rationalistische Metaphysik. Von August 2005 bis September 2006 war er Ressortleiter für Cicero. Groß-Lobkowicz ist Autor mehrerer Bücher und schreibt u.a. für den "Focus", die "Tagespost".

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