„Simons Katze“ des im britischen Bedfordshire lebenden Simon Tofield wurde durch YouTube weltweit berühmt. Über 150 Millionen Fans schauen sich regelmäßig die witzigen Animationsfilme des gewieften „Kätzchens“ und seines „Dosenöffners“ an. Dabei verwendet der Autor weder spezielle Zeichentechniken, noch Farbe. Eine einfache, schnörkellose Strichführung und wenige Gesten des Katers mit den großen Augen genügen, um Gedankengänge und Logik des kleinen „Monsters“ zu durchschauen. Mit ausgeklügelter Raffinesse wickelt sie ihren Halter und sogar Hunde mit links um die Daumenkralle. Nur bei ihren eigentlichen Opfern, sei es Fisch, Vogel, Igel oder Wurm, zieht sie meist den Kürzeren.
Am 1. Januar sieht zunächst noch alles ganz harmlos aus. Miez schläft im wahrsten Sinne des Wortes ihren Kater aus. Aber schon am nächsten Tag lauert die Gefahr in Form einer Kiste. Aus dieser entspringt neuer Nachwuchs oder besser Zulauf. Strapazierte bislang nur ein Wollknäuel die Nerven des armen Simon, treiben ihn jetzt zwei Tiere mit ihren Spielchen an den Rand des Wahnsinns. An 365 Tagen geistern sie meist gemeinsam über die Seiten des Abreißkalenders. Dabei steht der kleine Filou dem großen in punkto Schabernack um nichts nach und zeigt seinem großen Vorbild schon mal wo der Haken hängt. Da hilft es dem namenlosen „Stammesältesten“ manchmal nur noch, sich an den Teich zu setzen und mit seinem Freund, dem Gartenzwerg, zu angeln. Oder zu ganz rabiaten Mitteln zu greifen und dem soeben blitzeblank gebürsteten neuen Bewohner einfach den Mülleimer überzustülpen. Für die innere Zufriedenheit muss zuweilen auch ein Gartenfrosch herhalten. Der wird mittels einer Fliege geködert, die man zuvor natürlich an einen Faden angebunden hat, der wiederum an einem mit Helium gefüllten Ballon befestigt ist.
Wer allerdings für das Desaster am 8. August zuständig ist, lässt sich nicht nachvollziehen. Gerade am Weltkatzentag liegt Simons Katze, dekoriert mit Kerzen auf dem Kopf, beschmiert und bekleckert mitten in der Torte und schaut deppert in die Welt. Wahrscheinlich ist Miez bei ihrer Jagd nach Fliegen oder Vöglein selbst hineingesprungen. Der 22. Dezember wiederum, der mit einem unbeschriebenen, leeren, weißen Blatt aufwartet, scheint gleichfalls nur die Ruhe vor dem großen Sturm zu sein. Denn schon am Heiligabend wird von den beiden Charmebolzen der liebevoll geschmückte Weihnachtsbaum genussvoll zerpflückt.
Auch wenn sich einige Grundideen wiederholen, ist es doch faszinierend zu sehen, wie vielfältig die Geschichten sind, die in Bildern erzählt werden. Simon Tofield hat damit bewiesen, dass seine gezeichnete Katze nicht nur bei YouTube und in bewegten Bildern für jede Menge Spaß sorgen kann, sondern selbst als „Stillleben“… und das Tag für Tag aufs Neue.
Simon Tofield
Simons Katze für jeden Tag – 2013
Goldmann Verlag (Mai 2012)
368 Seiten, Kalender
ISBN-10: 3442313082
ISBN-13: 978-3442313082
Preis: 9,99 EURO
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