„Ich lebe, ich atme und ich bin Sixt. 24 Stunden, 365 Tage im Jahr“ – Im Interview Regine Sixt

Frau Sixt, Sie sind Markenbotschafterin einer der führenden Autovermietungen der Welt. Können Sie uns Ihr Tätigkeitsfeld näher skizzieren?

Ich lebe, ich atme und ich bin Sixt. 24 Stunden, 365 Tage im Jahr. Für mich ist das die schönste Aufgabe der Welt. Als Verantwortliche für das International Marketing von Sixt liegt mir unsere Marke enorm am Herzen. Das beginnt bei den Menschen am Counter, die so etwas wie die Visitenkarte des Unternehmens sind: Die Uniformen designe ich seit Jahren selbst – und passe sie den regionalen Besonderheiten an. So sind unsere Mitarbeiter an der Côte d’Azur anders gekleidet als in den arabischen Ländern. Das setzt sich fort bei dem markanten Design unserer Stationen und setzt sich fort in unseren vielen Kommunikationsmaßnahmen. Wir erstellen nun allein vier eigene Zeitschriften. Sixt ist eine Marke, die weltweit in mehr als 100 Ländern einen gigantischen Wiedererkennungswert hat.

Im Jahr 1912 hat Martin Sixt in München das Unternehmen „Sixt Autofahrten und Selbstfahrer“ als erste Autovermietung Deutschlands gegründet. Wie waren die ersten Jahre für Sie im Unternehmen, in das Sie im Jahr 1976 eingetreten sind? Maßgeblich unter Ihrer Führung begann seit 1991 die internationale Expansion der Firma. Vor welchen Schwierigkeiten standen Sie persönlich, von Beruf sind Sie ja Diplom-Dolmetscherin?

Ich sehe nie Schwierigkeiten, höchstens Herausforderungen. Als ich bei Sixt begann, hatten wir eine Flotte von 800 Fahrzeugen und träumten davon, dass es eines Tages 3.000 sein werden. Heute sind es 225.000. Wir haben in unserer Familie einfach dieses ganz bestimmte Sixt-Gen. Das bedeutet für mich: Man muss als Unternehmer jeden Tag aufs Neue das Richtige unternehmen. Und man muss jeden Tag von Neuem handeln. Nur so kommt man weiter.

Welche unternehmerische Philosophie prägt Sie? Ihr Mann, Erich Sixt, der heutige Vorstandsvorsitzende, hatte 1969, in dritter Generation, die Leitung des Unternehmens übernommen. Geld, so hieß es in einem Interview, sei nicht die eigentliche Triebfeder, sondern ihm geht es eher um Selbstbestätigung, um die Fähigkeit auszuloten, wie man weiter kommt – gleich einem Bergsteiger. Was motiviert Sie, immer wieder für die Firma aktiv zu werden?

Es geht doch darum, aus seinem Leben und seinen Möglichkeiten das Bestmögliche zu machen. Wir haben die große Vision, ganz an die Spitze unserer Branche zu kommen. Diese Vision werden unsere Söhne Alexander und Konstantin Sixt – nun beide auch Vorstände unseres börsennotierten Unternehmens – mit ganzer Kraft fortführen. Man muss wie ein Bergsteiger große Ziele haben, viele, viele Schritte setzen und Risiken überwinden, um diese Ziele auch zu erreichen. Geht nicht – das gibt’s nicht bei uns!

Was denken Sie, ist das Geheimnis Ihres Erfolges? Wie schaffen Sie es, Menschen zu motivieren, immer wieder neue Netzwerke zu knüpfen?

Ich motiviere andere ganz automatisch, weil ich selbst motiviert und begeistert bin. Unsere Welt ist doch so ein sensationeller Ort – da gibt es so vieles zu entdecken und zu bewegen! So viele wunderbare Menschen kreuzen jeden Tag meinen Weg. Ich gehe mit offenen Augen und offenem Herzen durch die Welt – und da erlebe ich jeden Tag aufs Neue phantastische Dinge und Begegnungen.

Sie zählen zu den wichtigsten und einflußreichsten Frauen Deutschlands. Wie gelingt es Ihnen immer wieder, das Unternehmen auf Wachstumskurs zu halten?

Es gibt doch nur eines: Always up! Stehenbleiben gilt nicht. Wenn man das Unternehmen mit innovativen Ideen und Premium-Services vorantreibt, kann es doch nur nach oben gehen. Sicherlich ist auch die Rollenverteilung in unserer Familie perfekt für unsere Erfolgsstory.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hat ihr Unternehmen einen Neustart begonnen – zunächst als Taxi-Flotte für amerikanische Truppen. In Zukunft will Sixt wieder in eines Ihrer ursprünglichen Kerngeschäfte einsteigen und den Limousinenservice „myDriver“ weiter kräftig ausbauen. Taxiunternehmer sehen darin einen unfairen Wettbewerb. Wie beurteilen Sie das?

Wir bieten unseren Kunden überzeugende Produkte und hochwertige Services, die genau ihren Bedarf treffen. Alternative Angebote wie myDriver zwingen Wettbewerber eher dazu, sich mit Themen wie Qualität und Service auseinander zu setzen. Überregulierung dagegen schadet nur der Wirtschaft. Das Ziel muss eher ein Wettbewerb zugunsten der Kunden sein.

„myDriver“ grenzt sich stark von Uber, das mittlerweile in Deutschland verboten ist, ab. Uber betreibt eine App, wodurch es möglich ist, Fahrten mit einem Chauffeurdienst, aber auch mit privaten Fahrern zu buchen. Was unterscheidet Uber von „My Driver“?

Unsere Qualität, unser Service, unsere Verlässlichkeit, unsere Erfahrung. Qualität hat sich noch immer durchgesetzt. Für uns ist es unvorstellbar, dass Kunden zum Beispiel von Fahrern chauffiert werden, die keinen Beförderungsschein besitzen.

Innovatives Denken, Kreativität und Flexibilität haben Ihr Unternehmen groß gemacht. 2011 hat Sixt seine Dienstleistungen auf den Bereich Premium-Carsharing erweitert und mit BMW das Joint Venture DriveNow gegründet. Was haben wir demnächst aus Ihrem Haus zu erwarten?

Mobilität befindet sich in einem stetigen Wandel. Die Bedürfnisse der Kunden verändern sich permanent – und wir entwickeln dafür die idealen Lösungen. DriveNow zum Beispiel trägt konsequent dem Mobilitätsbedarf der Menschen in den Großstädten und Metropolen Rechnung. Wir arbeiten bereits heute an der Mobilität der Zukunft. Sie können sicher sein, dass wir rechtzeitig darüber sprechen werden.

Wie sehen Sie, Frau Sixt, den Konzern im Jahr 2020 aufgestellt? Sie sind nun verdientermaßen im Februar in den Vorstand berufen worden. Mittlerweile in der vierten Generation haben Ihre Söhne Alexander Sixt (Leitung der Konzernentwicklung) und Konstantin Sixt (Leitung des Internetgeschäfts) das Familienunternehmen personell stark gestärkt!

Unsere Söhne haben in den vergangenen mehrfach neue Impulse für die Entwicklung unseres Unternehmens gesetzt. Man nehme nur das Carsharing oder den Online- und Mobile-Bereich. Sie sind nun in den Vorstand berufen worden und gehen mit großem Elan, aber auch mit großer Weitsicht und Disziplin an ihre Aufgaben.

Sie führen ein „Leben im Sauseschritt“. Familie, das Unternehmen, ihre sozialen Verpflichtungen und ihre diplomatischen Verpflichtungen als Honorargeneralkonsulin von Barbados, wie schaffen Sie es immer wieder, sich dieser enormen Arbeitsbelastung zu stellen? Was machen Sie am liebsten, wenn Sie gerade mal nicht für die Firma tätig sind?


Sixt ist nicht nur meine Arbeit, sondern mein Leben. Mein Werk. Und auch wenn ich zum Beispiel im Tegernseer Tal auf einem Berg stehe und in die Weite blicke, denke ich gleichzeitig an Sixt. Ich weiß: Nicht nur der Ausblick ist wundervoll – auch die Zukunft unseres Unternehmens. Denn wir haben schon den nächsten Gipfel fest im Blick.

Die Fragen stellte Dr. Dr. Stefan Groß. Ein besonderer Dank geht an Frau Laura Fernandez vom Büro von Frau Sixt.

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